Autor Thema: Die Rolle des Staates  (Gelesen 22451 mal)

Matthias

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Die Rolle des Staates
« am: 16. Juni 2011, 08:20:14 »
Als Jugendlicher habe ich mich gewundert, warum ein Staat Schulden aufnimmt, wenn er doch vielerlei Steuern kassiert, mit denen es möglich sein sollte, die Aufgaben zu verrichten, die ein Staat nunmal zu verrichten hat. Ich hatte damals geglaubt, es gebe zuweilen eine besondere Situation, die das erforderlich macht.
Später erst ist mir dann aufgefallen, dass der Staat seine Schulden überhaupt nie tilgt. Im Gegensatz zu Privatpersonen oder Unternehmen konnte der Staat ständig neue Schulden machen, ohne dadurch in die Gefahr einer Insolvenz zu geraten. Wenn ich dann Fragen diesbezüglich stellte, war die Antwort damals (Ende 70er, Anfang 80er) oft: "Die Sozis können eben nicht mit Geld umgehen." Oder: "Die können leicht das Geld anderer Leute verschwenden." Oder auch: "Das ist notwendig, da die Wirtschaft in Schwierigkeiten steckt."
Wenige Jahre später musste ich feststellen, dass offenbar nicht nur die "Sozis" nicht mit Geld umgehen konnten. Unter der Regierung Kohl wurden weiter fleißig Schulden angehäuft und zum ersten Mal hörte ich von "Schattenhaushalten", die eine besondere Spezialität von Finanzminister Weigel waren, um die eigentlichen Schulden nicht sofort im Bundeshaushalt auftauchen zu lassen. Sie also zu verschleiern.
Aber nicht nur in Deutschland war dieses Phänomen zu beobachten. Präsident Reagan tat sich ebenfalls ganz besonders im Anhäufen immer größerer Schuldenberge hervor. Und noch heute liest man hier und da Zeitungsartikel in konservativen oder wirtschaftsnahen Zeitungen, die diese Schuldenpolitik - als "Reagonomics" bekannt - in höchsten Tönen loben (richtig drollig wurde das erst recht, als Maggie Thatcher dann im Hinblick auf die Verschuldung der sozialistischen Ostblockstaaten erklärte, dass nunmal irgendwann die Gelder anderer Leute zurückbezahlt werden müssten ...).
So ganz verstehen konnte ich das alles nicht. Wenn ich dann fragte ob diese Schulden nicht eines Tages in den Bankrott führen müssten, hieß es: "Ja, schon. Aber das dauert noch eine ganze Zeit." Oder: "Irgendwann wird der Staat die Schulden tilgen müssen." Oder auch: "Wir leben über unsere Verhältnisse. Das müssen wir ändern." Oder auch etwas deutlicher "Wir verfrühstücken unsere Zukunft."
Wenn dann mal solch kritische Worte fielen, wurde es aber immer so dargestellt, als ob das nun Anlass sein müsse, etwas zu ändern. Und das werde man bestimmt tun. Und dann würde alles wieder gut werden.

Geändert aber hat sich nie etwas. Im Gegenteil. Wuchs nämlich die Wirtschaft, hieß es: "Jetzt auf gar keinen Fall sparen! Das würgt den Aufschwung gleich wieder ab." Oder: "Gerade jetzt muss der Staat Impulse geben, damit sich ein dauerhafter Aufschwung entwickeln kann." Oder auch: "Wenn der Aufschwung länger anhält, kann man darüber nachdenken, die Schulden zu reduzieren. Aber erst dann."
Selten einmütig waren diese Aussagen, egal ob von Ökonomen, Unternehmern, Journalisten oder Politikern aller Couleur. Wie sich das anhörte, wenn die Wirtschaft nicht wuchs, muss ich nicht erwähnen. Man kann es sich denken.
Die logische Konsequenz, obwohl immer wieder das Gegenteil beteuert wurde, lautete: Schulden machen, Schulden machen, Schulden machen.
Ich habe mir damals so meine Gedanken gemacht und für mich stand irgendwann fest, dass es kein gutes Ende nehmen kann. Eines Tages würde hinten und vorne das Geld nicht reichen, Verteilungskämpfe und Schuldzuweisungen würden die Folge sein.

Sonderbar war auch stets die Berichterstattung der Medien und gleichermaßen auch die Aussagen sämtlicher "Experten". Nämlich dann, wenn es um die Darstellung der Verschuldung ging. Zwar hat der Staat in Wirklichkeit nie Schulden getilgt, aber immer wurde dem Bürger suggeriert, dass das der Fall sei. "Verschuldung sinkt" las man dann, wenn die neu aufgenommenen Schulden weniger schnell wuchsen. Von Haushaltskonsolidierung war die Rede, wenn dies in Wirklichkeit überhaupt nie geschah.
Wenn man einmal darauf achtete, musste man feststellen, dass (bis zum heutigen Tage) mit einer erstaunlichen Hartnäckigkeit Tatsachen verdreht und dem Bürger Lügen aufgetischt werden. Es vergeht kein Tag ohne diese sonderbare Propaganda. "Ob die USA ihre Schulden zurückzahlen könnten", fragte neulich besorgt eine Tageszeitung. In ähnlicher Form verbreitete ein Ökonom seine "Expertenmeinung" bezüglich Griechenland über das Radio, usw.usf...
In Wirklichkeit ist das, worüber nun im Zuge der Staatspleiten - wie Griechenland u.a. - gesprochen wird, nämlich die sog. "Umschuldung", logische Konsequenz angesichts jahrzehntelang gängiger Praxis der Aufschuldung durch Staaten von Anbeginn an. Überall. Alte Schulden werden mit neuen beglichen. Früher nannte man so etwas schlicht "Wechselreiterei".

