Verrechnungseinheiten: Unterschied zwischen den Versionen

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(Ergänzung zur Zinsbegründung)
(Zinszahlung über Miete weitergeben)
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Clemens hat sein neues Haus sofort nach der Fertigstellung an Friedrich vermietet und erhält jetzt jeden Monat eine Übertragung von 50 Stunden als Mietzahlung. Die anderen Mitglieder finden es ungerecht, dass Clemens Miete verlangen kann, wo sie doch erst mit ihren Vorleistungen beim Hausbau ihm dies ermöglicht haben. Clemens kassiert Miete und sie gehen leer aus.
 
Clemens hat sein neues Haus sofort nach der Fertigstellung an Friedrich vermietet und erhält jetzt jeden Monat eine Übertragung von 50 Stunden als Mietzahlung. Die anderen Mitglieder finden es ungerecht, dass Clemens Miete verlangen kann, wo sie doch erst mit ihren Vorleistungen beim Hausbau ihm dies ermöglicht haben. Clemens kassiert Miete und sie gehen leer aus.
  
Clemens bringt jedoch den Einwand, dass doch erst durch seine Bereitschaft sich zu verschulden das ganze System funktioniert und man doch folglich von ihm nicht auch noch Zinsen verlangen könne. Er gehe mit dem Hausbau ein Risiko ein, denn die Einnahme durch den Mieter Friedrich ist keineswegs dauerhaft gesichert.  
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Clemens bringt jedoch den Einwand, dass doch erst durch seine Bereitschaft sich zu verschulden das ganze System funktioniert und man doch folglich von ihm nicht auch noch Zinsen verlangen könne. Er gehe mit dem Hausbau ein Risiko ein, denn die Einnahme durch den Mieter Friedrich sei keineswegs dauerhaft gesichert.  
 
 
  
 
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Die anderen Mitglieder halten dagegen, dass sie über fehlende Einnahmen hinaus zusätzlich auf die Inanspruchnahme ihres Guthabens verzichten müssen. Da nur Clemens eine Vorteil in Form der Mieteinnahmen hat, solle er einen Teil davon an die Mitglieder, welche ihm erst die Möglichkeit dazu geschaffen haben, abtreten. Clemens kann sich mit seinen Argumenten nicht durchsetzen und sie beschließen, künftig Zinsen für die Nichtinanspruchnahme ihrer Guthaben zu verlangen. Jeder, der Kredit in Anspruch nimmt, soll zum Ausgleich dafür Kreditzinsen zahlen. Auch die Verwaltungsarbeit von Dora, welche stetig mehr Zeit in Anspruch nimmt, soll über einen erhöhten Zins für Kredite mit ausgeglichen werden. Es wird beschlossen, für Sparguthaben 3 % zu vergüten und von den Kreditnehmern 10 % zu verlangen. Die Differenz ist zum Ausgleich der Verwaltungsaufwendungen erforderlich. Der Sparzins wird aber nur bezahlt, wenn Guthaben für längere Zeit festgelegt wird. Hingegen wird jede Überziehung des Kontos mit Kreditzinsen belegt. Die Tabelle zeigt die Ergebnisse dieser Maßnahme. Die Verwaltungskosten, in Höhe von 6 (Jahren) x 72 Stunden = 432 Stunden, können jetzt aus dem Zinsaufkommen bezahlt werden.  
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Die anderen Mitglieder halten dagegen, dass sie über fehlende Einnahmen hinaus zusätzlich auf die Inanspruchnahme ihres Guthabens verzichten müssen. Da nur Clemens eine Vorteil in Form der Mieteinnahmen hat, solle er einen Teil davon an die Mitglieder, welche ihm erst die Möglichkeit dazu geschaffen haben, abtreten.  
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Clemens kann sich mit seinen Argumenten nicht durchsetzen und sie beschließen, künftig Zinsen für die Nichtinanspruchnahme ihrer Guthaben zu verlangen und die Verrechnungsbank soll für jeden Kredit ebenfalls Zinsen verlangen. Clemens könne ja die erforderlichen Zinsen auf seine Miete aufschlagen. Grundsätzlich soll jeder, der einen Kredit in Anspruch nimmt, Kreditzinsen zahlen. Die Verwaltungsarbeit von Dora, welche stetig mehr Zeit in Anspruch nimmt, soll über diesen Kreditzins  mit abgedeckt werden. Es wird beschlossen, für Sparguthaben 3 % zu vergüten und von den Kreditnehmern 10 % zu verlangen. Die Differenz ist zum Ausgleich der Verwaltungsaufwendungen erforderlich. Der Sparzins wird aber nur bezahlt, wenn Guthaben für längere Zeit festgelegt wird. Hingegen wird jede Überziehung des Kontos mit Kreditzinsen belegt. Die Tabelle zeigt die Ergebnisse dieser Maßnahme. Die Verwaltungskosten, in Höhe von 6 (Jahren) x 72 Stunden = 432 Stunden, können jetzt aus dem Zinsaufkommen bezahlt werden.  
  
