Autor Thema: Jean Ziegler  (Gelesen 9658 mal)

Matthias

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Jean Ziegler
« am: 01. September 2011, 13:20:25 »

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie:

Jean Ziegler (* 19. April 1934 als Hans Ziegler in Thun, Schweiz) ist ein Schweizer Soziologe, Politiker und Sachbuch- und Romanautor. Von 1967 bis zu seiner Abwahl 1983 und erneut von 1987 bis 1999 war er Genfer Abgeordneter im Nationalrat für die Sozialdemokratische Partei. Von 2000 bis 2008 war er UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung – zuerst im Auftrag der Menschenrechtskommission, dann des Menschenrechtsrats – sowie Mitglied der UN-Task Force für humanitäre Hilfe im Irak. 2008 wurde Ziegler in den Beratenden Ausschuss des Menschenrechtsrats gewählt. Er ist ausserdem im Beirat der Bürger- und Menschenrechtsorganisation Business Crime Control.

Politische Haltung
Ziegler gilt als Globalisierungskritiker. Er kritisiert die angebliche „Refeudalisierung in der Welt“[7] und bezeichnet sich selbst als Kommunist im Sinne der Redewendung von Karl Marx „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen". Die Pariser Kommune von 1871 sieht er nach dieser Redewendung als „einzigen kommunistischen Staat, den es je gegeben hat“ an. Staaten im Ostblock wie die Sowjetunion ordnet er auf Grund ihrer Politik hingegen als „Terrorstaaten“ ein.

Schriften
Der Aufstand des Gewissens: Die nicht-gehaltene Festspielrede. 2011; Ecowin Verlag, Salzburg 2011, ISBN 978-3-7110-0016-3
Der Hass auf den Westen. Wie sich die armen Völker gegen den wirtschaftlichen Weltkrieg wehren, Bertelsmann, September 2009, ISBN 3-570-01132-1
Das Imperium der Schande. Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung, Bertelsmann, 2005, ISBN 3-570-00878-9
Die neuen Herrscher der Welt und ihre globalen Widersacher, Bertelsmann, München 2003, ISBN 3-570-00679-4
Vorwort in James H. Hatfield: Das Bush-Imperium. Wie George W. Bush zum Präsidenten gemacht wurde, Atlantik Verlag, Bremen 2002, ISBN 3-926529-42-3
Die Schweiz, das Gold und die Toten. Goldmann 2002, ISBN 3-442-12783-1
Wie kommt der Hunger in die Welt? Ein Gespräch mit meinem Sohn, Bertelsmann, München 2002, ISBN 3-570-30059-5
Wie herrlich, Schweizer zu sein. Goldmann 2002, ISBN 3-442-15003-5
Die Barbaren kommen. Kapitalismus und organisiertes Verbrechen, Goldmann 1999, ISBN 3-442-15029-9
Das Gold von Maniema. Knaus 1996, ISBN 3-8135-0032-2 (Neuauflage im Verlag neuer Weg, 2010, ISBN 978-3-88021-378-4)
Der Sieg der Besiegten. Unterdrückung und kultureller Widerstand, Hammer 1992, ISBN 3-87294-382-0
Die Schweiz wäscht weißer. Die Finanzdrehscheibe des internationalen Verbrechens, Droemer Knaur 1992, ISBN 3-426-04857-4
Genossen an der Macht. Von sozialistischen Idealen zur Staatsräson, Athenäum 1988, ISBN 3-610-08505-3
Das Schweizer Imperium. rororo 1986, ISBN 3-499-17496-0
Die Lebenden und der Tod. Ullstein 1986, ISBN 3-548-35154-9
Gegen die Ordnung der Welt. Befreiungsbewegungen in Afrika und Lateinamerika, Hammer 1986, ISBN 3-87294-272-7
Afrika: Die neue Kolonisation. Luchterhand 1980, ISBN 3-472-88017-1, Titel der Originalausgabe: Main basse sur l'Afrique, Éditions du Seuil, 1978




Jean Ziegler - Der Aufstand des Gewissens
Jean Zieglers nicht gehaltene Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele

Die Rede zum Nachlesen:
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2011/0726/feuilleton/0001/index.html


Die Rede als Video:

Jean Ziegler - Festspielrede 2011: Der Aufstand des Gewissens





Eines Tages komme der "Aufstand des Gewissens"

"Banken erpressen - Regierungen knicken ein". Die Ansichten des Soziologen Jean Ziegler zur Eurokrise sind eindeutig: Die Bürger müssten bezahlen - aber für die Banken gebe es keine Auflagen. Das sei skandalös, sagt er im Interview mit dem Nachtmagazin.


Eines Tages komme der "Aufstand des Gewissens", Jean Ziegler! die Bananenrepublik



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If you have an apple and I have an apple and we exchange these apples then you and I will still each have one apple. But if you have an idea and I have an idea and we exchange these ideas, then each of us will have two ideas.
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Matthias

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Und das Gras wächst
« Antwort #1 am: 02. September 2011, 07:44:09 »

Interview mit Jean Ziegler:

"Die Weltwirtschaft kommt nicht aus der Krise, von Ägypten bis Chile gehen Menschen auf die Strasse – während die Schweiz auf die kommenden Wahlen starrt. Wie sieht der 77-jährige Soziologe und Uno-Beauftragte Jean Ziegler die Lage? Ein Gespräch über Finanzoligarchen, Revolutionen und die Schweiz."