Erstaunlich zu beobachten war auch, dass die Bürger sich darüber nie lustig machten. Im Gegensatz zur DDR oder dem Dritten Reich, in dem es Witze über den von der Regierung und staatlichen Organisationen verbreiteten Unsinn gab, existierte so etwas in diesem Fall überhaupt nicht. Es war offenbar überhaupt nicht in das Bewusstsein der Menschen gedrungen, dass hier beständig die Unwahrheit gesagt wurde.


Fragen

Erst als ich mich mit dem Geldsystem beschäftigte, dämmerte mir, dass es scheinbar eine Notwendigkeit gab, immer mehr Staatsschulden anzuhäufen. Aber die Details kannte ich nicht. Lange Zeit haben viele kluge Leute darüber diskutiert, wo das Geld eigentlich herkommt, wie die Geldschöpfung genau funktioniert und was das für Konsequenzen hat. Zu den wesentlichen Erkenntnissen für mich zählte dabei u.a.:
1. Die allermeisten Menschen haben absolut keine Ahnung, wie die Wirklichkeit aussieht.
2. Geldschöpfung durch Geschäftsbanken ist keine Verschwörungstheorie (mag sonderbar klingen, wurde aber lange lange Zeit vehement bestritten).

Wenn ich nun die Rolle des Staates in diesem Geldsystem untersuche, stellen sich mir Fragen, viele merkwürdige Fragen, auf die ich einfach keine befriedigende Antwort finden kann ...
Vielleicht kann sie mir jemand beantworten, oder auch einen Hinweis auf einen Fehler meinerseits geben.


Gedanken

So berechtigt die Kritik am Geldschöpfungsprozess durch private Geschäftsbanken sein mag (ich hab das ja auch hin und wieder zum Ausdruck gebracht), so sehr wird aber die Rolle, die der Staat in diesem System einnimmt, außer acht gelassen.
Immerhin kann man ja davon ausgehen, dass der Staat als Souverän die Rahmenbedingungen für dieses System geschaffen hat. Der Staat hat das Notenbank-(oder Zentalbank-)System mit angeschlossenen Geschäftsbanken etabliert. Er hat ein gesetzliches Zahlungsmittel definiert, das einzig und allein (in der Theorie) zur Begleichung der Steuerschuld anerkannt wird.

Darüber hinaus ist der Staat (noch) verantwortlich für das Bildungssystem. Es ist (noch) nicht der Fall, dass wir ausschließlich an privaten Schulen, Universitäten etc. lernen und studieren, sondern zum überwiegenden Teil eben an staatlichen. Nirgends aber wird dem Bürger Wissen über das Geld vermittelt. An Volkshochschulen kann man die exotischsten Dinge erlernen, über das Geld aber wird man wenig erfahren.
Aber auch Ökonomen und "Wirtschaftswissenschaftler" haben keine Ahnung, was Geld eigentlich ist. Es wird nicht gelehrt. Es wird stattdessen eine "Tauschökonomie" gelehrt, die mit der Wirklichkeit absolut nichts zu tun hat. Finanzmärkte kommen in den Modellen nicht vor. Das ist zumindest erstaunlich, handelt es sich, wie gesagt, schließlich nicht um private Universitäten und Fachhochschulen (bei denen eine evtl. gezielte Desinformation vielleicht nicht verwundern sollte), sondern um staatliche.
Was mich in diesem Zusammenhang extrem irritiert hat, waren die Bemerkungen von Ökonomen abseits des Mainstream. Da war dann häufig von Tabus die Rede, von Denkverboten. Als Beispiel nenne ich mal Bernard Lietaer, der von einem Tabu in der herrschenden ökonomischen Lehre sprach, "außerhalb der Box zu denken" (jenseits des Zentralbankensystems).
Die Vermutung, dass der Bürger dumm gehalten wird, liegt nahe. Der Staat hat komischerweise kein Interesse an einem aufgeklärten Bürger ...
Im Gegenteil trägt er seinen Part zur Verschleierung und Verwirrung bei, wie man noch sehen wird.

Betrachten wir nun, wie das Geld entsteht (ich muss es relativ einfach halten, da sonst ellenlang und schwer verständlich). Ein wesentliches Mittel, um an gesetzliches Zahlungsmittel (GZ) zu kommen, stellen für Geschäftsbanken Staatsanleihen dar. Eine Geschäftsbank erwirbt Staatsanleihen (finanziert damit die durch den Staat aufgenommenen Schulden), hinterlegt sie bei der Zentralbank als Pfand und erhält nun Zugriff auf GZ. Mithilfe des GZ ist die Geschäftsbank nun imstande, Kredite zu vergeben (Einzelheiten der Geldschöpfung bitte hier im Forum nachlesen). Dieses durch Kredit geschöpfte Geld stellt kein GZ dar. Es wird aber merkwürdigerweise vom Staat (FA) als solches ohne weiteres anerkannt (Steuern werden eben nicht in Form von GZ = Bargeld beglichen).
Das bedeutet:
Der Staat leiht sich ("selbstverständlich" gegen saftige Zinsen) ein Zahlungsmittel von Geschäftsbanken (das kein GZ darstellt, sondern nur den Anspruch darauf), versetzt aber erst durch Verschuldung die Geschäftsbank dazu in die Lage, selbiges zu schaffen, indem diese die Schuld bei der Zentralbank verpfändet, wobei der Staat offiziell nur Zentralbankgeld als GZ anerkennt. Er akzeptiert jedoch die Tilgung der Steuerschuld mit "Nicht-GZ", eben mit Geld, dass lediglich Forderung auf GZ darstellt.
Verwirrend? Absurd? Schizophren?