 
Für die Kontoführung und Buchungen werden keine Gebühren erhoben und doch kann aus dem Überschuss noch eine  Rücklage in Höhe von 71 Stunden gebildet werden.
 
Für die Kontoführung und Buchungen werden keine Gebühren erhoben und doch kann aus dem Überschuss noch eine  Rücklage in Höhe von 71 Stunden gebildet werden.

Version vom 21. August 2013, 06:28 Uhr

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Neues Geld

Die Funktion unseres Geldsystems mit Guthaben und Schulden wird in Sach- und Lehrbüchern der Volkswirtschaftslehre vielfach beschrieben und erklärt. Bei der Erklärung von Geld beschränken die Autoren sich auf die Funktionen von Geld und wie Geld eingesetzt wird. Wie Geld entsteht, wird entweder nicht erläutert, oder es wird auf die Entstehung der Tauschwirtschaft verwiesen. Auch Fachbücher über Banken und das Kreditwesen helfen nicht weiter. Das Stichwort „Geldschöpfung“, unter welchem die Entstehung von Geld eigentlich beschrieben werden sollte, sucht man teilweise vergebens. Wird die Geldschöpfung beschrieben, so geschieht dies auf weniger als zwei Seiten in einem Buch mit über 1000 Seiten [1] [2]. Im Wesentlichen beschränken sich die Erklärungen auf folgende Aussage: „Die Geldschöpfung der Geschäftsbanken erfolgt durch Kreditgewährung und Buchung der eingeräumten Kredite auf Konten. Das so entstandene Buchgeld ist seinerseits die Grundlage für weitere Kreditgewährungen durch die Banken.“ Ohne zusätzliche Erklärungen über die Voraussetzungen zur Kreditgewährung und den Einfluss der Kredite auf die Geldmenge und die Wirtschaft ist der Informationsgehalt dieser Aussage gering. Um zu verstehen, wie Geld heute wirklich gesehen werden muss, sind Erläuterungen der Grundlagen und Zusammenhänge zwingend erforderlich. Die Sachverhalte müssen auf ihre einfachste Grundform reduziert werden, um die Funktionsweise des Systems zu erfassen.

Unser heutiges Geld besteht nicht mehr aus Edelmetallen wie Gold oder Silber. Auch ist es seit 1971 nicht mehr durch Edelmetalle gedeckt. Am 14. August 1971 hat Präsident Nixon zum „Schutz“ der amerikanischen Volkswirtschaft einseitig die Möglichkeit, Dollar in Gold zu tauschen, aufgekündigt[3] und damit das Zeitalter der „goldgedeckten Währungen“ beendet.

