Das Geldrätsel: Bank von England

Aus um-bruch
Zur Navigation springenZur Suche springen


Gründung der Bank von England

Die Suche nach Gründen zur Einrichtung der Bank von England im Internet, bringt Einträge mit edlen Zielsetzungen.

Wikipedia:
Als König William III. und Königin Mary II. 1688 den Thron bestiegen, waren das Geld- und Kreditwesen zerrüttet und auch die öffentlichen Finanzen befanden sich in einer schwierigen Lage.[1]

Bank of England:
Die Bank von England wurde als Staatsbank und Staats-Schuldenverwaltung gegründet. Die Mobilisierung der Schaffenskraft des Volkes erforderte eine Nationalbank.[2]

Handbuch der britischen Kulturgeschichte:
"Die Bank von England wird als private Kapitalgesellschaft gegründet. Damit wird eine wesentliche Voraussetzung für eine effektive staatliche Finanz- und Haushaltspolitik geschaffen."[3]

Fakt ist, dass sich die Finanzen des Königtums tief in den roten Zahlen bewegten und das Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit der Krone nicht mehr vorhanden war. Im Jahre 1789 wurde zudem von König Wilhelm III. und Maria II. die „Bill of Rights“ (Gesetz der Rechte) unterzeichnet. Sie regelte über die Magna Charta hinaus die Rechte des Parlamentes gegenüber dem König, speziell in Finanzangelegenheiten. Der König konnte weder Steuern noch Abgaben selbständig erheben, sondern bedurfte hierzu der Hilfe des Unterhauses.[4] Die Chancen des Königs, sich aus dieser misslichen finanziellen Lage zu befreien, waren deshalb sehr gering. Der neunjährige Krieg (1688 – 1697) zwischen England und Frankreich, hatte trotz der Hilfe Hollands, mehr Geld gekostet, als die englische Regierung aufbringen konnte. Das englische Parlament, hier das Unterhaus bestehend aus reichen Kaufleuten und den Landjunkern, schlug auf Anregung von William Paterson die Gründung einer privaten Kapitalgesellschaft vor. Deren Aufgabe sollte darin bestehen, den Kreditbedarf des Staates zu befriedigen. Nach Beratungen im Oberhaus wurde am 24. July 1694 die Charta einer Gesellschaft, die sich jetzt "Governor and Company of the Bank of England" nennen darf, mit dem königlichen Siegel versehen.

Schaut man sich nun die Gründungsakte sowie die tatsächlichen Geschäfte der Bank von England genauer an, dann verblassen die edlen Ziele der Bankgründung etwas.

In dem Gesetz über die Besteuerung von Schiffstonnagen wurde 1694 auch gleichzeitig die Gründung der "Corporation of the Governor and Company of the Bank of England" vom Parlament mit verabschiedet. Das Gesetz beinhaltete eine Steuer auf Schiffsladungen in Höhe von 1,5 Millionen Pfund sowie die Gründung der privaten "Bank von England" mit einem Startkapital von 1,2 Millionen Pfund. Die Bank erhielt das Recht, Banknoten in gleicher Höhe auszugeben und für eigene Geschäfte zu nutzen. Das Darlehen an die Krone konnte seitens der Bank nicht aufgekündigt werden, war also aus Sicht der Bank ein Dauerdarlehen. Die Zusammenarbeit zwischen Bank und Krone war auf Dauer, eine "immer währende Abfolge" ("perpetual succession") angelegt. Die Krone musste jährlich 8% Zinsen für dieses Darlehen zahlen.

Die Funktionsweisen der italienischen Banken wie auch die der großen Handels- und Finanzhäuser waren den Gründern der Bank von England wohl bekannt. Die Finanzierung von Staatsausgaben über Anleihen wurde bereits im 12. Jahrhundert in Venedig betrieben. Waren die Anleihen anfangs noch als rückzahlbare Darlehen konzipiert, so wurden später auch Daueranleihen ausgegeben, deren Darlehensbetrag der Anleger nie mehr wiedersah, dafür aber für alle Zeiten Zinsen bezog. Darlehen an Könige, zur Begleichung der Kosten für Kriege und Hofhaltung, waren als sehr risikoreich bekannt. Hatte man auf einen Verschwender oder Verlierer gesetzt, war meist der ganze Einsatz dahin. Könige konnte man nicht vor ein weltliches Gericht zerren, um die Begleichung der königlichen Schulden durchzusetzen. All diese Probleme gedachte man mit der Gründung der Bank von England optimal zu lösen.