Aber es wird noch besser. Betrachtet man nämlich einmal die Tatsache, dass der Staat nur über Steuern und Veräußerung von Staatseigentum (= Volksvermögen!) in der Lage ist, diese Schulden irgendwann einmal zu begleichen, kommt man irgendwann auf den Gedanken, dass es sich hier um einen Taschenspielertrick handeln könnte.
Der Staat verpfändet das Eigentum der Bürger nicht nur, er macht es auch ungefragt und behauptet sogar, es sei zum Wohle aller. Das ist offensichtlich eine dreiste Lüge (habe lange überlegt, ob ich das so stehen lasse ...). Denn wenn die verausgabten Zinszahlungen höher sind, als die aufgenommenen Summen, so handelt es sich spätestens dann um eine betrügerische Umverteilung von Steuergeldern in die Hände der Vermögenden. Es ermöglicht zum einen den Geschäftsbanken eine sichere Grundlage für ihre Kreditvergabe (für die eine Bank bekanntermaßen noch einmal ordentliche Gebühren einstreicht, zusätzlich zur Zinsdifferenz Notenbank/Geschäftsbank/Nichtbank), zum anderen vermögenden Privatpersonen und Unternehmen eine über Jahrzehnte sichere Geldanlage.
Vor einem Jahr hatte ich keine Informationen über die Relation von Staatsdefizit zu Schuldendienst finden können. Neulich wurde ich auf das Buch von  Ministerialrat a. D. Dieter Meyer "Die Schuldenfalle" aufmerksam. In seinem Buch hat er interessante Zahlen errechnet:
"Von 1965 bis 2009 lag auf der Ebene des öffentlichen Gesamthaushalts die Summe aller Neuverschuldungen bzw. Defizite bei ca. 1.420,1 Mrd.EUR und die Summe aller Zinsausgaben bei ca. 1.578,1 Mrd.EUR."
(Quelle: http://www.staatsverschuldung-schuldenfalle.de)
Das sind durchschnittlich 35 MILLIARDEN an Zinszahlungen pro Jahr!

Absurdes Beispiel: Ich nehme einen Kredit für ein Auto in Höhe von 10.000,- € auf. Die anfallenden Zinszahlungen alleine aber übersteigen bei diesem Kredit bereits den Wert des Kredites selbst!? Welcher noch einigermaßen vernünftige Mensch würde so etwas tun???

Aber darüber hinaus ist noch etwas seltsam an den Staatsanleihen. Sie werden nicht nur von Banken und Vermögenden gehalten, sondern auch von Staaten untereinander. Motto: Ich verpfände meine Steuereinnahmen für Geld, das du mir bezahlst und du verpfändest mir deine für Geld, das ich dir bezahle (Prinzip linke Tasche, rechte Tasche). Das ganze läuft dann unter dem Vertrauen erweckenden Begriff "Reserven" oder "Sicherheiten". (!?)
(Bürger übrigens, die Staatsanleihen halten, erwerben, sehr vereinfacht ausgedrückt, Forderungen an sich selbst (Beispiel Japan).)

Noch Skurrileres aber meldete der SPIEGEL in einem Artikel vom 6.6. ("Zweifelhafte Werte"):
"Auf der Liste der Sicherheiten der Europäischen Zentralbank findet sich eine portugiesische Anleihe aus dem Jahr 1943. Sie soll möglicherweise erst in rund 8000 Jahren zurückgezahlt werden: am 31.12.9999."
(Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,766905,00.html)
Da sollte vielleicht mal jemand der "Experten" die Zinszahlungen, die der portugiesische Steuerzahler aufzubringen hat, berechnen. Aber vermutlich würde er ohnehin zu dem Ergebnis kommen: "Hervorragendes Geschäft für den portugiesischen Staat ..."

.....
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Matthias

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Die Rolle des Staates - Fortsetzung
« Antwort #1 am: 16. Juni 2011, 08:22:00 »

Aber auch das ist noch nicht alles. Der Staat verzichtet zugunsten der Geschäftsbanken zusätzlich auf erstaunlich hohe Summen. Bei wikipedia heißt es:
"Die Banken realisieren aus ihrer Giralgeldschöpfung einen privaten Zinsextragewinn. Infolge der großen Giralgeldmenge entgeht den Zentralbanken, damit der öffentlichen Hand, ein großer Teil des Geldschöpfungsgewinns. Deren Summe bewegt sich für Deutschland in einer Größenordnung von jährlich 10–30 Milliarden Euro je nach Expansion der Geldmenge. Die Seigniorage entspricht in erster Annäherung einem Zuwachs der Geldmenge M1 in Proportion zum realen Wirtschaftswachstum, nach heutigen Maßstäben Summen in der Größenordnung von jährlich 25 bis 50 Milliarden Euro."
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Banking-Theorie)

Unglaublich! Der deutsche Staat verzichtet freiwillig auf jährlich 25-50 MILLIARDEN €? Wie soll man sich das erklären?
Vor allem wenn man sich vor Augen führt, wie vehement von Politikerseite und bestimmten Kreisen der Gesellschaft nun schon seit Jahrzehnten auf die riesigen Summen verwiesen wird, die der Sozialstaat verschlingt (dabei handelt es sich bei den meisten Leistungen um zuvor geleistete Einzahlungen der Bürger!)!?

