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Was ist Eigentum oder wie kam es dazu?

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Eurelios:
Liebe Leser,

Heute will ich mal ein neues Thema aufgreifen und Euch mal ganz banal fragen wo kommt eigentlich
das Eigentum her?

Mal ganz ehrlich weis das einer von Euch?

Meine Gedanken beginnen da bei den Urzeiten des Menschen wo er noch damit beschäftigt war für seine Sippe,
Neantertaler lässt Grüßen, Nahrung zu beschaffen, mittels Jagen mit dem Speer ums das Überleben seiner
Nachkommen zu ermöglichen.

Klar das von Ihm erlegte Tier war ganz klar sein Eigentum und er hätte dies verteidigt auch wenn es im das Leben gekostet hätte.

Aber gehen wir mit der Zeitgeschichte ein paar Schritte weiter. Es kam dann die Zeit wo sich der Mensch dann Gedanken machte
es gibt ja auch noch andere aber ähnliche Dinge was mein Eigentum ist.

Dem ``einfachenen Mensch`` war es dann klar alle was ich mit meinen Händen herstelle oder erwirtschafte durch  meine Arbeit zB
beim Ackerbau ist mein Eigentum und ich kann damit machen was ich will.

Gehen wir weiter in unserer Zeitgeschichte. Es gab dann ein paar Menschen in unserer Frühzeiten die dann erkannt haben das wichtigste
Eigentum ist eigentlich der Landbesitz (deshalb gibt es Heute unser Grundbuch) mit diesem Besitz habe ich alle Möglichkeiten die
anderen Menschen die darauf leben mein Besitz zu nennen.

Das hat schon Rousseaus erkannt:

Durch die Eigentumsbildung kam es dann zu der verhängnisvollen politischen Ungleichheit, die bis in Rousseaus Zeiten und darüber hinaus fortdauerte:

"Der erste, der ein Stück Land eingezäunt hatte und es sich einfallen ließ zu sagen: dies ist mein und der Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der wahre Gründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde, wie viel Not und Elend und wie viele Schrecken hätte derjenige dem Menschengeschlecht erspart, der die Pfähle herausgerissen oder den Graben zugeschüttet und seinen Mitmenschen zugerufen hätte: ,Hütet euch, auf diesen Betrüger zu hören; ihr seid verloren, wenn ihr vergeßt, daß die Früchte allen gehören und die Erde niemandem."

 
Im Licht dieser Aussage ist der erste Satz des ersten Kapitels des Gesellschaftsvertrages zu verstehen: "Der Mensch ist frei geboren, und überall liegt er in Ketten[/color

http://de.wikipedia.org/wiki/Abhandlung_%C3%BCber_den_Ursprung_und_die_Grundlagen_der_Ungleichheit_unter_den_Menschen#cite_ref-3


Würde mich über ein Fiedback auf meine Gedanken mich freuen.

Viele Grüße von

Günter


 

    

Mumken:
Lieber Günter,

die Frage nach der Entstehung von Eigentum gestaltet sich ähnlich vielschichtig und verworren wie die Frage nach dem Ursprung von Geld. In Deinem Beitrag schreibst Du:


--- Zitat von: Eurelios am 25. Juni 2012, 20:05:45 ---
Meine Gedanken beginnen da bei den Urzeiten des Menschen wo er noch damit beschäftigt war für seine Sippe,
Neantertaler lässt Grüßen, Nahrung zu beschaffen, mittels Jagen mit dem Speer ums das Überleben seiner
Nachkommen zu ermöglichen.

Klar das von Ihm erlegte Tier war ganz klar sein Eigentum und er hätte dies verteidigt auch wenn es im das Leben gekostet hätte.


--- Ende Zitat ---

Dein Gedankengang ist gut nachvollziehbar und kann so eine Erklärung von Eigentum liefern. Bezieht man das Leben in der Sippe sowie auch das Umfeld der Sippe mit ein, so kann man auch noch zu einem anderen Schluss kommen. Zu dieser Zeit war sicherlich das Leben in einer Sippe Voraussetzung um überleben zu können. Es kann demnach auch so gewesen sein, dass alle erlegten Tiere wie auch gesammelte Beeren und andere Früchte der gesamten Sippe gehörten und auf die einzelnen Mitglieder aufgeteilt wurden. Auch waren bei der Jagd unter Umständen auch bereits mehrere Jäger beteiligt.

Gegenüber einer anderen Sippe wurde dieses Sippeneigentum natürlich, wie von Dir beschrieben mit allen Mitteln verteidigt.

Was hältst Du von dieser Variante?