Von der Gründung der Bank von England waren mindestens sechs Interessengruppen betroffen und zwar,

  • der König und mit ihm seine Regierung,
  • das Oberhaus, mit den Lords,
  • das Unterhaus, mit den Landjunkern und reichen Kaufleuten,
  • die Anteilseigner der Bank von England,
  • die Goldschmiede und
  • das gemeine Volk.

Da die Anteilseigner der Bank von England teilweise mit den Mitgliedern des Unterhauses (Landjunkern und reichen Kaufleuten) identisch waren, ist die Interessenlage dieser beiden Gruppen offensichtlich. Der König und seine Regierung schuldeten reichen Kaufleuten bereits Millionenbeträge zum Zeitpunkt der Gründung der Bank von England. Über die bestehenden Darlehen hinaus war niemand mehr bereit, der Krone weiteres Geld zu leihen. Mit dem Aufbau der Bank von England wurden deshalb einige einschneidende Änderungen bei der Finanzierung der Staatsfinanzen angestrebt und auch umgesetzt.

Kontrolle durch das Unterhaus

Aufbauend auf den "Bill of Rights" erhielt das Unterhaus teilweise die Kontrolle über die Finanzen der Krone. Die Krone durfte ohne die Zustimmung des Unterhauses keine weiteren Darlehen von der Bank von England erhalten.

Absicherung der Staatsanleihen

Mit dem Darlehen von 1,2 Millionen Pfund war auch gleichzeitig eine Steuererhöhung von 1,5 Millionen Pfund im Unterhaus beschlossen worden. Das Darlehen an die Krone war somit durch die vom Parlament beschlossene Steuer abgesichert. Zur Begleichung von Staatsschulden stand nun nicht der König alleine in der Verantwortung, sondern diese wurde auf das ganze Volk ausgedehnt. Gleichzeitig hatte man dem Finanzrahmen der Krone ein Korsett verpasst.

Überzeugung des Oberhauses

Zum damaligen Zeitpunkt besaß das Oberhaus noch eine bedeutend größere Macht im Parlament. Gesetzesvorlagen des Unterhauses mussten auch vom Oberhaus genehmigt werden. Den nicht gerade mittellosen Mitgliedern des Oberhauses konnte jedoch relativ einfach der Vorteil einer Beschränkung der Macht der Krone dargelegt werden. Auch eine künftig risikoärmere Anlagemöglichkeit für die Geldvermögen der Lords dürfte nicht unwillkommen gewesen sein.

Die Goldschmiede

Vor Einrichtung der Bank von England wurde das Bankwesen von den Goldschmieden dominiert. Diese nahmen Gold und Silber als Münzen, oder in Form von Barren in Verwahrung und stellten dafür Depotscheine aus, welche jedoch nicht an eine Person gebunden waren. Diese Scheine funktionierten wie heutige Banknoten, waren aber wohl nur örtlich begrenzt einsetzbar. Die Gründung der Bank von England durchkreuzte zumindest in London die Pläne der Goldschmiede und rief auch diverse Gegenmaßnahmen wie die Annahmeverweigerung von Noten der Bank von England oder andere Aktivitäten zum Nachteil der neuen Bank hervor. Letztlich besaß jedoch die Bank von England den längeren Atem und konnte sich durchsetzen. 1708 wurde über die Gesetzgebung des Unterhauses sogar erreicht, dass keine Gesellschaft mit mehr als sechs Mitgliedern Banknoten in England herausgeben durfte. Die Monopolstellung zur Herausgabe neuer Banknoten in England war gesichert.

Pattersons Vorschlag

Ein Glanzpunkt des Vorschlags von Patterson war jedoch die Einrichtung einer privaten Kapitalgesellschaft mit staatlichem, königlichem Anstrich. Das Vertrauen in die Seriösität der Bank wurde bereits durch den Namen "Bank von England" maßgeblich beeinflusst. Die Finanzierung des Staates unter der Kontrolle des Parlamentes war für jene Zeit sicher auch ein Quantensprung in Richtung der Risikominimierung von Staatsanleihen. Hinter der Bank stand der König, die Regierung, das Parlament und das Volk als Steuerzahler in einem kaum zu durchschauenden Netzwerk. Dieses komplizierte Netzwerk war jedoch die Grundlage für das hohe Ansehen der Bank in allen Teilen der Bevölkerung.