Da gerade in letzter Zeit mit Riesenbeträgen jongliert wird und man leicht die Verhältnismäßigkeit aus den Augen verlieren kann, möchte ich den 35 Mrd. an Zinszahlungen und den 25-50 Mrd. an Seignorage einige Zahlen aus dem Bundeshaushalt 2007 gegenüber stellen (ja, 2007, noch vor der "Finanzkrise", denn seither sind die Zahlen explodiert ...):

Zuschüsse zur Rentenversicherung: 78,4 Mrd.
Arbeitsmarkt: 42,7 Mrd
Verteidigung: 28,4 Mrd.
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: 24,6 Mrd.
Bildung und Forschung: 8,5 Mrd.
...


Noch einmal zusammengefasst:

1. Der Staat schafft die rechtlichen Grundlagen des Geldsystems
2. Die Problematik der Staatsverschuldung wird über Jahrzehnte negiert, verharmlost oder verschleiert.
3. Eine Propaganda-Maschinerie bestehend aus Ökonomen, Medien, Politikern, Unternehmern verkehrt die Tatsachen in bester Orwell'scher Neusprech-Manier: "Die Schulden sinken, werden getilgt, die öffentlichen Haushalte konsolidiert" (= Krieg ist Frieden, Frieden ist Krieg, Wahrheit ist Lüge, Lüge ist Wahrheit ...)
4. Der Staat klärt seine Bürger nicht über das Geldsystem auf. Im Gegenteil sorgt er dafür, dass alle möglichen Theorien darüber verbreitet werden, die nichts, aber auch gar nichts mit der Realität zu haben.
5. Der Staat verteilt mithilfe des Geldschöpfungsprozesses Gelder in unvorstellbaren Mengen vom Bürger (Steuern) an Geschäftsbanken und Vermögende um.
6. Er verzichtet auf jährlich anfallende Geldschöpfungsgewinne (Seignorage) in Milliardenhöhe. Auf Kosten seiner Bürger, zugunsten von Banken und Vermögenden!


Wie lächerlich wirkt es da, wenn nun im finalen Showdown großes Entsetzen und Erstaunen herrscht über die angefallenen Unsummen an Schulden und die Tatsache, dass man, wie ein Sklave, vom Wohlwollen der Geldgeber abhängig ist. Wenn man sich doch von Anbeginn in die Hände des "Kapitals", eben freiwillig in die Abhängigkeit begeben hat ... ?
Vom "Erpressungspotential" der Banken, das unsere Kanzlerin empört im Zuge der Finanzkrise (völlig überrascht) konstatierte, ganz zu schweigen ...

Irrenhaus? Oder übersehe ich etwas? Und wenn nicht, wie muss ich mir das alles erklären? Im wesentlichen fallen mir nur zwei Antworten ein:

1. Die "internationale Hochfinanz" hat ein "weltumspannendes Netzwerk" geschaffen, um sich zu bereichern. (?)
2. Der Staat macht all dies freiwillig, denn er hat einen Nutzen davon. (?)

Ersteres will mir nicht einleuchten, bzw. erscheint mir wenig plausibel oder machbar.
Zweiteres will mir ebenfalls nicht einleuchten. Es wirft z.B. die Frage auf, was der Nutzen des Staates überhaupt sein könnte.

Und da komme ich wieder nur auf folgende Möglichkeit: Durch dieses System vermag der Staat den eigentlichen Betrug zu verschleiern. Die Leute sehen es einfach nicht. Der Staat ist in der Lage, Mittel freizusetzen, ohne dass die Art und Weise in Frage gestellt wird (denn das ist ja offensichtlich der Fall). Er geht also quasi einen Deal mit dem "Kapital" ein. Zum Nutzen beider. (?!)

Seit ich mich mit dem Geldsystem beschäftige, fällt mir immer wieder ein Wort ins Auge: Krieg
Wiederholt lese ich, dass viele Kriege überhaupt nie hätten geführt werden können, wenn diese Form der Finanzierung nicht existiert hätte. Nur ein Bsp. aus wikipedia:
"Im September 1914 brachte Deutschland eine Staatsanleihe auf, die den Ersten Weltkrieg finanziell überhaupt erst möglich machte und die der Wirtschafskolumnist Leo Jolles in seinem Leitartikel ein "Milliardenopfer" nannte: "Der Niedergang der Industriesonne hatte den neuen Abschnitt in der Geschichte der deutschen Staatsanleihen vorbereitet. Der Aufstieg der gewerblichen Konjunktur, der im Frühjahr 1914 kommen sollte, blieb aus; und das Verhalten der Börse ließ keinen Zweifel, daß die Hoffnung auf neue Dividendensiege sich nicht erfüllen werde. [...] Die Krönung dieser Entwicklungsepoche bildet das Ergebnis der Kriegsanleihen. [...] Kein Wertobjekt kann so leicht zu Geld gemacht werden wie ein deutsches Staatspapier."
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsanleihe)
Aber kann das ein Grund sein? Ich bin einfach ratlos ...

Wenn man das Bild vom "Vater Staat" bemühen wollte und davon ausgeht, dass sich normalerweise jeder einen "guten Vater" wünscht, könnte man in diesem Fall wirklich davon sprechen? Würde ich einen Vater wollen, der mich ungefragt in die Verschuldung treibt, mir die blödsinnigsten Kredite aufzwingt, dabei einem anderen (für mich unsichtbaren) einen verdammt großen Vorteil verschafft und mich dann auch noch versucht, für dumm zu verkaufen?


Irgendwie ist mir das Ganze ein bisschen unheimlich. Ich halte es eigentlich noch immer für absolut undenkbar, dass ein System so offensichtlich faul sein kann, in dem aber trotzdem alle brav mitspielen ...
Aber vielleicht übersehe ich auch einfach etwas. Etwas ganz wesentliches. Etwas, das alles ganz einfach erklären kann. Ich hätte wirklich nichts dagegen, wenn's so wär'.