Weiterlesen: http://www.woz.ch/artikel/2011/nr34/thema/21069.html


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Der Hass auf den Westen
« Antwort #2 am: 06. September 2011, 07:38:45 »

Jean Ziegler - Der Hass auf den Westen


Ein Beitrag in der Sendung 'Kulturzeit' auf 3Sat.

"Der Hass auf den Westen: Wie sich die armen Völker gegen den wirtschaftlichen Weltkrieg wehren

»Jean Ziegler wird mit diesem Preis für sein Engagement für die am stärksten ausgebeuteten Menschen auf diesem Planeten geehrt.« Die Begründung für die Verleihung des Literaturpreises für Menschenrechte für »Der Hass auf den Westen«

Er gilt als scharfzüngiger Globalisierungskritiker, als »Stimme der Armen und Schrecken der Mächtigen« (so der Stern): Jean Ziegler ist einer der letzten zornigen Linken, der unermüdlich Elend, Unterdrückung, Menschenverachtung und die Arroganz der Reichen als Resultat eines global agierenden Kapitalismus und einer »mörderischen Weltordnung« anprangert. In seinem neuen Buch, für das er Ende 2008 mit dem Literaturpreis für Menschenrechte ausgezeichnet wurde, diagnostiziert er wachsenden Hass der Armen und Entrechteten auf den Westen. Dessen Nährboden sind gegenseitiges Unverständnis sowie das Bewusstsein jahrhundertelanger Verachtung und Unterdrückung - mit weit reichenden Folgen für globale Friedenspolitik."



Der Hass auf den Westen von Jean Ziegler Small | Large



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Matthias

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Es wird einen Aufstand des Gewissens geben
« Antwort #3 am: 27. Februar 2012, 13:06:48 »

(Ich stell das mal hier ein, Rudi, wäre schade, wenn's untergeht ...)

Ein Interview mit Jean Ziegler, in dem er über seine mehr als sechs Millionen Franken Schulden spricht und wie diese zustande gekommen sind; über die Angst, Morddrohungen, Polizeischutz und seine Überzeugung, dass es einen Aufstand des Gewissens geben wird.


"Ich bin ein weißer Neger"

Der Schweizer Globalisierungskritiker Jean Ziegler über den Hunger in der Dritten Welt, seine Zeit als Chauffeur von Che Guevara und den größten Grund zur Verzweiflung: Frauen.


http://www.zeit.de/2011/01/DOS-Ziegler/komplettansicht


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Eurelios

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Re:Jean Ziegler
« Antwort #4 am: 27. Februar 2012, 19:23:42 »
Lieber Matthias,

Danke für den Link. Wirklich mal ein Interview das sich Zeit lässt über die Dinge zu sprechen was alles schief läuft
auf unserer Mutter Erde.

Jean Ziegler bringt es auf dem Punkt in dem er folgende Antwort gibt:

Den entscheidensten Gedanken (Satz) habe ich fett markiert.

ZEIT : Warum ist das Ihrer Meinung nach so?

Ziegler : Seit fünf Jahrhunderten herrscht die weiße Minderheit mit immer anderen Ausbeutungssystemen über den Planeten. Erst die Plünderungen und der Völkermord in Südamerika, was Marx die Primitivakkumulation des Kapitals genannt hat. Dann der trianguläre Verkehr: Sklaven von Afrika nach Amerika, Zucker nach Europa. Dann 150 Jahre lang Kolonialmassaker, und heute das schlimmste all dieser Systeme: die Weltdiktatur des globalisierten Finanzkapitals. Die entfesselte Profitgier. Die totale Ausbeutung des Menschen. Die Zerstörung der Natur. Laut Weltbank haben die 500 größten multinationalen Konzerne im vergangenen Jahr 53,8 Prozent des Weltbruttosozialproduktes kontrolliert. Das ist ein Reichtum, eine Macht, wie sie kein Kaiser, König oder Papst je hatte

Gäbe es von diesem Menschen wie Jean Ziegler mit seinem unerbitterlichen Gerechtigkeitssinn mehrere würde die Welt vielleicht
anders aussehen. Leider sind solche Menschen mit diesem Schlag eine seltene Ausnahme.