Wie aber sah die Geschäftsgrundlage der Bank und hier besonders die Deckung der neuen Banknoten aus? Eindeutige, belastbare Aussagen zur Form des Darlehens an die Krone sucht man vergeblich. In der betreffenden Sachliteratur zur Geschichte Englands und zur Gründung der Bank von England reichen die Aussagen von: Der Krone wurden 1.200.000 Pfund Sterling in echtem Geld, sprich werthaltigen Münzen übergeben, bis zu der Annahme: das Darlehen an die Krone bestand lediglich aus der Übergabe von Banknoten der Bank von England. Die Wahrheit wird vermutlich irgendwo dazwischen liegen, ist jedoch aufgrund der, von der Bank von England gepflegten Geheimhaltung, bisher nicht feststellbar. Über die Deckung der neu ausgegebenen Banknoten ist nichts zu erfahren. Die von der Bank von England ausgestellten Banknoten enthielten folgende Verpflichtung:[5]


Englische Banknote 1835, Google eBook

Nach diesem Versprechen wäre die Vermutung naheliegend, dass für jede ausgegebene Banknote entsprechend werthaltige Münzen im Tresor der Bank von England vorhanden waren. Dies war jedoch nie der Fall und auch nicht beabsichtigt.

Betrachten wir bezüglich der Deckung der Banknoten den Fall der Auslieferung von werthaltigen Münzen an die Krone. Unter der Leitung von Patterson konnten etwa 1200 Interessenten überzeugt werden, dass es risikoloser und auf Dauer gewinnbringender sei, sein Geldvermögen bei der Bank von England anzulegen, d.h. entsprechende Anteile zu kaufen. Die Anleihen der Bank wurden mit 6 % verzinst. Innerhalb von wenigen Tagen kam die erforderliche Summe von 1,2 Millionen Pfund zusammen. Der Krone wurden, nach dieser Darstellung, die Summe von 1,2 Millionen Pfund als Münzgeld übergeben, welche jährlich mit 8% zu verzinsen war. Zusätzlich, aus den sich hieraus ergebenden Zinsen in Höhe von 96.000 Pfund pro Jahr, beanspruchte die Bank noch eine Verwaltungspauschale in Höhe von 4.000 Pfund, sodass die Krone jährlich 100.000 Pfund an die Bank zu zahlen hatte. Die Bank durfte gleichzeitig auch Banknoten in Höhe von 1,2 Millionen Pfund ausstellen und in Umlauf bringen. Wie und in welcher Größenordnung eine Deckung mit Gold oder anderen Werten für die auszugebenden Banknoten vorhanden sein musste oder sollte, bleibt ungeklärt.

Deckung der Banknoten mit Gold- oder Silbermünzen

Einen indirekten Rückschluss auf die Deckung der Banknoten lässt das Konzept der Finanzierung der Bank erkennen. Das "echte Geld" der Anteilseigner wurde an die Krone weitergeleitet und stand somit zur Deckung von neu herauszugebenden Banknoten nicht mehr zur Verfügung. Von den Anteilseignern wurden 300.000 Pfund als weitere Einlage in Münzen eingesammelt, sodass diese Summe für die Deckung der 1,2 Millionen neuen Banknoten bereitstand. Aus Einlagen in Höhe von 1,5 Millionen Pfund in Münzen sind insgesamt 2,7 Millionen an Geld geworden, welches ausgeliehen wurde und für welches die Inhaber Zinsen bezahlen mussten.

10Pfund2039 2041.png

Für die Banknote mit der Nr. 2038 war tatsächlich echtes Geld im Tresor. Die Banknoten Nr. 2039, 2040 und 2041 wurden ausgegeben, obwohl für sie keine Deckung mit werthaltigen Münzen vorhanden war. Diese drei Banknoten könnte man als Falschgeld bezeichnen, obwohl die Banknote selbst keinen Hinweis auf diese Eigenschaft enthielt. Es würde wohl auch niemand Geldscheine entgegennehmen, denen schon per Aufdruck bescheinigt würde, dass sie nicht gedeckt sind. Die oben gezeigten Stempelaufdrucke mit "Echtes Geld" und "Falschgeld" sind deshalb nur zur Verdeutlichung der Notendeckung hinzugefügt.