Herzliche Grüße von

Rudi

Eurelios:
Lieber Rudi,

Du schreibst:

Gegenüber einer anderen Sippe wurde dieses Sippeneigentum natürlich, wie von Dir beschrieben mit allen Mitteln verteidigt.

Was hältst Du von dieser Variante?

Sehr viel Rudi.  :) Da hast Du einen Gedankengang gemacht der mich zur weiteren Gedanken inspiriert.

Eigentlich fing alles mit der Sippe an.

Warum?

Der einzelne Urmensch merkte ziemlich schnell das er als einzelner kein Chance  hatte um am Leben zu bleiben und das er in einer Gruppe
von Gleichgesinnten die beste der Möglichkeiten hat um zu überleben und somit seine Gene weiter zu geben.

Dies ist naturgegeben, ich denke da zum Beispiel an Fische im Meer die ja auch im Schwarm unterwegs sind der ihnen Sicherheit gibt.

Bei den heutigen Menschen ist das immer noch genauso. Das fängt ja mit der Familie an geht dann bis zu den Nationen oder Völkergruppen.

Da wird das gemeinsam angesehene Eigentum verteidigt bis zum Tod. Die vielen Kriege der letzten Jahrtausende sind nichts anderes als
das man sein Eigentum oder was man meinte das es sein Eigentum sei (zu fast 100% Landbesitz mit seinen Bodenschätzen) gegen die Gegner verteidigte um nicht Nachteile zu haben.

Ich habe mal vor langer Zeit, ich glaube das war noch im alten Forum, geschrieben:

Der Mensch hat Heute  noch die Urgene im Kopf, wer nicht Oben ist, ist Unten und wer  Unten ist wird gefressen.

Als man vor langer Zeit vom Tauschhandel, was ja sehr mühsam war, zu dem Geldsytem (das von ein paar wenigen klugen Köpfe, die mit
Sicherheit schon damals mit viel Grundbesitz ausgestattet erfunden wurde) wechselte dachte jeder Mensch das ist ja genial wir haben es jetzt
viel leichter.

Fast keiner merkte das Die die das Geldsystem einführten für sich selber eine Einnahmequelle (der Zins) eingebaut hatten mit der Sie ohne
körberlich zu Arbeiten Reich wurden und dadurch Macht über die andern Menschen bekamen und auch über dessen Sippen/Völkerhäuptlinge.

Einer oder ein paar Wenige führen ja immer weil der Mensch so gedrillt ist ( auch wieder so ein Urdenken). Er will geführt werden weil er denkt,
 sich dabei auch noch wohlfühlt, das er keine für sich Entscheidungen  treffen muss die ja falsch sein könnten.

Meines Erachtens wird Heute der Kampf  ob Unten oder Oben  mit unserem Geldsystem ausgetragen. Das letztendlich die meisten
Menschen die Verlierer sein werden ist den da Oben (auch eine Sippe mit gleichen Neigungen) egal sie haben sich ja sattgefressen.  >:(



Auch herzliche Grüße aus dem Schwobaländle

Günter

   

Mumken:
Lieber Günter,

in Deinem letzten Beitrag nennst Du sowohl die Überlebensmechanismen in einer Urgemeinschaft wie auch die meiner Meinung nach sich erst später entwickelten individuellen Bestrebungen nach Macht und Besitz (Eigentum) in einem Atemzug. Um näher auf Deinen Beitrag einzugehen möchte ich diese beiden Situationen voneinander trennen.

Zum Überleben benötigt der Mensch


* etwas zu essen,
* etwas zu trinken,
* Kleidung zum Schutz gegen die Kälte,
* eine Hütte, welche ihm Schutz vor Regen und Wind bietet.
Dieses Bestreben hatten wir im Beitrag "Bedürfnisse" aufgeführt. Nun existieren bis in unsere Zeit hinein Stammesgesellschaften (z. B. in Südamerika), welche noch keine darüber hinausgehenden Bestrebungen kennen und denen die Befriedigung der oben genannten Bedürfnisse genügen. Neben diesen rein körperlichen Bedürfnissen nimmt in diesen Gesellschaften jedoch auch die soziale Einbindung in den Stamm einen sehr hohen Stellenwert ein. Ob zum Leben in einem solchen Stamm bereits eine Hierarchie nach Deiner Devise


--- Zitat von: Eurelios am 27. Juni 2012, 19:13:45 ---
Der Mensch hat Heute  noch die Urgene im Kopf, wer nicht Oben ist, ist Unten und wer  Unten ist wird gefressen.


--- Ende Zitat ---

erforderlich ist, stelle ich mal in Frage.

