Lexikon: Bank3

Aus um-bruch
Zur Navigation springenZur Suche springen



-180-

Banknoten

Durch diese Mittel wird sie, ungeachtet ihr ursprüngliches Capital in den Händen der Regierung befindlich ist, in Stand gesetzt, ein ansehnliches Handelscapital in Umlauf zu setzen, und mit einer verhältnißmäßig unbedeutende Summe baaren Geldes, einen ausgebreiteten Verkehr zu treiben. Es gibt Banknoten von 5, 10 bis 1000 Pfd. Sterl.; im Jahr 179? aber wurden auch Noten von 1 und 2 Pfd. Sterl. ausgegeben, die nach und nach auf die Summe von 2 ½ Millionen stiegen. Die Angelegenheiten der Bank werden von einem Gouverneur, einem Vizegouverneur und 24 Direktoren, die jährlich von sämmtlichen Acionärs gewählt werden, besorgt. Als eine der wichtigsten Stützen de Regierung unterzieht sich die Bank fortdauernd folgenden Geschäften:

  1. ) sie schießt derselben den Betrag gewisser Abgaben vor, gegen sogenannte Schatzkammerscheine (exhequer bills, d. h. einstweilige Scheine, welche die Regierung ausgibt, bis sie Zahlung leistet)
  2. ) sie bezahlt Wechsel, welche die Regierung auf sie ausstellt;
  3. ) sie zahlt für den Staat den größten Theil der Zinsen der öffentlichen Schuld gegen eine Vergütung aus, und führt darüber Rechnung, so lange die Bank die Zinsen für die dem Staate vorgeschossene, Summen, richtig erhält, kann sie nicht anders in Verlegenheit gerathen, als wenn unerwartet eine so große Menge Noten zur Auswechselung vorgezeigt wird, daß ihr baarer Geldvorrath, der nie der Hälfte, selten kaum den vierten Theil der umlaufenden Noten gleich seyn kann, in Gefahr geräht, erschöpft zu werden.

Bank-Run

Dies geschah zum ersten Mal im Jahr 1745, als der Einfall des Prätendenten[1] in Schottland allgemeine Bestürzung erregte. Die Bank bediente sich des einfachen Hülfsmittels, ihre Zahlungen, die sie gewöhnlich in Golde macht, in Silbergeld zu leisten. So ging die Gefahr glücklich vorüber. Eine neue Verlegenheit entstand 1797, als bei der Besorgniß von einer Landung der Franzosen eine ungewöhnlich große Menge von Banknoten in die Hauptstadt strömte. Da erfolgte die Verordnung, daß die Bank bis auf weitere Verfügung keine Zahlungen in baarem Golde leisten sollte. Die Verordnung wurde späterhin verlängert. Der Credit[2] der Bank wurde jedoch nicht erschüttert, und selbst als sie sich erbot, alle Zahlungen unter ?? Pfd. Sterl. leisten zu wollen, wurde nur wenig Gebrauch von diesen Anerbietungen gemacht, weil die über den Zustand der Bank angestellten öffentlichen Untersuchungen , die sichere Grundlage ihre Credits darthaten.

Verhältnis Banknoten zu Bargeld

Die Summe der umlaufenden Banknoten betrug damals, zu einer Zeit, wo man den Betrag des umlaufenden baaren Geldes[3] (Gold) auf 44 Millionen berechnete, nicht mehr als 8½ Millionen. Später hat sich indeß die Anzahl der Noten ungeheuer vermehrt; sie belief sich im Juli 1814 auf mehr als 29 Millionen, und den 15. Mai 1815 , 26.473,000 Pfd, St. .Seit ungefähr 1809 aber fiel das Papiergeld bedeutend gegen das (ungemünzte) Gold , und verlor nicht weniger als 17 pCt. , woran sowohl die ungemessene Vermehrung desselben, als die durch den Krieg veranlaßte häufigere Ausfuhr des Goldes Schuld zu sein schien. Die Bank beschäftigt an Personal jetzt über 400 Personen. Das Maximum, was die londoner Bank jemals zu gleicher Zeit umlaufen ließ, war 54 Mill. Pf. St. Jetzt mag der Umlauf in Zetteln der londoner Bank ungefähr die Hälfte betragen.



Fußnote

<references >

  1. jemand, der Anspruch auf ein Amt, eine einflussreiche Stellung, besonders auf einen Thron, erhebt
  2. Credit im Sinne von Glauben schenken, Vertrauen
  3. Unter Bargeld werden zu dieser Zeit nur werthaltige Münzen verstanden, welche als aus einer entsprechenden Menge Gold oder Silber hergestellt sind.