Geld als „Ersatzmittel“ für Gold oder Silber anzusehen, beschreibt deshalb unser heutiges System nur unzureichend und führt zu der Annahme, dass eine Bank zuerst Geldeinlagen benötige, um anschließend Kredite vergeben zu können. Dies ist bildhaft schön einleuchtend zu erklären: Kunde Anton bringt 10.000 EURO Bargeld zur Bank, und die Bank kann erst dann der Kundin Elke diese 10.000 EURO ausleihen. Dies ist die Sichtweise der sogenannten „orthodoxen Theorie“. Um unser jetziges Geldsystem angemessen zu beschreiben, wird nachfolgend anhand von sehr vereinfachten Beispielen unser Geldsystem erklärt. Die historische Entwicklung von Geld über Goldmünzen, goldgedeckte Banknoten zu den heutigen ungedeckten Banknoten wird bewusst vernachlässigt. Sie würde uns nur darin bestärken, dass Geld etwas Gegenständliches sei - etwas, das wir in die Hand nehmen können. Genau das ist unser heutiges Geld jedoch nicht mehr. Lediglich unsere Geldscheine und Münzen sind noch gegenständlich, besitzen selbst jedoch nur noch einen geringen Materialwert und bilden bei genauer Betrachtung nur einen Anspruch auf einen Teil der volkswirtschaftlichen Leistung.


Entstehung von Guthaben und Schulden

Zur Entstehung von Guthaben und Schulden ist nicht unbedingt Geld erforderlich. Das nachstehende Beispiel der Bauern Anton und Beno beschreibt das anschaulich.

Die zwei Nachbarn Anton und Beno können vom Ertrag ihrer Höfe gut leben. Nun wird Anton sehr krank und kann für 1 Jahr nicht mehr auf seinem Feld arbeiten. Für den Unterhalt seiner Familie benötigt er jedoch jeden Monat einen Doppelzentner (100 kg) Weizen. Dieser reicht aus, um das zum Essen notwendige Brot zu backen. Beno bietet Anton an, ihm bis zur nächsten Ernte monatlich einen Doppelzentner Weizen abzugeben. Anton nimmt dieses Angebot gerne an. Da Anton sein Feld nicht bestellen kann, überlässt er es Beno zum Anbau des Weizens. Um einen Doppelzentner Weizen zu ernten, muss Beno 10 Stunden arbeiten. Anton will dieses Entgegenkommen von Beno aber nicht als Geschenk annehmen. Er verspricht deshalb, eine entsprechende Gegenleistung zu erbringen. Dies kann er jedoch erst, wenn er wieder gesund ist und voll arbeiten kann.

Nach einem Jahr hat Anton insgesamt 12 Doppelzentner Weizen bekommen. Gemäß seinem eigenen Versprechen schuldet er Beno jetzt 120 Arbeitsstunden. Beno hat gegenüber Anton ein Guthaben von 120 Arbeitsstunden. Es wird deutlich, dass das Guthaben von Beno und die Schulden von Anton gleichzeitig und in gleicher Höhe entstehen. Guthaben und Schulden sind ganz ohne Geld entstanden. Das „Vertragsverhältnis“ zwischen Anton und Beno würde nach heutigem Verständnis als Kreditvertrag aufgefasst. Der Schuldner, Anton, borgt sich beim Gläubiger, Beno, eigentlich Arbeitszeit. Es entstehen Guthaben und Schulden. Um den Wert der Leistung zu bestimmen, wird als Maßstab die Arbeitsstunde genommen. Als Maßstab könnte auch ein Doppelzentner Weizen oder eine sonstige, erdachte Verrechnungseinheit dienen.


Elke, eine Nachbarin und von Beruf Restauratorin, renoviert Benos alte Standuhr. Hierfür wendet sie 60 Arbeitsstunden auf. Zum Ausgleich ihrer Forderungen treffen sie folgende Vereinbarung:

  • Anton, Beno und Elke sind damit einverstanden, dass ihre gegenseitigen Forderungen und Guthaben aufgerechnet werden können.

Zur Bezahlung von Elkes Arbeit tritt Beno aus seinem Arbeitsstunden-Guthaben von 120 Arbeitsstunden gegenüber Anton 60 Arbeitsstunden an Elke ab.