Hans Christoph Binswanger führt in seinem Buch "Die Glaubensgemeinschaft der Ökonomen" im Kapitel "Wo Geldwirtschaft entsteht, verändert sich der Mensch" ein Beispiel aus Sibirien auf. Dieses bezieht sich auf einen Bericht in der "Neuen Züricher Zeitung" vom 11./12. März 1989, über den Besuch bei einer Ewenkenfamilie in Sibirien.


--- Zitat ---Zum Frühstück gibt's Tee, wie immer, Bratkartoffeln, weichgekochte Eier und rohen Fisch aus dem Baikalsee, den Schenja kurz vor der Jagd noch gefangen hatte. Wie schon sein Vater, fährt auch er auf den See hinaus und weiß alles über Wind und Tiere. Und doch unterscheidet sich Schenja von seinem Vater, der sagt: >nimm so viele Fische aus dem See, wie Du unbedingt zum Leben brauchst, nimm keinen Fisch mehr, die Natur will es so.< Schenja fischt heimlich ein mehrfaches und bringt die Fische an einen anderen Ort, bevor er ins Dorf zurückkehrt, damit sein Vater nichts davon erfährt.

--- Ende Zitat ---


Auch ohne den Fang zusätzlicher Fische sind die Grundbedürfnisse von Schenja und seiner Familie gedeckt.

Der Verfasser des Berichtes schildert, dass die Familien behaupten, vor Einführung des Geldes besser gelebt zu haben als heute. Dass im Nachhinein die Vergangenheit immer besser dargestellt wird, als sie tatsächlich war, ist ein bekannter Vorgang. Jedoch kam ganz offensichtlich mit der Einführung von Geld nicht die große Verbesserung.

Binswanger entwirft nun das Bild von Schenja, einem aufgeschlossenen Mitglied der neuen Generation, der sich auch noch etwas mehr gönnen möchte. Hierzu muss er sich jedoch Geld besorgen, um mit diesem Geld sich die gewünschten Güter zu kaufen. Dies kann er nur, indem er mehr als erforderlich arbeitet sowie der Natur mehr entzieht als für seinen eigenen Bedarf erforderlich ist. Er muss also mehr Fische fangen als erforderlich und diese dann verkaufen. Nur so gelangt er an das begehrte Geld.

Warum tut er dies, gegen den Rat seines Vaters?

Nachdenkliche Grüße von

Rudi

 



Eurelios:
Lieber Rudi,

deine Frage:

 Warum tut er dies, gegen den Rat seines Vaters?

Gute Frage und hier ein möglicher Versuch diese Frage zu beantworten   :D :

Meiner Meinung nach hat diese Veränderung des Verhaltens des Sohnes  gegenüber den seines Vaters mit der Einführung eines
Geldsystemes zu tun.

Warum?

Ohne Geldsystem war die Selbstversorgung angesagt was man zum Leben brauchte. Ackerbau, Tierhaltung waren wichtig denn der Mensch
braucht zu Essen. Die keinen Grundbesitz hatten stellen Waren her (Schuhe, Körbe, Fässer usw) und lebten im Tauschhandel damit sie
auch überleben konnten.

Das wichtigste Grundelement was der Mensch braucht um zu Überleben war die Nahrung und die musste immer frisch sein da verderblich und dann
getauscht werden für andere Sachen die für die Menschen das Leben einfacher oder angenehmer machten.

Das war  damals ganz normal und man lebte damit ganz gut miteinander.

Die einzige Möglichkeit sein ``Reichtum`` das Wort spricht schon Bände (mein Reich), zu erhöhen war sein Grundbesitz zu vermehren
und damit sein Ertrag für Lebensmittel  zu Steigern und damit seine Macht (die da Oben) zu festigen aber ein Risiko blieb immer man
war nie gefeit gegen Missernten oder Tierseuchen.

Aber dann kam das Geldsystem ins Spiel, man konnte dann etwas verkaufen und als sogenannten ``Wertspeicher`` sein Eigen nennen
das nicht verderblich war und undendlich Anhäufen.

Der Sohn Schenja dachte: um Oben zu bleiben und nicht nach Unten abzusinken damit ich nicht zu den Verlieren gehöre ist mir im
Gegensatz meines Vater wichtiger, der ja noch in der alten Welt lebt, wo Geld noch keine Rolle für die Menschen spielte.

Für mich wird es immer klarer das unser derzeitiges Geldsystem und jetzt noch nach dem Motto:

Mache Geld zu noch mehr Geld (Finanzcasino lässt grüßen) nur noch lachhaft ist und das noch angeblich zum Wohle des Menschen.

ESM lässt Grüssen.

Einfach ein Trauerspiel erster Klasse.

Grüße von

Günter

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