Ungeachtet der Deckung war dieses "Falschgeld" aber zur Erzielung von Zinsen ebenso geeignet, wie das mit werthaltigen Münzen gedeckte Geld. Es konnten also Zinsen für 40 Pfund Sterling von den Bankkunden verlangt werden. An Auslagen hatte die Bank an die Anleger aber nur Zinsen für 10 Pfund Sterling zu zahlen. Bei einem Kreditzins von 8 % und einem Anleihezins von 6 % ergibt dieses Verhältnis eine Eigenkapitalrendite von 26 %. Zum Vergleich, Die Zeit 2005: "25 Prozent Rendite soll die Deutsche Bank dieses Jahr schaffen, so will es ihr Chef Josef Ackermann."[6]

Bereits drei Jahre nach Gründung der Bank konnte diese vorgelegte Banknoten nicht mehr einlösen[7]. Auch später musste die Bank mehrmals die Einlösung von Banknoten gegen Gold- und Silbermünzen einstellen, sie war zahlungsunfähig. Diese Krisen konnte sie nur mit Hilfe des "Suspention act" [8], einer Aussetzung der Zahlungsverpflichtung erreichen. Der im Wege der "freien Vertragsgestaltung" zustande gekommene Vertrag, "Ich verspreche ..." wurde mit Hilfe der Regierung außer Kraft gesetzt. Die Bank von England war schon vor 400 Jahren "systemrelevant".

Deckung der Banknoten mit Zahlungsversprechen der Kreditnehmer

Die zuvor beschriebene Schöpfung von Banknoten ohne Hinterlegung von Gold- oder Silbermünzen erweckt den Eindruck, dass die Bank hier Geld aus dem Nichts geschaffen habe. Vielen vereinfachten Darstellungen über die Entstehung unseres Geldsystems liegen ähnliche Überlegungen zugrunde. Die Aufschrift auf den Banknoten der Bank von England: „ich verspreche an den Inhaber dieser Banknote zehn Pfund Sterling zu zahlen“, bestärkt diese Sichtweise. Tatsächlich hatte die Bank hier ein Versprechen abgegeben, welches sie in der Realität nie erfüllen konnte. Sie hatte Banknoten im Wert von 1,2 Millionen £ ausgegeben, obwohl sie für diesen Betrag nur 300.000 £ Sterling an echtem Geld im Tresor hatte. Die Einlösung sämtlicher Banknoten war ihr nie möglich.

Durch diese Geldschöpfung aus dem „Nichts“, wie man sie aus dieser Vorgehensweise der Bank von England ableiten könnte, entsteht jedoch eine falsche Vorstellung von den Abläufen in einer Bank.

Wurden die Banknoten nicht als Quittungen für eingereichte Münzen herausgegeben, so blieb nur die Vergabe eines Kredites als Voraussetzung zur Auszahlung von Banknoten an Kunden der Bank. Die Banknoten der Bank von England, welche als Zahlungsmittel wie „echte Münzen“ aus Gold oder Silber verwandt werden konnten, wurden nur gegen das Versprechen der Rückzahlung ausgegeben. Der Kreditnehmer musste zum vereinbarten Rückzahlungstermin einen gleich hohen Betrag an Banknoten zurückgeben und zusätzlich noch Zinsen bezahlen. In dieser Zinszahlung ist bis heute das wesentliche Geschäftsmodell sämtlicher Banken zu sehen. Ob diese Kredite besichert waren, also ein Pfand in Form von Grundschuldverschreibungen, Schuldbriefen oder Warenübereignungen bei der Bank hinterlegt wurden, ist nicht bekannt. Die Besicherung ist auch grundsätzlich als zweitrangig anzusehen, da im Vordergrund bei der Kreditvergabe das Versprechen des Kreditnehmers steht, das erhaltene „Geld“ nebst Zinsen zurückzuzahlen. Erst wenn der Kreditnehmer dieser Verpflichtungen nicht nachkommt, wird ein Verkauf der Pfandsachen vorgenommen.

Somit waren die drei als „Falschgeld“ bezeichneten Banknoten zwar nicht mit „Gold- oder Silbermünzen“ gedeckt, sehr wohl aber mit dem Zahlungsversprechen der Kreditnehmer. Diese Zahlungsversprechen hatten jedoch den großen Nachteil, dass sie sich nicht unmittelbar in „echtes Geld“ umwandeln ließen. Der Kreditnehmer war zudem erst nach Ablauf der Kreditlaufzeit verpflichtet, den ausgeliehenen Betrag zurückzuzahlen.

