Helmut Creutz: Multiple Geldschöpfung: Unterschied zwischen den Versionen

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Einige Grundlagen zum [[Datei:Phillips03.png|gerahmt|Abbildung 5, Tabelle mit Einzel- und Gesamtwerten|rechts]]besseren Verständnis. Die nebenstehende Tabelle, aus einem Nachweis zu Phillips' "multipler Geldschöpfung", zeigt den Ablauf der "multiplen Geldschöpfung".  Creutz hat das Verfahren in einem Ablaufdiagramm ähnlich dargestellt. Um weitergehende Überlegungen anzustellen bietet sich die Tabellenform an, da sowohl die Grundidee von Creutz wie auch weiterführende Gesamtbetrachtungen verdeutlicht werden können.   
 
Einige Grundlagen zum [[Datei:Phillips03.png|gerahmt|Abbildung 5, Tabelle mit Einzel- und Gesamtwerten|rechts]]besseren Verständnis. Die nebenstehende Tabelle, aus einem Nachweis zu Phillips' "multipler Geldschöpfung", zeigt den Ablauf der "multiplen Geldschöpfung".  Creutz hat das Verfahren in einem Ablaufdiagramm ähnlich dargestellt. Um weitergehende Überlegungen anzustellen bietet sich die Tabellenform an, da sowohl die Grundidee von Creutz wie auch weiterführende Gesamtbetrachtungen verdeutlicht werden können.   
  
In der Tabelle wird, wie auch in Creutz' Beispiel, von einer Barreserve in Höhe von 10 % ausgegangen, d.h. es darf von einem vorhandenen Kassenüberschuss nur maximal 90 % als Kredit ausgereicht werden. Creutz geht zwar von einer Bareinlage in Höhe von 100 Mio Bargeld aus, in dieser Tabelle wird stattdessen eine Bareinzahlung in Höhe von $1.000 zugrunde gelegt. Ansonsten werden die gleichen Verhältnisse abgebildet.
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In der Tabelle wird, wie auch in Creutz' Beispiel, von einer Barreserve in Höhe von 10 % ausgegangen, d.h. es darf von einem vorhandenen Kassenüberschuss nur maximal 90 % als Kredit ausgereicht werden. Die von Creutz angesetzte Bareinlage in Höhe von 100 Mio wird in der nebenstehenden Tabelle durch eine Bareinzahlung in Höhe von $1.000 ersetzt. Ansonsten werden die gleichen Verhältnisse abgebildet.
  
Nach einer Bareinlage des Kunden K1 von $1.000 kann Bank A ein Darlehen an den Kunden K2 über $900 gewähren. $100 = 10% aus der Einlage über $1.000 verbleiben bei Bank A als Kassenreserve. Der Betrag von $900 wird von K2 abgehoben und an K3 für den Erhalt einer Ware oder Leistung gezahlt. K3 zahlt die $900 bei Bank B ein und bildet damit bei Bank B eine entsprechende Überschussreserve. Bank B kann nun an den Kunden K4 ein Darlehen über $810 erteilen. Aus der ursprünglichen Bargeldmenge von $1.000 können nach unendlich vielen Wechseln von Bargeldeinzahlungen, Darlehenserteilung mit Kassenreserve, Abhebung der Darlehenssumme und Weiterleitung an einen anderen Kunden, Darlehen in Höhe von insgesamt $9.000 erzeugt werden. Der, bei den einzelnen Banken verbleibende Rest an Bargeld, wird in der Spalte "Kassenreserve" aufgeführt. Die Summe entspricht dem ursprünglich bei Bank A eingezahlten Bargeldbetrag.
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Nach einer Bareinlage des Kunden K1 von $1.000 kann Bank A ein Darlehen an den Kunden K2 über $900 gewähren. $100 = 10% aus der Einlage über $1.000 verbleiben bei Bank A als Kassenreserve. Der Betrag von $900 wird von K2 abgehoben und an K3 für den Erhalt einer Ware oder Leistung gezahlt. K3 zahlt die $900 bei Bank B ein und bildet damit bei Bank B eine entsprechende Überschussreserve. Bank B kann nun an den Kunden K4 ein Darlehen über $810 erteilen. Aus der ursprünglichen Bargeldmenge von $1.000 können nach unendlich vielen Wechseln von Bargeldeinzahlung, Darlehenserteilung mit Kassenreserve, Abhebung der Darlehenssumme und Weiterleitung an einen anderen Kunden, Darlehen in Höhe von insgesamt $9.000 erzeugt werden. Der, bei den einzelnen Banken verbleibende Rest an Bargeld, wird in der Spalte "Kassenreserve" aufgeführt. Die Summe entspricht dem ursprünglich bei Bank A eingezahlten Bargeldbetrag.
  