Anton Beno Elke Summe
(Arbeitsstunden)
Beno arbeitet für Anton -120 +120 0
Elke arbeitet für Beno -60 +60 0
Stand am Ende des 1. Jahres -120 +60 +60 0
Anton arbeitet für Beno und Elke +120 -60 -60 0
Stand am Ende des 2. Jahres 0 0 0 0

Die Tabelle zeigt die einfachen Beziehungen zwischen diesen drei Personen auf. Die Schuld von Anton wird mit -120 Stunden angegeben und das Guthaben von Beno mit +120 Stunden.

Nach einem Jahr ist Anton wieder gesund und leistet zusätzlich 60 Arbeitsstunden für Beno und 60 Arbeitsstunden für Elke, zum Ausgleich seiner Schuld. Sämtliche Guthaben und Schulden sind damit erloschen. Wichtig ist noch die Summenbildung in Spalte 4. Diese muss immer "0" sein, da Guthaben und Schulden jeweils nur gemeinsam entstehen. Der beschriebene Vorgang erscheint derart einfach und selbstverständlich, dass seine Erwähnung überflüssig erscheint, und doch bildet er eine wesentliche Grundlage zum Verständnis unseres bestehenden Geldsystems.

Die Verrechnungseinheit „Arbeitsstunde“ erscheint für die gegenseitige Aufrechnung geeignet. Sie ist nicht an eine Person gebunden, sondern wird allgemein anerkannt. Elke lässt sich mit Arbeitsstunden von Anton bezahlen, obwohl sie für Beno gearbeitet hat..

Verrechnungsbank

Es wollen jetzt noch weitere Personen an der Verrechnung mit Arbeitsstunden teilnehmen. Es wird eine Mitgliedergemeinschaft gebildet. Die Organisation der Beteiligten wird bedeutend aufwändiger und kann nicht mehr nebenbei erledigt werden. Die Gemeinschaft kommt zu der Lösung, dass Dora die Verwaltung der Guthaben und Schulden übernehmen soll. Dora tritt als Vermittlerin zwischen einem Kreditsuchenden und einem Kreditgebenden auf (Fachsprache Finanzintermediär)[4]. Der Kreditgeber, im Beispiel Beno, ist bereit, für ein Mitglied der Gemeinschaft zusätzliche Arbeitsstunden zu erbringen. Er spart Arbeitsstunden an, welche er zu einem späteren Zeitpunkt verbrauchen möchte. Dies setzt jedoch voraus, dass ein anderes Mitglied, im Beispiel Anton, bereit ist, sich zu verschulden.

Zur Belebung des neu geschaffenen Verrechnungssystems, der Verrechnungsbank, wird vereinbart, dass jedes Mitglied sein Konto bis zu 200 Stunden überziehen darf, das heißt, bis zu 200 Stunden Schulden dürfen angehäuft werden.

Anton Beno Clemens Dora Elke Friedrich Summe
(Arbeitsstunden)
Ende des 1. Jahres -120 +60 +230 -50 +60 -180 0
Ende des 2. Jahres 0 0 +300 -110 0 -190 0
Ende des 3. Jahres +650 +900 -3000 +250 +500 +700 0
Ende des 4. Jahres +550 +600 -1800 +250 +300 +100 0
Ende des 5. Jahres +500 +200 -600 +100 0 -200 0
Ende des 6. Jahres +200 -190 +200 -120 0 -90 0

Die Tabelle geht davon aus, dass bereits im ersten Jahr die neuen Mitglieder tätig sind. Clemens erbringt im ersten Jahr Leistungen im Wert von 230 Stunden für Dora und Friedrich. Das entstehende Guthaben wie auch die daraus hervorgehenden Schulden sind in der Tabelle eingetragen, neben den bestehenden Zahlen aus der letzten Tabelle. In den weiteren Jahre werden von Mitgliedern Leistungen erbracht und auch auch Schulden aufgebaut. Am Ende des 6. Jahres wird nicht von einer Gleichstellung aller Guthaben und Schulden, wie in der vorherigen Tabelle gezeigt, ausgegangen. Die letzte Spalte zeigt jedoch, dass die Summe aller Guthaben und Schulden zu jedem Zeitpunkt 0 beträgt. Wer für wen welche Leistungen innerhalb eines Jahres erbracht hat, ist aus den Kontenständen, denn um solche handelt es sich bei der Auflistung von Guthaben und Schulden, nicht mehr direkt erkennbar.