Zum Abschluss noch drei Auszüge aus der letzten Ausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" vom 12.6.2011:

In einem Artikel über einen "Abend mit Peer Steinbrück" mit dem Titel "Eine Sprache für unsere Lage", sagt Steinbrück:
"Würden Sie vor einer Bankfiliale demonstrieren, bei der sie hochverschuldet sind?"

In einem Artikel ("Das Drama der Solidarität") mit dem Thema Griechenland, wird der Mannheimer Ökonom Roland Vaubel folgendermaßen zitiert:
"Griechenland hat sich im Tausch gegen Geld wie im Mittelalter in Leibeigenschaft der EU begeben."
Und der Autor Rainer Hank meint dazu:
"Man kann es auch härter sagen: Jenes Land, in dem die Demokratie erfunden wurde, hat sich den Verzicht auf Demokratie von vermeintlichen Rettern abkaufen lassen, die sich wie Insolvenzverwalter aufführen. Der Weg in die Transferunion führt über die demokratische Kastration."

Im Rahmen einer Artikelserie mit der schönen Bezeichnung "Wie wir reich wurden", in dem ein Blick auf die Historie der Staatsverschuldung geworfen wird, titelt derselbe Autor Rainer Hank:
"Lieber verschuldet und frei als Sklave und arm"



Amen

.....
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Thema im Gelben ...
« Antwort #2 am: 30. Juni 2011, 07:44:29 »

Habe gestern Abend eine interessante Diskussion entdeckt. Sie beginnt mit der Frage:
"Wozu brauchen Staaten eigentlich private Abnehmer ihrer Anleihen?"

Zitat
Was mir nicht ganz klar ist: Wozu brauchen Staaten eigentlich private Abnehmer ihrer Anleihen?

Oder anders ausgedrückt: Wozu braucht es Auktionen und warum können solche schief gehen? Warum gibt es Diskussionen über zukünftige Zwangsanleihen?
Der Staat hat doch die Geschäftsbanken.
Die sind a) Ohnehin bereits Hauptgläubiger der Staaten und gehen damit im Falle eines Staatsbankrottes sowieso mit ihm unter und
b) Haben sie sonst absolut kein Risiko beim Kauf von endlos vielen Anleihen.
c) Haben sie den Vorteil notenbankfähiger Papiere und werden damit endlos liquide...

Der Staat verkauft Anleihen bei den Geschäftsbanken und diese schreiben ihm das Buchgeld dafür gut und kassieren die Zinsen. Kurz vor Fälligkeit werden die nächsten Anleihen aufgelegt (prolongiert). Das ist doch für die Banken DAS Geschäft des Lebens...gerade in Zeiten wie diesen. Da können sie abcashen bis zum Abwinken und dieses Abwinken kommt mit dem Staatsbankrott - das wissen aber beide Partner dieses Geschäfts.

Wo ist mein Denkfehler? Und vor allem: Wie lange kann so ein Spiel gehen? Und: Reichen die Kräfte des ewigen Aufschuldens um eine Inflation zu erzeugen? Und: Wenn irgendwann bereits Feuer am Dach ist (der Staatsbankrott naht), warum sollen dann, wie dottore meines Wissens mal behauptete, die Laufzeiten der Anleihen immer kürzer werden und die Aufschuldung in immer kürzeren Intervallen erfolgen? Um beide Seiten zu retten (Banken und Staat) wäre es doch besser die alten Anleihen durch noch länger laufende Anleihen zu ersetzen ad infinitum...später auch die Zinszahlung durch neue Anleihen ersetzen usw. Die Folge wäre glasklar: Inflation...

Wo ist mein Denkfehler? Die GB erzeugt das Buchgeld doch ex nihilo...


http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=223074


Als Beispiel zitiere ich hier mal zwei Antworten:

Zitat
Das ist eine Debatte um des Kaisers Bart

Natürlich braucht der Staat keine privaten Abnehmer seiner Anleihen, er könnte die einfach bei der ZB abladen und im Gegenzug sich die benötigten Geldmittel abholen.

Dadurch würde aber die Glaube der Wirtschaftssubjekte, für ihre Leistung einen adäquaten Gegenwert zu erhalten, sich als das erweisen, was es ist, nämlich als Illusion, und die Akzeptanz des GZ (gesetzlichen Zahlungsmittels) würde verschwinden.
Parallelwährungen würden auftauchen, und die Staatsbediensteten würden ihre Dienste für GZ verweigern.

Natürlich hat der Staat das verboten - per Gesetz.
Daran sieht man aber auch, dass es sich um eine Illusion handelt. Weil, wer ein Gesetz erlassen kann, welches es der ZB verbietet, Staatsanleihen zu monetarisieren, kann genau so gut ein Gesetz erlassen, welches der ZB erlaubt, Staatsanleihen zu monetarisieren.
Der Staat braucht also nicht die Abnehmer von Anleihen, sondern er braucht die
Illusion eines Gegenwerts.

Diese Illusion hat durch das Kettenbriefsystem - alte Anlagen werden durch die Emission neuer Anlagen bezahlt - über Jahrzehnte funktioniert, und ist gerade dabei, in Teilen der Welt, dann an den Rändern Europas, zuletzt wohl in Deutschland und USA, zu verschwinden.
Verschwindet die Illusion vollständig, lässt sich der Staatsbetrieb nur noch über nackten, direkten und umfassenden Staatsterrorismus (Stalin, Mao, Pol Pot) aufrechterhalten.
Als besonders prädestiniert für Staatsterrorismus haben sich in der Vergangenheit alte Kulturnationen wie Russland, China oder Kambodscha erwiesen, welche vorab durch ihr umfassendes Vertrauen in den Staat gekennzeichnet waren.


http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=223098


Zitat
Genauso sehe ich das auch ...

