Das Geldrätsel: Geschichte: Bank of England

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Holland finanziert England

"Die Briten nahmen spätestens ab 1642 enorme Kredite bei den Holländern auf. So brachte die Königin Henrietta Maria von England die Kronjuwelen nach Holland, um sie für Waffen zu verpfänden. Die Tatsache, dass diese Waffen in den Kriegen Englands gegen Holland Verwendung finden würden, interessierte dabei jedoch nicht."[1] Holland finanzierte also England den Krieg gegen das eigene Land. Violet Barbour vermerkt hierzu, dass es den Holländern eigentlich von der Regierung verboten war, fremde Mächte zu finanzieren. Dieses Gesetz wurde jedoch nicht beachtet.[2]

Hier wird besonders deutlich, dass die jeweilige Geldmacht sich nicht auf eine Nation beschränkte, sondern sich nationenübergreifend ausbreitete. Die Interessen der einzelnen Nation spielen bei den Entscheidungen in Finanzfragen nur eine untergeordnete Rolle. Es wird auch der Feind des eigenen Landes finanziell unterstützt, wenn aus dem Geschäft nur ein ordentlicher Profit herausspringt. Von den resultierenden Kriegshandlungen wird man sich schon weit genug entfernt halten. Die ganze Welt steht zur Tätigung von Geschäften zur Verfügung und man wird sich nicht durch engstirnige Entscheidungen einzelner Nationalstaaten von einem lukrativen Geschäftsfeld fernhalten. Diese Einstellung ist sicher nicht neu gewesen, wird aber hier sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Eine nahezu perfekte Umsetzung dieser Vision zeigt uns die Gegenwart mit der Globalisierung der Wirtschafts- und Finanzwelt.

Free Coinage Act, 1666

" Der Free Coinage Act sah vor, daß jedermann Gold- und Silberbarren zur Münzstätte bringen und daraus kostenlos Münzen prägen lassen konnte. Um die Verabschiedung dieses Gesetzes zu bewirken, hatte sich die britische Ostindiengesellschaft, die mit Indien weiterhin Handel mit Metallen betrieb, laut Del Mar massiver Bestechung bedient."[3] Mit dem Free Coinage Act eigneten sich Privatleute dass, dem jeweiligen König oder Fürsten zustehende Münzrecht (auch Münzregal genannt) an. Nicht mehr der König oder Fürst konnte künftig über die Geldmenge bestimmen sondern eine Gruppe von Kaufleuten, Bankbesitzern und Goldschmieden.


Was aber hatte die britische Ostindiengesellschaft mit dem Free Coinage Act zu tun? Da sie in großem Maßstab Handel mit Edelmetallen betrieb, konnte sie aus dem Indienhandel erheblichen Gewinn erzielen. Während in England Silber und Silbermünzen im Verhältnis zu Gold relativ günstig zu erwerben waren, existiert in Indien ein wesentlich höherer Kurs für Silber. Aus dem Geschäft mit dem in Indien erworbenen Gold konnte ein Profit von 50 % realisiert werden. Die Goldbarren konnten dann gemäß dem Free Coinage Act kostenlos in gängige Goldmünzen umgewandelt werden. Dies verhalf der britischen Ostindiengesellschaft insgesamt zu einer Gewinnmaximierung ihrer Tauschgeschäfte. [4][5]

Barren Gold Silber.jpg

Beispiel:
In England werden zwei Barren Gold gegen 30 Barren Silber eingetauscht, Wertverhältnis 1:15. Dieses Silber wird per Schiff nach Indien gebracht und dort wiederum gegen Gold getauscht. Da in Indien ein anderes Wertverhältnis besteht und zwar 1:10, erhält man dort drei Barren Gold für 30 Barren Silber. Somit wird, berücksichtigt man die Transportkosten nicht, ein Gewinn von 50 Prozent erreicht. Zurück in England war die Prägung von umlauffähigen Münzen aus den Goldbarren, d.h. von Münzen welche im täglichen Handelsgeschäft benutzt werden konnten, gemäß dem Free Coinage Act kostenfrei.

Guinea 641642.jpg

England Charles II. 1660-1685. :AV Guinea




Einzelnachweise

<references >

  1. Stephen Zarlenga: Der Mythos vom Geld - die Geschichte der Macht, Seite 183
  2. Barbour: Capitalism in Amsterdam in the Seventeenth Century, Seite 126, zitiert nach Zarlenga Seite 182
  3. Zarlenga: Der Mythos vom Geld - die Geschichte der Macht, Seite 198
  4. John Locke 1718, zitiert nach Zarlenga, Der Mythos vom Geld - die Geschichte der Macht, Seite 200
  5. Peter L. Bernstein, 2005 Die Macht des Goldes: Auf den Spuren einer Faszination, Seite 209