Die Vereinigung der ölexportierenden Länder (OPEC) hat für sich und seine Mitglieder ein dramatisches Problem festgestellt.
OPEC’s Energy Crisis: World Has Too Much Oil Date: 08/11/12
Alex Lawler, Reuters
http://www.thegwpf.org/opecs-energy-crisis-world-oil/Wie bereits im Link von Matthias (#18) vermerkt, benötigen die OPEC-Länder zur Stabilisierung ihres Staatshaushaltes einen Ölpreis von mindestens 80$/Barrel. Diese Aussage ist allerdings bereits veraltet, oder stellt nur das Limit der noch als Reich zu bezeichnenden Länder dar. Wobei man hier nicht den Reichtum der Scheichs mit der Wirtschaftskraft des Landes verwechseln darf. Allein Dubai bräuchte einen Barrel-Preis von etwa 120$ und ist somit derzeit auf die Hilfe einiger Bruderländer und internationale Geldgeber angewiesen. Trotz (oder gerade wegen) seiner gigantischen Investitionen in die "Nach-Öl-Ära".
In der Vergangenheit konnte die OPEC in begrenztem Maße den Preis durch Limitierung der Fördermenge steuern. Begrenzt deshalb, weil sich einige klamme Partner nur widerwillig oder garnicht an das Limit gehalten haben. Heute haben sie schon das Problem, ihr Öl überhaupt zu einem existenzsichernden Preis los zu werden.
Was ist geschehen? Die Welt braucht doch immer mehr Energie und die chemische Industrie benötigt ebenfalls Produkte aus der Ölverarbeitung?
Hier beißt sich die Katze in den Schwanz, wie man so schön sagt. Es kommen mehrere Faktoren ins Spiel.
1. Ein höherer Ölpreis macht andere Fördermethoden rentabel. Das wird derzeit in besonderem Maße in der Sowjetunion, USA, Kanada und Alaska, sowie die Offshore-Bohrungen in Mittelamerika und im Mittelmeer-Raum ersichtlich.
2. Effizienzsteigerung. Allein in Europa wurde in den letzten 20 Jahren trotz eines 14%igen Anstiegs des Energiebedarfes der Verbrauch von Rohöl als Energieträger um etwa 10% gesenkt. Dabei spielen unsere sogenannten "erneuerbaren Energien" noch keine nennenswerte Rolle, da die Stromproduktion (außer Notstromaggregate) nur unwesentlich vom Ölmarkt abhängig ist.
3. Die chemische Industrie schon sehr akzeptable Alternativen zu den natürlichen Kohlenwasserstoff-Verbindungen ge(er)funden hat und diese, wo immer es wirtschaftlich sinnvoll ist, auch einsetzt.
Meine Meinung: Für die OPEC-Staaten wird es höchste Zeit, sich über ihre Staatsfinanzierung in naher Zukunft Gedanken zu machen. Und das noch weit bevor ihnen das Öl als Devisenbringer ausgeht. Allerdings sollten sich die Entscheidungsträger an Dubai ein Beispiel nehmen, wie es
nicht funktioniert. Derart abgedrehte Vorstellungen für die Zukunftsicherung können nur im Hirn eines in Luxus schwelgenden Prinzen entstehen.