> Natürlich braucht der Staat keine privaten Abnehmer seiner Anleihen, er könnte die einfach bei der ZB abladen und im Gegenzug sich die benötigten Geldmittel abholen.

... der Staat koennte sogar nicht nur erlauben, er koennte auch die Zentralbank zwingen, Staatsanleihen zu kaufen.

Weiter gedacht, koennte er das Ganze auch gleich selbst machen - statt Staatsanleihen auszugeben und die erst muehsam ueber den Umweg ueber den "privaten" Sektor abzusetzen (und spaeter muehsam zur Ueberwaelzung in neue Anleihen zu "tilgen"), gleich das Geld "drucken".

Aber er tut es eben nur nicht, weil dann der fromme Schein verschwaende, es halte sich bei diesem "Geld" um etwas werthaltiges.

Ich bin immer noch erstaunt, dass es Lehrstuehle fuer Geldtheorie oder Geldwirtschaft an Universitaeten gibt. Ebenso erstaunt wie ueber Zentralbanken. Und noch erstaunter bin ich, dass Weber, Weidmann, Greenspan oder Bernanke an diese ihre eigene Wichtigkeit glauben ...



http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=223099


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Desweiteren im Gelben ...
« Antwort #3 am: 30. Juni 2011, 07:52:19 »

... weist jemand auf den Artikel über die Staatsverschuldung in der FAS hin:

Zitat
Lieber verschuldet und reich als Sklave und arm! So einfach ist Oekonomie... meint jedenfalls die FAZ zum Thema Staatsschulden.

http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=223214


Eine Antwort ist sicherlich nichts wirklich Neues, aber zumindest dieser Satz scheint mir erwähnenswert:

Zitat
Tatsache ist, dass sich die deutschen Staatsschulden seit 1950 (auch dank Zinseszins) durchschnittlich alle 7 Jahre (!) verdoppelt haben. Wir arbeiten damit weiter fleißig am eigenen Bankrott.

http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=223252

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Das größte Tabu unter Ökonomen (?) ...
« Antwort #4 am: 30. Juni 2011, 07:55:36 »

20. Pleisweiler Gespräch mit Dr. Heiner Flassbeck - Teil 4/8
ab 1:00

Tabus, Denk- und Sprechverbote in unserer ach so aufgeklärten Gesellschaft.  >:(



20. Pleisweiler Gespräch mit Dr. Heiner Flassbeck - Teil 4/8



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Nochmal Bezug nehmend auf die Diskussion im Gelben ...
« Antwort #5 am: 02. Juli 2011, 10:07:42 »

... http://www.um-bruch.net/uforum/index.php?topic=69.msg473#msg473

Auch auf die Gefahr hin, dass man mich angesichts der fortgeführten Selbstgespräche für bekloppt hält  ;D , wollte ich doch mal einen weiteren Kommentar hier einstellen, den ich zumindest sehr interessant finde:

Zitat
Griechenland ist nicht Pleite. Griechenland ist gezielt durch Geschenke erwerbslos (vulgo: arbeitslos) gemacht worden. Mit dem Ziel, dessen Bürger besser enteignen zu können. Glasperlen für die Eingeborenen um ohne aufwendigen Krieg an Wertvolles zu gelangen.

http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=223311


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Selbstgespräche
« Antwort #6 am: 10. Juli 2011, 01:06:08 »

Hallo Matthias,

dann mach ich mal ein Ende mit den Selbstgesprächen und mache eine Antwort.

Schau Dir mal die Videos von der Tagung von Herrn Schäffler an.

So ist es. Wenn ich auch die  Webseite von MMsns nicht so toll finde aber dieser Beitrag findet meine Zustimmung.  :)

http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/8167-schaeffler-staatliches-zwangsgeld-ist-falschmuenzerei-

Viele Grüße von

Günter


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Re:Die Rolle des Staates
« Antwort #7 am: 11. Juli 2011, 07:50:53 »

Hallo Günter,

im Prinzip kann man wohl seiner Aussage zustimmen. Nur eines irritiert mich noch immer. Sicher handelt es sich im Grunde um ein Monopol des Staates (gesetzlich geregelt etc...). Aber einerseits sind eben auch private Geschäftsbanken an der Geldschöpfung beteiligt, und andererseits handelt es sich sogar bei den Zentralbanken zum Teil um private Institutionen (Italien z.B.). Und über die "Zentralbank der Zentralbanken", die BIZ, ist kaum etwas heraus zu finden. Aber ich habe nicht selten gelesen, dass es sich ebenfalls um eine private Institution handeln soll (allerdings noch keine verlässlichen Quellen gefunden, die das eindeutig belegen).
Wie muss ich mir das erklären? Irgendetwas ist doch da faul. Bzw. es will mir einfach nicht einleuchten, warum der Staat als Souverän das freiwillig so handhabt ...

Na ja, wir forschen weiter, vielleicht findet sich noch die eine oder andere Antwort auf so manche Merkwürdigkeit.  >:(

Viele Grüße in den Süden,  ;)

Matthias

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Biz
« Antwort #8 am: 11. Juli 2011, 20:09:21 »
Hallo Matthias,

laut Biz sind die Eigentümer die Zentralbanken, siehe Link:

http://www.bis.org/about/thisisthebiz.pdf

ein schöner Flyer aber aber. Meine Meinung ist das auch die Biz, natürlich nicht nach aussen, eine Bank ist
die im Hindergrund private Interessen dient. Die amerikanische FED zur Zeit die wichtigste Zentralbank ist ja
auch seit 1913 in privaten Händen und genau diese ;;Private Hände;; haben bei der Gründung der Biz
mit Sicherheit ihren Einfluss für die Steuerung der Bank einfliesen lassen.

