Das Geldrätsel: Geschichte: Italienische Banken

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Wechselstuben

Wie bereits im Abschnitt "Wechselgeschäfte" erwähnt, wurden an den italienischen Messeplätzen Wechselstuben errichtet. Die verschiedenen Münzsorten wurden auf einem Tisch (ital. banca) aufgehäuft. Die Kaufleute konnten sich dann dort ihre eigenen Münzen in die, für ein Geschäft erforderliche Münzart wechseln lassen. Hieraus entstand der Begriff Bank. Mit der Einführung von Wechseln konnte ein münzloser Transfer von Geld vorgenommen werden. Hatte ein Geldwechsler zum Eintausch von Wechseln kein Geld mehr, so war er bankrott (ital. banca rotta für zerbrochenen oder leeren Tisch).

Privatbanken

Die ersten länderübergreifenden Banken entstanden

Medici

im 13. Jahrhundert. Es waren Privatbanken, welche bedeutenden Bankiersfamilien gehörten. Im 14. Jahrhundert unterhielten diese Filialen in allen wichtigen Städten Europas. Eine der bedeutendsten und mächtigsten Bankiersfamilien waren die Medici. [1] Wie auch viele andere Bankiersfamilien waren sie aus einer Handelsfamilie entstanden. Zu ihren Kunden gehörten auch Könige und Fürsten. Diese benötigten Geld zur Führung von Kriegen. Nicht selten unterstützten die Banken beide kriegsführenden Parteien. Dies kommt uns in abgewandelter Form auch heute noch bei der gleichzeitigen Unterstützung von mehreren Parteien durch große Unternehmen bekannt vor. Namen und Werkzeuge haben sich geändert, nicht jedoch die Zielsetzung.

Staatsanleihen, Zwangsanleihen

Als Beispiel für die Entstehung von Staatsanleihen kann Venedig dienen. Die Republik Venedig, mit ihrem Oberhaupt dem Dogen,

Dogenpalast

wurde von einer Führungselite von Adelsfamilien geleitet. Bedingt durch die finanziellen Aufwendungen für die Führung von Kriegen war die Staatskasse 1173 wieder mal leer. Der Doge verfügte, dass ein jeder Haushalt eine Anleihe in Höhe von 1% des gesamten Haushaltsbesitzes aufzunehmen hatte. Diese Zwangsanleihe wurde mit 4% verzinst [2]

Hiermit wurde eine Art Steuer erhoben, welche für die militärischen Aufwendungen zum Schutze der Stadt und ihrer Handelsaktivitäten zwingend erforderlich war. Nicht die Verschwendungssucht eines Königs oder dessen Wunsch nach Schlachtenruhm waren Auslöser dieser Zwangsanleihen, sondern handfeste wirtschaftliche Interessen der Republik Venedig. Nur mit militärischer Macht konnte die Unabhängigkeit der Republik gewahrt werden.

Diese Schuldverschreibungen wurden in einem Buch eingetragen und konnten umgebucht werden. Unter Kaufleuten wurden sie damit zu einem Zahlungsmittel und sind ein Beispiel für eine frühe Umwandlung von Staatsschulden in Geld (Monetisierung). Auch wenn diese Umwandlung nicht beabsichtigt war, wurde die verfügbare Geldmenge durch die Summe der Anleihen vergrößert. So waren z.B. im Jahre 1255 Anleihen im Wert von 15.000 Lire a Grossi verzeichnet, d.h. es war Bargeld (werthaltige Münzen) in dieser Menge an die Staatskasse gezahlt worden und gleichzeitig auch Anleiheeintragungen in gleicher Höhe in den Anleihebüchern eingetragen. Da diese Eintragungen übertragbar waren und als Zahlungsmittel akzeptiert wurden war die gesamte umlaufende Geldmenge durch diese Anleihe um 15.000 Lire a Grossi vergrößert worden.



Einzelnachweise

<references >

  1. vgl. Wikipedia: Medici
  2. Stephen Zarlenga: Der Mythos vom Geld - die Geschichte der Macht, Seite 86