Martin Scheytt: Kreditschöpfungs-Theorie: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 20. Februar 2013, 22:12 Uhr

Buchgeldschöpfung aus dem Nichts

Da Scheytt im Buchgeld kein

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Geld sieht, bleiben wir vorerst beim Begriff Bankguthaben.

Bankguthaben werden nach der modernen Kredittheorie aus dem Nichts geschöpft. Am Beispiel eines bargeldlosen Zahlungssystems kann dies gut erläutert werden. Anton benötigt einen Kredit in Höhe 10.000 €. Nach Zustimmung durch die Volksbank Moosberg bucht diese auf seinem "Kreditkonto", für die Bank ein personenbezogenes Konto "Forderungen an den Kunden Anton" eine Forderung in Höhe von 10.000 €. Der Gegenwert wird auf seinem Girokonto "Sichteinlage Kredit des Kunden Anton" gebucht. Die Bank besitzt nun eine Forderung gegen Anton und im Gegenzug Anton ein Bankguthaben in gleicher Höhe. Aus diesem Bankguthaben können dann Buchgeldzahlungen erfolgen. Antons Bankguthaben ist neues Zahlungsmittel, das die Volksbank Moosberg geschöpft hat.

Auf beiden Seiten der Bilanz wurden 10.000 € hinzugefügt. Man spricht heute von einer Bilanzverlängerung (sog. Aktiv-Passiv-Mehrung, Bilanzmehrung). Es fällt nun auf, das zwischen der Einzahlung von Bargeld wie auch der hier beschriebenen Schöpfung von Bankguthaben bezüglich des Bilanzergebnisses kein Unterschied besteht. Auf der Aktivseite wird nur zwischen den Bilanzposten "Kassenstand" und "Forderung an Kunden" gewechselt. Zur Unterscheidung werden auch die Begriffe aktive und passive Buchgeldschöpfung benutzt. Da bei der Bargeldeinzahlung die Initiative zur Schöpfung des Bankguthabens vom Kunden ausgegangen ist, spricht man von "passiver Buchgeldschöpfung". Die Bank war nur passiv an der Buchgeldschöpfung beteiligt. Anders sieht es bei der Guthabenschöpfung aus einem Kreditakt aus. Hier schöpft die Bank aktiv neues Bankguthaben. Deshalb wird diese Schöpfung als "aktive Buchgeldschöpfung" bezeichnet.

Die Unterscheidung in "Sichteinlage Bargeld" und "Sichteinlage Kredit" ist rein theoretischer Natur. In der Bankenpraxis ist hier keine Trennung vorhanden. Das "Sammelkonto Sichteinlagen" lässt nicht mehr erkennen, woher die Mittel gekommen sind. Waren es Bargeldeinzahlungen oder stammen die Mittel aus Krediten?

Aus dem Modell mit einer Einzelbank wird geschlossen, dass sofern Anton und Beno Kunden der gleichen Bank sind, diese Bank in beliebigem Ausmaß Bankguthaben schöpfen kann. Gewähren sich all Banken zum Ausgleich ihrer gegenseitigen Forderungen Kredite, "dann gibt es für die beteiligten Banken keine Kreditgrenze". Nach Gestrich[1] ist die Kreditschöpfungmöglichkeit einer Bank jedoch abhängig von dem Verhältnis der vorhandenen Liquiditätsreserve zu ihren Zahlungsverpflichtungen. Bei einer Liquiditätsreserve von 25% kann die Bank aus einem Zahlungsüberschuss von 1.000 € ihre Kredite um das Vierfache auf 4.000 € ausdehnen.


Einzelnachweise

<references >

  1. Hans Gestrich: Kredit und Sparen. 3 Auflage. Klett-Cotta, 1957, ISBN 978-3-608-98296-1.