Bin bestimmt kein Anhänger der Internationalen aber der Artikel ist meiner Meinung nach richtig.

Auszug:
 
Der BIZ-Bericht macht deutlich, dass die Arbeiterklasse vor einem gewaltigen Zusammenbruch der kapitalistischen Weltwirtschaft steht, der sie vor entscheidende politische Herausforderungen stellt. Die Vertreter des globalen Kapitals haben ein Programm, um auf den Zusammenbruch zu antworten: Keine „Erholung“, denn die ist unmöglich, sondern eine Konterrevolution, um die sozialen Bedingungen auf das Niveau der 1930er Jahre zurückzuschrauben.

Der gesamte Artikel :

http://www.wsws.org/de/2011/jun2011/bank-j29.shtml

Viel Grüße von

Günter

Matthias

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Re:Die Rolle des Staates
« Antwort #9 am: 12. Juli 2011, 07:45:44 »

Hallo Günter,

ich hatte auf Rudis Webseite schon einmal was dazu geschrieben (im November  :o , Kinder, wie die Zeit vergeht  :-\ ), kopier's mal hierher ( http://www.um-bruch.net/uforum/index.php?topic=3.msg8#msg8 ):


Zitat
Versucht man bspw. Informationen über die "Zentralbank der Zentralbanken", die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zu bekommen, findet man nur vages, unklar formuliertes Material.
Zum Beispiel wikipedia:
"Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) (engl. Bank for International Settlements) ist eine Internationale Organisation auf dem Gebiet des Finanzwesens."
"Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich wurde 1930 von den Zentralbanken Belgiens, Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens sowie von zwei Gruppen privater Banken aus Japan und aus den Vereinigten Staaten gegründet."
"Die BIZ ist eine internationale Organisation und mit eigenem Rechtsstatus einer spezialrechtlichen Aktiengesellschaft organisiert."
http://de.wikipedia.org/wiki/Bank_für_Internationalen_Zahlungsausgleich

Zum Beispiel mein Lexikon aus den 80er Jahren:
"...internationale Bank, als AG geführt, Sitz Basel, gegr. 1930 durch die Präs. der Notenbanken von Belgien, Deutschland, Frankr., Großbrit., Italien und Japan und die Vertreter einer amerik. Bankengruppe. Zweck der BIZ ist, die Zusammenarbeit der Zentralbanken zu fördern, neue Möglichkeiten für intern. Finanzgeschäfte zu schaffen und als Treuhänder oder Agent bei den ihr auf Grund von Verträgen mit den beteiligten Parteien übertragenen intern. Zahlungsgeschäften zu wirken..."


Aber schon bei Wikipedia werden eben "zwei Gruppen privater Banken aus Japan und aus den Vereinigten Staaten" als Gründungsmitglieder erwähnt. Und was bitte schön bedeutet "mit eigenem Rechtsstatus" genau?
Leider klemme ich mich auch nicht genug dahinter. Es fehlt die Zeit ...  :-[

Aber steter Tropfen höhlt den Stein, sagte man früher mal ...  :)

Viele Grüße, Matthias

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Matthias

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Und noch ein Mosaiksteinchen ...
« Antwort #10 am: 24. Juli 2011, 11:46:58 »

In einer Sendung von Plusminus wird erklärt, wie per Gesetz Kredite an den Staat (Staatsanleihen) gegenüber dem einfachen Bürger bevorteilt werden. Muss eine Bank bei einem normalen Kredit das Eigenkapital zu 8% belasten, liegt diese im Falle von Staatsanleihen bei 0% !!!!

Das Perpetuum Mobile der Geldschöpfung, Verschuldung usw. durch Banken und Staat ...




Zitat
Thomas Schwarzbauer, Sparkasse Dillingen:
"8 Prozent belastet die Kreditausreichung unser Eigenkapital oder mit anderen Worten von diesen 100 stammen 8 aus dem Eigenkapital."

Reporterin:
"Das muss so sein?"

Thomas Schwarzbauer:
"Das muss so sein, das ist vorgeschrieben."

Doch für Staatsanleihen selbst maroder Länder müssen die Banken kein Eigenkapital zurücklegen. In der Verordnung über die angemessene Eigenmittelausstattung von Banken heißt es:
"Wird ihre Erfüllung, (also Rückzahlung,) ...von der Bundesrepublik Deutschland ... oder ... einer Zentralregierung ... eines anderen Staates des Europäischen Wirtschaftsraums geschuldet, ... darf ein ... Risikogewicht von Null Prozent verwendet werden."

Für den Gesetzgeber sind Staaten also kein Risiko.
...
Das hält Prof. Max Otte für einen Riesenskandal.
...
Die Bankenlobby hat hier massiv Einfluss genommen sagt er, und: Diesmal hatte sie einen potenten Partner an ihrer Seite: Die Staaten selbst.

Kenneth Haar, Corporate Europe Observatory:
"Regierungen und Banken haben hier gleichgerichtete Interessen. Die Regierungen wollen Staatsanleihen verkaufen, und die Banken versuchen Eigenkapitalbelastungen zu vermeiden. Das überrascht kaum."



Der ganze Beitrag: http://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,tu18znzelihwdosq~cm.asp


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Eurelios

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Der Politik sei dank!
« Antwort #11 am: 24. Juli 2011, 21:04:45 »
Hallo Matthias,

danke für diesen guten Link ich bekomme was Fernsehen betrifft fast gar nichts mit. Habe zwar eine Glotze die ist aber nur ganz selten
an meistens für Reiseberichte (für mich) oder für Kochsendungen (für Petra)  :).