Wichtige, jedoch von Phillips nicht weiter beachtete Werte, enthält die Spalte "Primäreinlage (p)". Es handelt sich dabei nicht um jederzeit fällige Einlagen, nach heutigem Sprachgebrauch Sichteinlagen, sondern um längerfristig hinterlegte Einlagen, also Termin- und Spareinlagen. Im gesamten Bankensystem sind somit neben $1.000 Bargeld noch $10.000 Spareinlagen und $9.000 Kredite vorhanden.
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Wichtige, jedoch von Phillips nicht weiter beachtete Werte, enthält die Spalte "Primäreinlage (p)". Es handelt sich dabei nicht um jederzeit fällige Einlagen, nach heutigem Sprachgebrauch "Sichteinlagen", sondern um längerfristig hinterlegte Einlagen, also Termin- und Spareinlagen. Im gesamten Bankensystem sind somit neben $1.000 Bargeld noch $10.000 Spareinlagen und $9.000 Kredite vorhanden.
  
 
Auch Phillips ging von einer Kreditgewährung nach der orthodoxen Kredittheorie aus. Dabei ist ein Sparvorgang Voraussetzung für eine Kreditgewährung. Demnach hat bei den Banken eine Kreditvermittlung, jedoch keine Geldschöpfung stattgefunden.  
 
Auch Phillips ging von einer Kreditgewährung nach der orthodoxen Kredittheorie aus. Dabei ist ein Sparvorgang Voraussetzung für eine Kreditgewährung. Demnach hat bei den Banken eine Kreditvermittlung, jedoch keine Geldschöpfung stattgefunden.  
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* Es kommt zu keiner Geldvermehrung
 
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* Der Fehler besteht darin, dass die jeweils entstehenden Guthaben mit der ursprünglichen Bareinzahlung addiert und als Geldschöpfung dargestellt werden.
 
* Der Fehler besteht darin, dass die jeweils entstehenden Guthaben mit der ursprünglichen Bareinzahlung addiert und als Geldschöpfung dargestellt werden.
Wesentlich bleibt, dass kein Sichtguthaben entstanden ist sondern nur Sparguthaben.  
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Wesentlich bleibt, es sind keine Sichtguthaben entstanden sondern nur Sparguthaben.  
  
 
==Kritik==
 
==Kritik==
Die Kritik von Creutz an der Herleitung der "multiplen Giralgeldschöpfung"  deckt sich mit den, im Abschnitt "Herleitung" getroffenen Feststellungen. Mit der Entstehung von Guthaben und Schulden ist noch kein Geld entstanden. Bei den Guthaben handelt es sich um Sparguthaben und nicht um Sichtguthaben. Sparguthaben sind aber nicht kaufkraftwirksam und zählen auch nicht zur Geldmenge M1, welche aus dem Bargeld der Nichtbanken sowie den Sichtguthaben der Nichtbanken besteht.  
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Die Kritik von Creutz an der Herleitung der "multiplen Giralgeldschöpfung"  deckt sich mit denen, im Abschnitt "Herleitung" getroffenen Feststellungen. Mit der Entstehung von Guthaben und Schulden ist noch kein Geld entstanden. Bei den Guthaben handelt es sich um Sparguthaben und nicht um Sichtguthaben. Sparguthaben sind weder kaufkraftwirksam, noch zählen sie zur Geldmenge M1. M1 setzt sich bekannterweise aus dem Bargeld der Nichtbanken sowie den Sichtguthaben der Nichtbanken zusammen.
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Auch wenn die Herleitung der "multiplen Geldschöpfung" nach Phillips als Irreführung erkannt wird,
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besagt dies nicht, dass eine Schöpfung von Sichtguthaben durch die Geschäftsbanken nicht möglich ist. Lediglich die Theorie der "multiplen Geldschöpfung" nach Phillips ist irreführend und für einen solchen  Nachweis absolut ungeeignet.
  
Die Übereinstimmung betrifft aber nur die Herleitung. Damit wird keinesfalls die Schöpfung von Geschäftsbanken-Buchgeld verneint, sondern nur die herkömmliche Ableitung, nach den von Phillips dargestellten Vorgängen, als falsch angesehen.
 
 
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==Einzelnachweis==
 
==Einzelnachweis==
 
<references />
 
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Version vom 28. Dezember 2013, 05:53 Uhr

Herleitung

Der, in der einschlägigen Fachliteratur als "multiple Giralgeldschöpfung" bezeichnete Geld-Entstehungsvorgang, wird auf "Chester Arthur Phillips" zurückgeführt. Helmut Creutz erkennt in dieser Theorie eine Irreführung.

Einige Grundlagen zum

Abbildung 5, Tabelle mit Einzel- und Gesamtwerten

besseren Verständnis. Die nebenstehende Tabelle, aus einem Nachweis zu Phillips' "multipler Geldschöpfung", zeigt den Ablauf der "multiplen Geldschöpfung". Creutz hat das Verfahren in einem Ablaufdiagramm ähnlich dargestellt. Um weitergehende Überlegungen anzustellen bietet sich die Tabellenform an, da sowohl die Grundidee von Creutz wie auch weiterführende Gesamtbetrachtungen verdeutlicht werden können.

