Das Geldrätsel: Geschichte: Der Wert des Geldes

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Auf die besondere geschichtliche Bedeutung des Begriffes „Geld“ sei noch einmal hingewiesen. Bis in die Neuzeit hinein wurde unter Geld im Wesentlichen nur die Kurantmünze, dass heißt eine aus Gold oder Silber bestehende Münze verstanden. Der Wert der Münze wurde durch das Metall, aus dem sie bestand, verkörpert.

Aber worauf gründet denn der Wert von Gold oder Silber?

Arbeitsaufwand

Eine wichtige Rolle spielt die Gewinnung dieser Edelmetalle aus den Erzen der Bergwerke. [1] Hier ist ein erheblicher Arbeitsaufwand erforderlich. Nun könnte man annehmen, dass der Arbeitsaufwand um 1 gr Gold aus dem Erz zu gewinnen, in einem festen Verhältnis zum Wert dieser Menge Gold steht. Auf den heutigen Goldpreis umgerechnet würde die Gewinnung von 1 gr Gold einen Arbeitsaufwand von etwa 2 Stunden beinhalten (Stundenlohn von 20 € ergibt 40 € pro gr Gold).

Wie auch andere Waren würde der Wert des Goldes durch die Summe des erforderlichen Arbeitsaufwandes gebildet. Gold wäre dann von gleichem Wert wie eine Ware, für deren Herstellung die gleiche Anzahl an Stunden aufgewandt wurde. Diese Betrachtungsweise ist auch unter dem Begriff „Arbeitswertlehre“ bekannt. [2]

Schaut man sich die Goldpreise der letzten Jahrzehnte jedoch an, der Goldpreis schwankte zwischen 35 € 1988 [3] und 1.900 € im September 2011[4] so erscheint die Feststellung des Wertes auf Grund des erforderlichen Arbeitsaufwandes falsch zu sein. Man kann jedoch zumindest davon ausgehen, dass in der Regel der unterste Preis für Gold immer über dem erforderlichen Kostenaufwand für die Gewinnung aus dem Erz liegt, da sich ansonsten der Abbau nicht lohnt. [5]


Knappheit

Wenn der Gold- oder Silberpreis nicht aus dem für seine Gewinnung erforderlichen Arbeitsaufwand hergeleitet werden kann, wie wird er denn sonst gebildet?
Er bildet sich durch die Knappheit der Gold- und Silberbestände dieser Erde, dass heißt er wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt, besagt eine andere Theorie. Was kann man sich darunter vorstellen?

Nachfrage

Erna geht Lebensmittel einkaufen,unter anderem auch Brot und Fleisch. Welche Menge sie einkauft ist vom jeweiligen Preis abhängig. Bei einem Preis von 8 € pro kg Fleisch beabsichtigt sie 3 kg zu kaufen. Kostet das Fleisch z. B. 12 € pro kg, so wird sie nur 2 kg kaufen. Beträgt der Preis für das Fleisch jedoch nur 4 € je kg, beabsichtigt sie 4 kg zu kaufen. Bekäme sie das Fleisch geschenkt, so würde sie trotzdem nicht mehr wie 5 kg mitnehmen, da das Fleisch ihr ansonsten verderben würde. Diese Nachfrage von Erna ist in untenstehender Tabelle und dem Nachfragediagramm abgebildet.

Nachfragekurve.png
Ernas Nachfragetabelle
Euro pro kg Fleisch Menge Fleisch in kg
0,0 5,0
4,0 4,0
8,0 3,0
12,0 2,0
16,0 1,0




Angebot

Etwas anders sieht es jedoch bei dem Metzger aus. Für den Preis von 0 € wird er überhaupt kein Fleisch abgeben. Zum Preis von 4 € wird er nur 1 kg abgeben, da dieser Preis noch unter seinen Einstandskosten liegt, er jedoch dieses Fleisch vor dem Verfallsdatum verkaufen muss. Erst bei einem Preis von 8 € wird er seine Kosten decken, jedoch noch keinen Gewinn machen können. Oberhalb dieses Preises ist er bereit, bedeutend mehr zu produzieren.

