............
Ich meine was ist schon sicher auf dieser Welt, ausser der Tot. Egal welche Frage (wissenschaftlich) Du stellst, von zB 100
Spezialisten auf einem Fachgebiet bekommst Du immer zwei/drei verschiedene Erklärungen wieso, warum, weswegen.
Man sieht das ja ganz aktuell an dem Rettungsversuch des Euros. Wo die sogenannten Experten in zwei Lager gespaltet sind.
............
Grundsätzlich habe ich Schwierigkeiten, wenn ich Wirtschaftswissenschaftler und zum Beispiel Wissenschaftler der Physik, Biologie oder Mathematik in einem Atemzug nenne. Deine oben gemachte Aussage Günter, trifft sicher ohne Wenn und Aber auf Wirtschaftswissenschaftler zu. Ich würde sie jedoch nicht auf die anderen, für mich harten Wissenschaften, anwenden wollen.
...........
Meine Bauchgefühl und meine Logik (bin ja seit langen Jahren Logistiker) sagt mir das das Streben nach immer Mehr in den Genen liegt.
...........
An den Anfängen unseres Disputes habe ich mal einen Gedankengang geäussert der mit den Urängsten des Menschen zu tun hat.
Wer nicht Oben ist, ist Unten und wird gefressen.
..........
Zu diesem Thema einige weitere Überlegungen.
Im Beitrag über die
Grundbedürfnisse wurden die lebensnotwendigen Dinge aufgeführt .
- etwas zu essen
- etwas zu trinken,
- Kleidung zum Schutz gegen die Kälte,
- eine Hütte, welche ihm Schutz vor Regen und Wind bietet.
Eine weiter Gruppe an Bedürfnissen könnten die Mittel sein, welche uns das Leben leichter gestalten, also Komfortgüter.
Zu einer dritten Gruppe zählen wir Dinge, die wir nur einfach besitzen wollen, weil sie uns gefallen oder aber von denen wir glauben, dass sie zum Leben in unserer Gesellschaft gehören. Sogenannte Positionsgüter wären zu dieser Gruppe zu rechnen.
Was kann man unter Positionsgütern verstehen?
Binswanger läutert in seinem Buch "Die Glaubensgemeinschaft der Ökonomen" im Anschluss an die Geschichte von
Erysichthon dessen Unersättlichkeit.
Warum will Erysichthon die heiligen Bäume im Hain der Demeter fällen?
Wozu benötigt er das Holz?
Er möchte einen Festsaal bauen um Feste mit vielen Gästen zu feiern. Indem er eine große Anzahl an Gästen einlädt, kann er seine gesellschaftliche Position festigen und erweitern. Er gewinnt an Ansehen, Prestige und Macht. Der Festsaal dient ihm dazu, seine Person über andere, welche sich einen solchen Luxus nicht leisten können, zu stellen. Seine Wertschätzung erhöht sich durch den Besitz des Festsaales und die darin abgehaltenen Gelage.
Diese Güter bezeichnet man in der Wirtschaftswissenschaft deshalb auch als "Positionsgüter". In unserer heutigen Welt können das sein:
- der Besitz eines teuren Autos,
- ein besonders angesehener Beruf,
- jeglicher Machzuwachs,
- der Besitz einer Luxusvilla
- der Besitz von viel Geld
Von den weiter oben aufgeführten lebensnotwendigen Gütern wie Nahrung, Kleidung, Wohnung unterscheiden sich die sogenannten Positionsgüter dadurch, das deren Bedarf unersättlich ist.
Wenn wir satt sind, so ist eine zusätzlich Mahlzeit, auch wenn sie noch so gut zubereitet wurde, für uns von geringem Wert.
Anders sieht es jedoch bei den Positionsgütern aus. Bei diesen ist nicht der absolute Wert maßgebend sondern der Abstand zum Positionsgut des Nachbarn.
Ist meine berufliche Stellung höher zu bewerten?
Besitze ich das wertvollere Auto?
Ist mein Haus größer, luxuriöser?
Besitzt mein Nachbar einen Dacia so bin ich mit einem Golf schon ganz gut positioniert. Um diesen zu übertreffen braucht dann ein anderer Nachbar schon einen BMW oder Mercedes. Nun genügt es ja nicht, diesen Status nur einmal zu erreichen, sondern ich muss ihn ja fortlaufend verteidigen. Mein Nachbar kann ja vom Dacia zum kleinen BMW wechseln und mich dazu zwingen, mir einen größeren BMW zuzulegen.
Nun kann nicht gesagt werden, dass alle Menschen diesem Schema folgen. Die Auswirkungen des Schemas der Positionsgüter kann man jedoch bei einer Vielzahl an Menschen genau so beobachten.
Ein besonders gut geeignetes Positionsgut ist das Geld. Der Bedarf nach immer mehr Geld kann nie gesättigt werden. Da Geld zudem als Zwischentauschmittel zum Erwerb von anderen Gütern fungiert, nimmt es damit neben seiner Funktion der Geldaufbewahrung eine herausragende Rolle in unserer heutigen Gesellschaft ein.
Vielleicht führt diese Betrachtungsweise zu einer differenzierteren Annahme über die Funktion der Urgene?
Beste Grüße
Rudi