In der Tabelle wird, wie auch in Creutz' Beispiel, von einer Barreserve in Höhe von 10 % ausgegangen, d.h. es darf von einem vorhandenen Kassenüberschuss nur maximal 90 % als Kredit ausgereicht werden. Die von Creutz angesetzte Bareinlage in Höhe von 100 Mio wird in der nebenstehenden Tabelle durch eine Bareinzahlung in Höhe von $1.000 ersetzt. Ansonsten werden die gleichen Verhältnisse abgebildet.

Nach einer Bareinlage des Kunden K1 von $1.000 kann Bank A ein Darlehen an den Kunden K2 über $900 gewähren. $100 = 10% aus der Einlage über $1.000 verbleiben bei Bank A als Kassenreserve. Der Betrag von $900 wird von K2 abgehoben und an K3 für den Erhalt einer Ware oder Leistung gezahlt. K3 zahlt die $900 bei Bank B ein und bildet damit bei Bank B eine entsprechende Überschussreserve. Bank B kann nun an den Kunden K4 ein Darlehen über $810 erteilen. Aus der ursprünglichen Bargeldmenge von $1.000 können nach unendlich vielen Wechseln von Bargeldeinzahlung, Darlehenserteilung mit Kassenreserve, Abhebung der Darlehenssumme und Weiterleitung an einen anderen Kunden, Darlehen in Höhe von insgesamt $9.000 erzeugt werden. Der, bei den einzelnen Banken verbleibende Rest an Bargeld, wird in der Spalte "Kassenreserve" aufgeführt. Die Summe entspricht dem ursprünglich bei Bank A eingezahlten Bargeldbetrag.

Wichtige, jedoch von Phillips nicht weiter beachtete Werte, enthält die Spalte "Primäreinlage (p)". Es handelt sich dabei nicht um jederzeit fällige Einlagen, nach heutigem Sprachgebrauch "Sichteinlagen", sondern um längerfristig hinterlegte Einlagen, also Termin- und Spareinlagen. Im gesamten Bankensystem sind somit neben $1.000 Bargeld noch $10.000 Spareinlagen und $9.000 Kredite vorhanden.

Auch Phillips ging von einer Kreditgewährung nach der orthodoxen Kredittheorie aus. Dabei ist ein Sparvorgang Voraussetzung für eine Kreditgewährung. Demnach hat bei den Banken eine Kreditvermittlung, jedoch keine Geldschöpfung stattgefunden.

Irreführung

Mit Bezug auf den vorgenannten Ablauf bemerkt Creutz,

"2., dass die beschriebene Kette der Kreditgewährungen und Reservebildungen durch die Banken überhaupt nur möglich ist, wenn und solange keiner der Einleger über sein Guthaben durch Abhebung oder Überweisung verfügt."

"3., dass es bei dem ganzen Ablauf zu keiner, wie auch immer gearteten Vermehrung der im Umlauf gegebenen Geldmenge kommt, die sich auf jeder Stufe immer wieder aus den bislang gebildeten Reserven und dem zuletzt gewährten Kredit auf 100 Millionen ($10.000) addiert."

"Der Fehler in dieser klassischen Geldschöpfungstheorie ist darin zu sehen, dass man die sich laufend erneut bildenden Guthaben bzw. Kreditposten mit dem eingangs eingespeisten Geld zusammenaddiert und aus dem Ergebnis dieser Addition eine Geld- bzw. Kreditschöpfung ableitet."

Verkürzt ausgedrückt:

  • Um einen Kredit zu erteilen muss jemand auf die Nutzung seiner "Forderung gegen die Bank" verzichten, d. h. er muss Spargeld anlegen.
  • Es kommt zu keiner Geldvermehrung
  • Der Fehler besteht darin, dass die jeweils entstehenden Guthaben mit der ursprünglichen Bareinzahlung addiert und als Geldschöpfung dargestellt werden.

Wesentlich bleibt, es sind keine Sichtguthaben entstanden sondern nur Sparguthaben.

Kritik

Die Kritik von Creutz an der Herleitung der "multiplen Giralgeldschöpfung" deckt sich mit denen, im Abschnitt "Herleitung" getroffenen Feststellungen. Mit der Entstehung von Guthaben und Schulden ist noch kein Geld entstanden. Bei den Guthaben handelt es sich um Sparguthaben und nicht um Sichtguthaben. Sparguthaben sind weder kaufkraftwirksam, noch zählen sie zur Geldmenge M1. M1 setzt sich bekannterweise aus dem Bargeld der Nichtbanken sowie den Sichtguthaben der Nichtbanken zusammen.

Auch wenn die Herleitung der "multiplen Geldschöpfung" nach Phillips als Irreführung erkannt wird, besagt dies nicht, dass eine Schöpfung von Sichtguthaben durch die Geschäftsbanken nicht möglich ist. Lediglich die Theorie der "multiplen Geldschöpfung" nach Phillips ist irreführend und für einen solchen Nachweis absolut ungeeignet.

Einzelnachweis