Nachhaltige Energie: Einleitung
Nach der ersten Ölkrise im Herbst 1973 (im Jom-Kippur-Krieg drosselten die OPEC-Staaten die Ölförderung um 5%) wurden zum ersten Mal politische Überlegungen zur autarken Energieversorgung angestellt. Der zweite Schock erfolgte dann 1979/80 durch die islamische Revolution (Irak gegen Iran) mit der Folge des ersten Golfkrieges. Seither ist der Rohstoff Öl als Energieträger in Wirtschaft und Politik ein Dauerthema. Eine einfache Lösung hatten „Die Grünen“ schon damals parat. Den Benzinpreis auf 5 DM/Liter erhöhen. Sehr kurz gedacht, und mit Sicherheit alles andere als eine Lösung. Wie sich heute in der CO2-Debatte zeigt, ist die Energiefrage wesentlicher komplexer, als nur Heizung und Autofahren.
Die Frage ist: Kann sich Deutschland mit seinen eigenen Möglichkeiten autark versorgen? Was dürfen wir von unseren Nachbarn ökonomisch und ökologisch erwarten? Welche Gegenleistung haben wir zu erbringen?
Für ein friedliches Miteinander ist grundsätzlich jedes Land für seine eigene Grundversorgung verantwortlich. Darüber hinaus sind Reserven zur nachbarschaftlichen Hilfe in Notfällen einzuplanen. Auch bei diesen Voraussetzungen ist eine unabhängige Versorgung nicht realistisch, sondern erfordert den länderübergreifenden Handel mit Energie und Energieträgern.
Zuerst aber muß der Eigenbedarf analysiert werden. Eine umfangreiche Darstellung über unseren gesamten Lebensbereich liefert das Buch
Nachhaltige Energie - ohne heiße Luft
David McKay / Übersetzt von Thomas Kerscher
Dieses Buch wurde geschrieben, um dem interessierten Laien die realen Möglichkeiten zur nachhaltigen Energiegewinnung ohne den politischen und ideologischen Unsinn aufzuzeigen. Es steht sowohl in der englischen Originalfassung als auch in der für Deutschland überarbeiteten Ausgabe als PDF-Dokument für jedermann nutzbar im Internet zur Verfügung.
http://www.withouthotair.com/download.html
Ich versuche hier für „Schnellleser“ anhand des Inhaltsverzeichnisses eine sehr verkürzte Ausführung in der Hoffnung, dass sich doch der ein oder andere die Zeit für 400 Seiten eines hervorragend geschriebenen Buches gönnt. Vorneweg möchte ich betonen, es geht hier nicht um die Frage ob, sondern wie viel Energie unter den Nachhaltigkeitskriterien bereitgestellt werden kann. Es geht im Kern nur um Zahlen. Wie viel Energie kann jede Quelle beitragen, zu welchen wirtschaftlichen und sozialen Kosten, und mit welchen Risiken. Aktuelle Zahlen (insbesondere über Kosten) werden in den öffentlichen Debatten sehr selten erwähnt. Üblicherweise heißt es nur „Wir haben riesige Mengen an Sonne und Wind“. Es reicht nicht, zu wissen dass etwas riesig ist. Wir brauchen einen Vergleich zu einem anderen Riesig, nämlich dem Verbrauch. Um die Verhältnisse richtig darzustellen brauchen wir also Zahlen, keine Adjektive wie riesig, klein, groß, wenig usw.. (Teil 1 des Buches).
Für die Absicht des Autors und des Übersetzers empfehle ich mindestens den Vorwort-Teil zu lesen.
Zitat von Dr. Thomas F. Kerscher
„Noch bevor ich die Lektüre von / Sustainable Energy – without the hot air / von David McKay beendet hatte, war mir klar, wie sehr ein solches Buch in der deutschen Debatte um die regenerativen Energien seit Jahren fehlt. Bei manchen Aussagen und Diskussionsbeiträgen engagierter Politiker und Umweltaktivisten der letzten Jahre sträubten sich mir oft genug die Nackenhaare, wenn ich sie aus einem naturwissenschaftlichen Blickwinkel heraus auf Plausibilität zu prüfen versuchte. So wie es wohl auch David McKay ging, als er mit diesem Buch begann.“
Dieses hervorragende Werk animiert geradezu, sich mit aktuellen Zahlen ein eigenes Bild zu machen. Wie im Buch erläutert, beschränkt sich die dazu erforderliche Mathematik lediglich auf die 4 Grundrechenarten.