Clemens besitzt im dritten Jahr ein Guthaben von 300 Stunden und hat die Absicht ein neues Haus zu bauen. Hierzu ist die Hilfe weiterer Mitglieder erforderlich. Die notwendigen Handwerker und Hersteller von Baumaterialien sind innerhalb der „Verrechnungsgemeinschaft“ vorhanden und auch bereit, ihm beim Hausbau zu helfen. Mit dem bisher eingeräumten allgemeinen Kredit von 200 Stunden ist der Hausbau jedoch nicht möglich. Er schätzt den Gesamtaufwand auf 4.500 Stunden. 300 Stunden hat er noch als Guthaben auf seinem Konto. An Eigenleistung kann er 1.200 Stunden erbringen, sodass ihm noch 3.000 Stunden fehlen. Auf einer Mitgliederversammlung bittet er um Erhöhung seines Kreditrahmens bis auf 3.000 Stunden. Er beabsichtigt, das Haus in einem Jahr zu erstellen, und danach mit 1.200 Stunden pro Jahr seine entstandenen Schulden zu tilgen. Dora meldet Bedenken für den Fortbestand der Gemeinschaft an, wenn sämtliche Mitglieder nach diesem Jahr ihr Guthaben aufbrauchen wollen. Da die „Leistungsfähigkeit“ von Clemens auf 1.200 Stunden im Jahr begrenzt ist, käme es zu einer Krise. Um den Kredit von Clemens nicht zu einer Gefährdung der Gemeinschaft werden zu lassen, müssen sich einige Mitglieder verpflichten, ihre beim Hausbau entstehenden Guthaben über einen bestimmten Zeitraum nicht in Anspruch zu nehmen. Ihr Anspruch ruht, dass heißt sie „sparen“. Sparen bedeutet, einen Anspruch auf die Leistung anderer zu schaffen, diesen jedoch erst später abzurufen. Das setzt jedoch immer Mitglieder voraus, welche bereit sind, sich zu verschulden.

Verwaltungskosten

Für die Arbeit von Dora wird von jedem Mitglied ein monatlicher Beitrag in Höhe von einer Stunde verlangt. Im Beispiel mit 6 Mitgliedern ergeben sich 72 Stunden pro Jahr. Der Beitrag ist unabhängig vom Kontostand. Für ein Konto mit durchgehend 0 Stunden, also keinem Buchungsaufwand, muss genau soviel bezahlt werden wie für das Konto von Clemens mit z. B. 50 Einzelbuchungen. Über eine Gebühr pro Buchung wäre eine Zuordnung zum Buchungsaufwand möglich. Die Kosten pro Buchung wären jedoch sehr hoch, wollte man den gesamten Verwaltungsaufwand über Buchungsgebühren abdecken. Die Mitglieder suchen noch nach einer zusätzlichen Einnahmequelle, welche sich ihnen mit der Einführung der Zinsen anbietet.

Zinsen

Clemens hat sein neues Haus sofort nach der Fertigstellung an Friedrich vermietet und erhält jetzt jeden Monat eine Übertragung von 50 Stunden als Mietzahlung. Die anderen Mitglieder finden es ungerecht, dass Clemens Miete verlangen kann, wo sie doch erst mit ihren Vorleistungen beim Hausbau ihm dies ermöglicht haben. Clemens kassiert Miete und sie gehen leer aus.

Clemens bringt jedoch den Einwand, dass doch erst durch seine Bereitschaft sich zu verschulden das ganze System funktioniert und man doch folglich von ihm nicht auch noch Zinsen verlangen könne. Er gehe mit dem Hausbau ein Risiko ein, denn die Einnahme durch den Mieter Friedrich sei keineswegs dauerhaft gesichert.