Leider.  :(

Was uns betrifft die wie Herr Ziegeler die gleiche Einstellung haben und auch etwas tun wollen um eine Bewusstseinsveränderung
(Geld/Reichtum kann kein Lebenssinn sein weil man Reichtum nicht ins Grab nehmen kann) in den Köpfen der Menschen,
dank Rudi mit seinem Forum, erreichen wollen ist es halt schwierig weil wir immer schneller im Hamsterrad laufen müssen
um das tägliche Leben abzussichern.  >:(

Aber Kleinvieh macht auch Mist und ich hoffe das irgendwann der Misthaufen so groß sein wird und stinkt das dann
die Masse der ausgebeuteten Arbeitssklaven auch zum Kleinvieh werden und dann der Misthaufen so groß wird
das die wenigen Geldeliten daran erstickt.  ;D

Viele Grüße von

Günter

 
« Letzte Änderung: 27. Februar 2012, 19:35:32 von Eurelios »

Matthias

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Völkermord und die Märchen des Mr. Keynes
« Antwort #5 am: 29. Februar 2012, 14:14:47 »

Da hast du genau die passende Stelle heraus gesucht, Günter! Das ist das, was Keynes in seiner Propagandaschrift "Wirtschaftliche Möglichkeiten für unsere Enkelkinder" wohlweislich verschweigt. Und dann klingt's auch gleich viel kuscheliger:

Zitat
"Die moderne Zeit begann, so denke ich, mit der Kapitalakkumulation im sechzehnten Jahrhundert. Ich glaube − aus Gründen mit denen ich die vorliegende Gedankenführung nicht belasten muss −, dies ist ursprünglich auf Preissteigerungen und daraus resultierenden Profiten zurückzuführen, die durch die Gold- und Silberschätze ermöglicht wurden, die Spanien aus der Neuen Welt in die Alte brachte."


Er bewundert die "Macht des Zinseszins", ohne sich natürlich zu kümmern, wer diese Zinsen bedient (und dass viele sie mit dem Leben bezahlen!) ... Alles, was ihm dazu einfällt, sind diese verschwurbelten Worte:

Zitat
"Die Hälfte bringen wir nach Hause und genießen sie; die andere Hälfte, nämlich 3¼ Prozent, belassen wir im Ausland zur Akkumulation mittels Zinseszins. Irgend etwas dieser Art ist jetzt seit ungefähr 250 Jahren im Gange."


 >:(

Der Grundstock des Reichtums war das Ergebnis eines gigantischen Verbrechens; des vermutlich größten Völkermordes in der Geschichte der Menschheit, verübt während der „Eroberung“ Lateinamerikas, bei dem Schätzungen zufolge bis zu 20 Millionen Menschen verbrannt, gehenkt, gepfählt oder sonst wie zu Tode gefoltert wurden oder an den Folgen eingeschleppter Krankheiten, des Hungers oder den Strapazen der Sklaverei zugrunde gegangen sind.
Auf den karibischen Inseln hat kein Ureinwohner überlebt (Indios galten nicht als Menschen), auf dem Festland wurden ganze Landstriche entvölkert. Einen Eindruck dieser Geschehnisse im 16. Jahrhundert vermittelt u.a. das Buch „Kurzgefaßter Bericht von der Verwüstung der Westindischen Länder“ aus dem Jahre 1552 von Bartolomé de Las Casas (http://de.wikipedia.org/wiki/Bartolomé_de_Las_Casas).
Wenn man dieses Buch liest, verliert man alle Hoffnung ...  :-[
Bei den indigenen Völkern, die das Gemetzel überlebt haben, finden sich bis heute Mythen, die das erlebte Trauma schildern. So z.B. bei den Quechuas die Figur des Nak'aq oder Pishtaku („Schlächter“), des weißen Mörders, der den ermordeten Indigenen das Fett aussaugt, oder das Lied vom blutigen Fluss. (http://de.wikipedia.org/wiki/Quechua_(Volk)#Religion)

Wenn heute der Begriff „Raubtierkapitalismus“ fällt, wie sollte man das bezeichnen?

Es wird Zeit, Ross und Reiter zu nennen ...

Verzweifelte Grüße,  :-\


.....


« Letzte Änderung: 29. Februar 2012, 14:23:30 von Matthias »
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Re:Jean Ziegler
« Antwort #6 am: 29. Februar 2012, 20:55:41 »

Lieber Matthias

Dein Gruß:

Verzweifelte Grüße,   :-\
 
Ich sage Dir es gibt gar kein Anlass zum verzweifeln.

Warum?

Es gibt ein altes Sprichwort das immer stimmte:

Wo es Schatten (unser schlechtes Geldsystem) gibt muß es immer eine Lichtquelle (zukünftige gutes was auch immer System) geben.

Also Matthias Kopf hoch es wird schon werden, vieleicht nicht mehr für uns, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf das die Menschen
doch noch merken das Profitsucht nur eine Weile gut gehen kann und dann regelmäßig ins Unglück führt.

Und das man dann etwas Anderes einführt zum Wohle aller Menschen.  :)


Viele Grüße von

Günter


 

Matthias

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Wo es Schatten gibt muß es immer eine Lichtquelle geben ...
« Antwort #7 am: 03. März 2012, 12:11:09 »

Lieber Günter,

Wo es Schatten (unser schlechtes Geldsystem) gibt muß es immer eine Lichtquelle (zukünftige gutes was auch immer System) geben.

hast recht, man soll die Hoffnung nicht aufgeben. Aber manchmal ist es irgendwie verdammt schwierig ...  ;)

.....

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