Wurde eine große Anzahl an Banknoten gleichzeitig zur Einlösung vorgelegt, ein Vorgang der unter dem Begriff "Bank Run" bekannt ist, war die Bank zahlungsunfähig, insolvent. Dies konnte die Bank von England jedoch durch Aussetzung der Einlöseverpflichtung abwenden, wie bereits zuvor beschrieben. Eine Bank ohne eine solche stattliche Unterstützung hingegen wäre bankrott gewesen.

Um den Folgen eines Bank Runs vorzubeugen, müssen Banken Ihre Kunden zum Sparen bewegen, dass heißt diese Kunden verzichten für einen gewissen Zeitraum auf ihr Einlöserecht. Auf die Bedeutung des Sparens wird im Abschnitt "Liquidität" näher eingegangen.


Die Rolle der Bevölkerung

Die Bevölkerung wurde in erster Linie als Steuerzahler in diesem Spiel gebraucht. Sie profitierte zwar auch durch den Aufschwung in der Wirtschaft und die Ausweitung des Handels infolge der Geldmengenerweiterung durch die Bank von England, war aber als Steuerzahler Mitfinanzierer der Bankprofite. Nach obigem Beispiel wurde die umlaufende Geldmenge erheblich vergrößert, ohne dass hierzu der bisherige Grundstoff, Gold oder Silber, vermehrt werden musste.

Einseitige Geschichtsschreibung?

Sieht man sich nun noch einmal die edlen Ziele in den allgemein zugänglichen Geschichtsquellen an, stellt sich die Frage, ob diese Ziele nicht vorgeschoben sind um die eigentlichen Beweggründe zu verschleiern. Die Geschichtsschreibung wird allgemein ja auch nicht an der Sichtweise des gemeinen Volkes festgemacht, sondern folgt vielfach den Interessen der Machtinhaber und deren Einfluss auf die schreibende Zunft. Deshalb basiert auch die Entstehung der Bank von England gemäß der einschlägigen Literatur auf solch edlen Moralvorstellungen. Das Selbstverständnis der "Bank of England" von heute: "Die Mobilisierung der Schaffenskraft des Volkes erforderte eine Nationalbank." belegt dies deutlich.

Ehrlicher wäre es gewesen zu behaupten:

Die mit einem hohen Risiko behafteten Staatsanleihen mussten auf Kosten des gesamten Volkes besser abgesichert werden und das von den Anteilseignern eingesetzte Geldvermögen musste dabei einen profitablen Zinsertrag erbringen.

Zum Verhältnis Exekutive/Parlament auch Richard H. Tilly: [9]

"Die Exekutive initiierte Gesetzesvorhaben, das Parlament stimmte darüber ab. Initiativen der Exekutive mussten jedoch von vorneherein den zu vermutenden Reaktionen eines von Vermögensbesitzern dominierten Parlaments Rechnung tragen. Deshalb wurden Maßnahmen eingeleitet, die diesen Interessen entsprachen, wie z. B. die Gründung der Bank von England 1694, …… "



Einzelnachweise

  1. Wikipedia: Bank von England
  2. The Bank of England was founded in 1694 to act as the Government's banker and debt-manager. A national bank was needed to mobilise the nation's resources.
  3. Rudolf Beck und Konrad Schröder: Handbuch der britischen Kulturgeschichte: Daten, Fakten, Hintergründe von der römischen Eroberung bis zur Gegenwart. 1 Auflage. Utb, 2006, ISBN 382528333X. Auszug bei Google
  4. Bill of Rights (England)
  5. Carl von Rotteck, Karl Theodor Welcker: Staats-Lexikon oder Encyclopädie der Staatswissenschaften in Verbindung mit vielen der angesehensten Publicisten Deutschlands , Band 2. Hammerich, 1835. Auszug bei Google, Seite 190
  6. Die Zeit 2005
  7. Wikipedia, Bank of Endland
  8. "Um die Existenz nicht zu gefährden, wurde 1797 die Goldeinlösungspflicht aufgehoben. Die sogenannte ”suspension period” dauerte bis 1825.""Geld und Kredit" Uni Hamburg 2004, Seite 16
  9. Richard H. Tilly: Geld und Kredit in der Wirtschaftsgeschichte (Grundzuge Der Modernen Wirtschaftsgeschichte). 1 Auflage. Steiner, Franz;, Stuttgart 2003, ISBN 978-3515067850. Seite 45