Guthabenzinsen Kreditzinsen
(Arbeitsstunden)
Ende des 1. Jahres 0 35
Ende des 2. Jahres 0 30
Ende des 3. Jahres 90 300
Ende des 4. Jahres 54 180
Ende des 5. Jahres 18 80
Ende des 6. Jahres 0 40
Summe: 162 665
Differenz: 503
Verwaltung: 432
Überschuss: 71

Die anderen Mitglieder halten dagegen, dass sie über fehlende Einnahmen hinaus zusätzlich auf die Inanspruchnahme ihres Guthabens verzichten müssen. Da nur Clemens eine Vorteil in Form der Mieteinnahmen hat, solle er einen Teil davon an die Mitglieder, welche ihm erst die Möglichkeit dazu geschaffen haben, abtreten.

Clemens kann sich mit seinen Argumenten nicht durchsetzen und sie beschließen, künftig Zinsen für die Nichtinanspruchnahme ihrer Guthaben zu verlangen und die Verrechnungsbank soll für jeden Kredit ebenfalls Zinsen verlangen. Clemens könne ja die erforderlichen Zinsen auf seine Miete aufschlagen. Grundsätzlich soll jeder, der einen Kredit in Anspruch nimmt, Kreditzinsen zahlen. Die Verwaltungsarbeit von Dora, welche stetig mehr Zeit in Anspruch nimmt, soll über diesen Kreditzins mit abgedeckt werden. Es wird beschlossen, für Sparguthaben 3 % zu vergüten und von den Kreditnehmern 10 % zu verlangen. Die Differenz ist zum Ausgleich der Verwaltungsaufwendungen erforderlich. Der Sparzins wird aber nur bezahlt, wenn Guthaben für längere Zeit festgelegt wird. Hingegen wird jede Überziehung des Kontos mit Kreditzinsen belegt. Die Tabelle zeigt die Ergebnisse dieser Maßnahme. Die Verwaltungskosten, in Höhe von 6 (Jahren) x 72 Stunden = 432 Stunden, können jetzt aus dem Zinsaufkommen bezahlt werden.

Für die Kontoführung und Buchungen werden keine Gebühren erhoben und doch kann aus dem Überschuss noch eine Rücklage in Höhe von 71 Stunden gebildet werden.

Kreditbesicherung

Mit steigender Mitgliederzahl steigt auch die Anzahl vergebener Kredite. Es zeigen sich vereinzelt Probleme bei den Zins- und Tilgungszahlungen. Einige Kreditnehmer kommen ihren Verpflichtungen nicht nach und tragen damit zu einem Verlust der Verrechnungsbank bei. Kannten sich vorher noch sämtliche Mitglieder persönlich, so ist dies bei der jetzigen Mitgliederzahl nicht mehr möglich. Damit wird es auch schwieriger, die Zuverlässigkeit von Kreditnehmern zu beurteilen. Als Ersatz für diese Prüfung wird die Besicherung von Krediten mit Pfändern, vorzugsweise von Grundstücken beschlossen. Bevor ein Kreditbetrag über 200 Stunden genehmigt wird, ist jetzt vom Kreditnehmer ein Pfand in Form einer im Grundbuch eingetragenen Grundschuld vorzulegen. Kommt ein Kreditnehmer seinen Zins- und Tilgungszahlungen nicht nach, so kann die Bank das hinterlegte Pfand, z. B. ein Grundstück mit Haus verkaufen und aus dem Erlös die ausstehenden Forderungen begleichen. Ein darüber hinausgehender Erlös steht dem Kreditnehmer zu.

Eigenkapital

Um bei mehreren Kreditwünschen nicht gleich überfordert zu sein und Kreditnehmer abweisen zu müssen, wird die Bildung von Eigenkapital beschlossen. Mitglieder der Bank erwerben einen Bankanteil mit der Erbringung von 200 Stunden und verpflichten sich, diese dauerhaft der Bank als Guthaben zu überlassen. Für die Überlassung erhalten sie 4% Zinsen.