Dein Beitrag bestätigt doch das daß Finanzwesen (Banken, Gelteliten) mit unseren gewählten ;; so genannten Volksvertretern;;
in ganz enger Verbindung steht. Fast alle Politiker die einen hohen Posten in der Politik  gehabt haben, werden, wenn Sie wollen,
danach einen guten Posten in der höheren Wirtschafts/Finanzwelt erhalten. Fast alle Politiker spielen das Spiel mit das etwa so heißt:

Wir müssen ein System einführen das 95 % der Menscheit malochen müssen das für die restlichen 5 % (Geldeliten) ein
Leben möglich ist um sich alle Wünsche zu erfüllen die sie haben.

Noch schlimmer damit diese 5 % ( und Ihre Nachfolger, Kinder und Enkel) in Saus und Braus leben können wird in Kauf
genommen das Millionen von Menschen verhungern oder durch unmögliche Arbeitsbedingungen (siehe China, Pakistan, Bangladesch)
zu tote kommen.


Ich finde es auch Schade das Tommy wieder weg ist  :(

Viele Grüße von

Günter




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Klaus-Peter Krause
« Antwort #12 am: 05. August 2011, 21:41:30 »
Eine Ansicht die mE der Wahrheit über unserem Geldsystem sehr nahe kommt.

http://kpkrause.de/?p=1478

Was ja in den letzten Tagen an den Börsen sich abspielt zeigt doch ganz deutlich der zeitliche
Rahmen bis zum Kollaps ist kurz vor zwölf


Ihr ein sehr guter Beitrag im Querschuss-Forum dem ich nur zustimmen kann:

Hermann Keske - 5. August 2011
Es läuft noch nicht schlecht genug – noch immer nicht.

Eine faszinierende Geschichte spielt sich vor unseren Augen ab. In allen entwickelten Ländern der Welt zeigt sich derselbe Vorgang. Eine kleine Oberschicht schöpft den Wohlstandszuwachs ab, den überall vor allem die arbeitende Bevölkerung bewirkt. Der private Reichtum steigt in groteske Dimensionen auf, der Rest der Bevölkerung steigt in Armut ab, in private Armut wie in die öffentliche Armut. Die reichsten Industriestaaten ertrinken in ihrer Verschuldung, die Masse ihrer Bürger arbeitet in zunehmender Unsicherheit und ohne Teilhabe am Wohlstandszuwachs. Nur zur Erinnerung: Die deutschen Staatsschulden wachsen pro Sekunde um knapp 2000 €, das private Geldvermögen der Deutschen wächst um fast das dreieinhalbfache, nämlich 7400 € pro Sekunde.

Ähnliche Verhältnisse wird es in vielen anderen Ländern geben, die jetzt alle in “Not” geraten, weil der verarmende Staat vorhersehbar sich wegen zu geringer Steuereinnahmen zur Kreditaufnahme gezwungen sieht.

Die Lösung liegt deutlich sichtbar vor aller Augen. Das ist das Faszinosum – keine einzige der “demokratisch” gewählten Regierungen verliert auch nur einen Gedanken daran, daß ihr fehlende Geld einfach dort zu holen, wo es sich überflüssigerweise befindet, nämlich bei den eigenen reichen Bürgern. Es muß da irgendwo eine Sperre geben, ein unsichtbares und unüberwindliches Hindernis – die Superreichen in allen Ländern sind ganz offenbar sakrosankt, göttergleich.

Da kommen mir Zweifel an der Behauptung, wir lebten in einer Demokratie und die Regierung fühle sich dem Wohl aller Bürger verpflichtet.

Offenbar muß es noch schlimmer kommen, damit es auch der letzte begreift.


So sieht es aus leider. :(

Trotzdem ein schönes Wochenende.

Viele Grüße von

Günter

 

Matthias

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Re:Die Rolle des Staates
« Antwort #13 am: 08. August 2011, 07:53:00 »

Hallo Günter,

es läuft logischerweise auf einen Staatsbankrott hinaus, wie Dirk Müller hier meint:


"Mr. DAX" Dirk Müller: "Es läuft auf einen Staatsbankrott raus" Small | Large




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Re:Die Rolle des Staates
« Antwort #14 am: 08. August 2011, 19:34:37 »
Ja Matthias,

genau so kommt es auch.

und da kann ich nur noch auf diesen Link den Du ja kennst hinweisen:

http://www.wiwo.de/finanzen/zerfall-der-gesamten-finanzarchitektur-473546/

Da wurde schon damals darauf hingewiesen das die EZB dann doch allen Ramsch aufkaufen wird damit
es weiter geht. Nur wie lange? Wenn man das ganze Geschehen verfolgt dann ist es doch ganz klar
die Einschläge kommen in immer kürzeren Abständen und damit wird es immer enger und enger.
Aber ich bin froh das es nicht mehr lange dauern wird. Lieber ein Schrecken mit Ende und vieleicht
ein Neuanfang von dem alle etwas haben als ein Schrecken auf langer dauer der dann doch ins Chaos
driftet.
Wenn alles nichts mehr hilft (im Ernst) kaufe ich mir 2 Esel (habe einen alten Schäferwagen Baujahr 1912
wieder flott gemacht) und spann dann die Esel ein und mache mich mit der besten Ehefrau aller Zeiten
auf den Jakobsweg. Meine 3 Kinder können dann im großen Haus wohnen und zur Selbstverpflegung, wenn nötig, den
Acker den ich mir seit 2 Jahre zugelegt habe beackern.

Viele Grüße von

Günter