Unter dieser Überschrift versucht die Süddeutsche Zeitung (SZ) ihren Lesern die Privatisierung der deutschen Autobahnen schmackhaft zu machen.
Finanziert der Bund den Bau von deutschen Autobahnen muss er sich neu verschulden. Dies leuchtet jedem deutschen Steuerzahler ein und er findet eine Neuverschuldung, auch wenn sie Infrastrukturmaßnahmen dient, nicht besonders prickelnd. Dies hat ihm die Regierung mit ihrem dauerhaften Vor-Predigen der unumgänglichen Schuldenbremse eingeimpft.
Wie kann jetzt das gleiche Resultat erreicht werden, ohne das vordergründig Steuergelder benötigt werden und auch gleichzeitig noch einem notleidenden Wirtschaftszweig, den Versicherungen, eine langfristige Anlagemöglichkeit geschaffen wird? Die SZ:
Infrastrukturprojekte können attraktive Geldanlagen seinNeben den entstehenden Kosten für die Investition sind nun auch noch die Renditen für die von der Versicherung angelegten Mittel zu finanzieren. Diese sind jedenfalls höher als die Zinsen für eine Neuverschuldung des Bundes. Diese erhöhten Kosten muss ja nun jemand zahlen. Sind die Mauteinnahmen hoch genug kann dies direkt von den Verkehrsteilnehmern finanziert werden. Da diese Baumaßnahmen aber für die Versicherungswirtschaft zu unsicher sind, die Mauteinnahme kann ja auch geringer wie prognostiziert ausfallen, muss der Bund dann noch als "Rückversicherer" eintreten und fehlende Mauteinnahmen ersetzen.
Optimiert für die Versicherungswirtschaft. Der Bürger zahlt auf jeden Fall die Zeche. Ob ich jetzt 100€ mehr an Steuern zahlen muss oder aber 120€ an zusätzlicher Maut, sollte mir doch gleich sein? Mit den 20€ zusätzlich subventioniere ich halt die Versicherungswirtschaft und merke dies noch nicht einmal.
Es drängt sich gleich der Vergleich mit der Privatisierung von Teilen der staatlichen Rentenversicherung auf. Diese benötigt etwa 1,5% Verwaltungskosten wohingegen der private Versicherer etwa 20% verrechnet. Ein faules Ei erhält einen goldenen, geruchshemmenden Anstrich und schon ist der Inhalt nicht mehr wahrnehmbar.
Siehe auch:
Süddeutsche Zeitung; Privates Geld ist gutes Geld - auch für Autobahnen 14.11.2016
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/teilprivatisierung-der-autobahnen-privates-geld-ist-gutes-geld-auch-fuer-autobahnen-1.3248511Spiegel; Bundesregierung will Autobahnen privatisieren
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bundesregierung-will-schon-bald-autobahnen-privatisieren-a-1120897.htmlNorbert Häring; Der Autobahnraub von Allianz und Co. und die Medien 13/15.11.2016
http://norberthaering.de/de/27-german/news/712-spiegel-vs-sueddeutsche#weiterlesenGruß
Rudi