Angebotskurve.png
Angebotstabelle des Metzgers
Euro pro kg Fleisch Menge Fleisch in kg
0,0 0,0
4,0 1,0
8,0 2,0
12,0 3,0
16,0 4,0




Marktpreis

Welcher Preis wird sich denn nun auf dem Markt durchsetzen?

Marktpreis.png

Es ist davon auszugehen dass viele Käufer, zu ähnlichen Preisen wie Erna, bereit sind Fleisch zu kaufen und auch viele Metzgereien zu den oben genannten Angebotspreisen ihr Fleisch verkaufen wollen. Der erzielbare Preis ist der Marktpreis, jener Preis an der Schnittstelle von Angebots- und Nachfragekurve. Bei diesem Schnittpunkt ist die angefragte Menge gleich der angebotenen Menge. Fordert ein Metzger einen höheren Preis, so werden seine Kunden bei einem anderen Metzger einkaufen. Also muss er sich an diesem Marktpreis orientieren. Er wird jedoch auch nicht günstiger verkaufen wollen, da dies seinen Gewinn schmälern würde. So bildet sich ein Preis, welcher keinen großen Schwankungen mehr unterworfen ist. Für 16 € wird kein Kunde Fleisch kaufen und der Metzger wird für 4 € kein Fleisch anbieten. Die oben genannten Werte sind deshalb im Wesentlichen als Beispiel zu betrachten und werden mit dieser Spanne kaum auftreten. Sie verdeutlichen jedoch allgemein die Funktionsweise der Preisbildung auf einem freien Markt.

Bei dieser Markttheorie der sogenannten „Neoklassik“, spielt der Wert der Ware keine Rolle. Dass für die Herstellung der Ware eine bestimmte Menge Arbeitsleistung erforderlich war, ist vollkommen unerheblich geworden.

Marktpreis des Goldes

Was heißt dass aber bezogen auf die Kaufkraft des Goldes? Die Kaufkraft des Goldes ergibt sich aus dem Verhältnis des angebotenen Sozialproduktes, also der Summe sämtlicher Waren und Dienstleistungen zu der nachfragewirksamen Goldmenge. Gehortete Goldmengen spielen hierbei keine Rolle. Erscheint uns die Preisbildung bei Fleisch noch logisch gemäß der Angebots- und Nachfragetheorie, so wirkt sie bei den Kurssprüngen von Gold wiederum völlig unangebracht. Hier spielt das Vertrauen in die künftige Stabilität der vorhandenen Währung eine wesentlich größere Rolle, aber dazu später mehr.

Einzelnachweise

<references >

  1. -Sieht man von reinen Goldfunden in Form von Nuggets ab, welche als Goldklumpen auf natürliche Weise entstanden sind.
  2. Nach Bernd Senf, Der Nebel um das Geld, S.25 geht diese Sichtweise in ihren Grundlagen auf die alten Klassiker der Ökonomie (Adam Smith, David Ricardo) zurück und wurde von Karl Marx weiter ausgebaut und vertieft, der darauf seine Analyse der Struktur und Dynamik des Kapitalismus begründete.
  3. -http://www.boersennotizbuch.de/marktdaten/langfristiger-goldpreis-chart Börsennotizbuch von boersennotizbuch.de
  4. http://www.finanzen.net/rohstoffe/goldpreis/Chart Goldpreis Chart in Dollar von Finanzen.net
  5. Der heutige, meist oberirdisch betriebenen Abbau mit riesigem Maschineneinsatz kann nur wirtschaftlich sein, wenn der Erlös aus dem geförderten Gold höher als die entstandenen Kosten (für Maschinen, Arbeitslohn, Abbaulizenz, Kapital usw.) liegt.