Geldbegriff

Warengeld oder Kreditgeld

Warengeld, besteht wie der Begriff aussagt, aus Waren. Neben Gold und Silber wurden auch Rinder und Ziegen, Armreifen, Weizen und sogar Zigaretten als Geld verwendet. So entstand in Ermangelung von Münzen im Mittelalter das Korngeld. Eine, bei allen Menschen anerkannte und für wertvoll gehaltene Ware wurde zu Geld erklärt[5].

Als wesentliche Eigenschaft dieser Waren ist hervorzuheben, das sie bei der Verwendung als Geld bereits bestehen. Die erforderliche Arbeit zu ihrer Herstellung wurde bereits in der Vergangenheit geleistet. Werden diese Waren gesammelt das heißt gespart, so wird das Ergebnis von Arbeitsleistung aus der Vergangenheit angehäuft. Eine weitere wichtige Eigenschaft ist die Gegenständlichkeit. Dieses Geld kann ich sehen und anfassen. Auch bei der Funktion als Geld zeigt sich eine Besonderheit. Sammle ich eine Menge Warengeld an, so ist deshalb noch niemand verpflichtet, mir gegen dieses Warengeld eine Leistung zu erbringen.

Anders sieht es beim Kreditgeld aus. Die bisher beschriebene Verrechnungseinheit Arbeitsstunde kann als reines Kreditgeld aufgefasst werden. Beim Entstehen von Stunden-Guthaben entsteht auch gleichzeitig eine Stunden-Schuld. Das Eine kann ohne das Andere nicht existieren. Werden alle Schulden zurückgezahlt gibt es kein Kreditgeld mehr.

ohne Bargeld

Zur praktischen Abwicklung kann man sich eine Bank mit Bankkartensystem vorstellen. Jede Leistung und jeder Kauf wird sofort über das Verrechnungssystem „online“ vergütet. Bargeld ist also nicht erforderlich. Die Dienstleistung „einmal Haare schneiden, waschen, föhnen“ führt nach getaner Arbeit direkt zu einer Übertragung von „1 Arbeitsstunde“ vom Konto des Kunden zum Konto des Friseurs. Diese Vorstellung hat einen handfesten Hintergrund. Die Entwicklung zu bargeldlosen Gesellschaften hin ist heute unverkennbar[6]. Die Banken bevorzugen bargeldlose Zahlungen, da die Aufwendungen für den Bargeldverkehr erheblich sind und nicht auf die Nutzer des Bargeldes umgelegt werden können[7].

Verrechnungseinheit Arbeitsstunde?

Geldschöpfung

Geldvernichtung

Einzelnachweise

<references >

  1. Handwörterbuch des Bank- und Finanzwesens 2001 Geldschöpfung Seite 946 und 947, ISBN 3-7910-8047-4
  2. Neue Bankbetriebslehre 2007, ½ Seite zur Erläuterung der Geldschöpfung von Geschäftsbanken ISBN 978-3-8349-0337-2
  3. Christian Zeuß: Kapitalanlage und die Gefahr des schleichenden Sozialismus: ein Blick hinter die Kulissen. 3 Auflage. 2010, ISBN 3-8391-6913-5. Auszug bei Google, S.86
  4. Glossar "Geld und Geldpolitik" Deutsche Bundesbank "Finanzintermediär" Finanzintermediäre sind Institutionen, die auf den Geld-, Kredit- und Kapitalmärkten tätig sind. Sie vermitteln zwischen Kapitalanbietern und Kapitalnachfragern,indem sie Geldkapital von Anlegern entgegennehmen und es an die Kapitalnachfrager weiterleiten bzw. den Handel zwischen Anbietern und Nachfragern erleichtern. Die wichtigsten Finanzintermediäre sind Banken, Versicherungen und Investmentfonds.Geld und Geldpolitik S. 249
  5. Handbuch der mittelalterlichen und neuen Geschichte, Kulischer Auszug Google, S. 317
  6. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 02.11.2010, Kampagne für bargeldlose Gesellschaft
  7. "Elektronisches Geld und Geldpolitik" Dissertation Monika E. Hartmann, Universität Karlsruhe