Autor Thema: Bertelsmann - Medien und politische Einflussnahme  (Gelesen 7777 mal)

Matthias

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Bertelsmann - Medien und politische Einflussnahme
« am: 20. April 2011, 14:20:31 »

Der Bertelsmann-Konzern und die Inhaber, die Familie Mohn, sind ein Musterbeispiel für die Macht der Medien und den Einfluss großer Konzerne auf die Politik. Im alten Q-Forum hatte Georg einen Beitrag eingestellt mit dem Titel "Reinhard Mohn - Ein Jahrhundertunternehmer".
Er selbst stellte dann kritische Reaktionen aus dem w : o (Wallstreet Online Forum) ein.
Dass wir uns allzu schnell blenden lassen, wenn wir das Wort "Stiftung" hören, mag der Beitrag belegen, den ich hier einstelle:


Georg:

Eine Würdigung anläßlich des Todes von Reinhard Mohn - Ein Jahrhundertunternehmer

Kommentar: Wenn der Mehrzahl der heutigen Manager und Unternehmer aus diesem Holze wären, gäbe es diese Weltwirtschaftskrise nicht in dieser Form. Davon bin ich überzeugt.

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Erste und einzige Reaktion bei W : O auf die obige Würdigung:

Bertelmanns steuerbefreite Ideologie-Drückerkolonne ist eine Krake, macht auf Saubermann, hat aber überall seine schmutzigen Finger im Spiel. TV, Presse, Politiker aller Farben stehen im Sold dieser Krake oder sind zumindest hörig. Gerade Bertelsmann predigt das neoliberale Gebet heftigst, zahlt keine Steuern und ist Mitschuld am heutigen Abzockkapitalismus. Von mir kein Wort der Trauer zum Hinscheiden dieser Person.
Hermann

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Hermann,
sprechen wir von dem selben Reinhard Mohn? Dem Reinhard Mohn, der 77 Prozent eines global agierenden Weltkonzern einer Stiftung – die sich der Förderung der Bildung, Wirtschaft und Soziales, Unternehmenskultur, Gesundheit, Internationale Verständigung und Kultur widmet - übertragen hat, die nicht einmal seinen Namen trägt?
Dem Reinhard Mohn, der innerhalb der Bertelsmann AG eine Unternehmenskultur schuf, die auf Dezentralität, Verantwortung des Einzelnen und partnerschaftliches Miteinander zwischen Geschäftsleitung und Mitarbeitern beruhte sowie einer Mitarbeiterbeteiligung am Unternehmen und ihm aufgrund dessen den Beinamen „der rote (kommunistische) Mohn“ einbrachte?
Die Anzahl der Menschen, die mehr als siebzig Prozent ihres großen Lebenswerkes an die Gemeinschaft „verschenken“ ist doch sehr klein und überschaubar, nicht wahr?

Nun freilich, wird die politische Macht dieser Stiftung beklagt und steht im Feuer der Kritik! Es ist eben eine unheilvolle jahrtausendelange Tradition das Gute und Edle ans Kreuz zu nageln. (Dies sagt einer, für den Gott gestorben ist.)

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Kritische Gegenstimmen zu Bertelsmann

Bertelsmann - eine gefährliche neoliberale Denkfabrik - 175 Jahre
Aussagen von Hartmut Berghoff (erforscht die Nachkriegsgeschichte), Helen Müller (Leiterin Corporate History Bertelsmann AG), Thomas Schuler (Autor Die Mohns)

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Maraho

Meet the Mohns | Teil 1: Daten und Fakten
Der erste Teil dieser Artikelreihe ist lediglich eine Denksportaufgabe. Die ist aber ziemlich knifflig. Also aufmerksam lesen!
Achtung, es geht los:

Weiter ... http://bleib-passiv.de/beitraege/manipulatives/108-meet-the-mohns-teil-1-daten-und-fakten.html

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Meet the Mohns | Teil 2: Konsumterror

Als viertgrößtes Medienunternehmen weltweit und als das größte Medienhaus Europas hat Bertelsmann ein mächtiges Instrumentarium für die Produktpropaganda und Kundenrekrutierung über seine hauseigenen Medien. Dabei scheint tatsächlich auch kein Mittel ungenutzt zu bleiben - außer vielleicht einer gesetzlichen Zwangsmitgliedschaft im »Club«.

Weiter ... http://www.bleib-passiv.de/beitraege/manipulatives/111-meet-the-mohns-teil-2-konsumterror.html
   
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Georg

Bertelsmann Republik Deutschland - Eine Stiftung macht Politik





Buchvorstellung: Bertelsmann Republik Deutschland - Eine Stiftung macht Politik
Mediafootprint | 31. August 2010
Diese Buchvorstellung war in der Sendung "Andruck" des Deutschlandfunks zu hören. Bildmaterial ist hinzugeschnitten worden.

http://www.amazon.de/Bertelsmannrepublik-Deutschland-Stiftung-macht-Politik/dp/3593390973/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1283333657&sr=8-1



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If you have an apple and I have an apple and we exchange these apples then you and I will still each have one apple. But if you have an idea and I have an idea and we exchange these ideas, then each of us will have two ideas.
  --  George Bernard Shaw

Matthias

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Bertelsmann profitierte vom Nazi-Regime
« Antwort #1 am: 20. April 2011, 14:28:50 »

"Der Spiegel" am 7. Oktober 2002:


Firmenlegende widerlegt

Bertelsmann profitierte vom Nazi-Regime

Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte Bertelsmann, sich als "Widerstandsverlag" zu profilieren. Einer selbst beauftragten Studie zufolge aber hat der Großverlag in der Nazi-Ära durch Wohlverhalten üppig verdient - und indirekt auch jüdische Zwangsarbeiter beschäftigt.


Artikel hier:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,217229,00.html


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Bertelsmann – die brandstiftende Feuerwehr
« Antwort #2 am: 20. April 2011, 14:34:02 »

Erschienen bei "BLEIB PASSIV" am 24.8.2010


Dass das sogenannte »Image« großer Unternehmen und Konzerne keinesfalls ein Abbild der jeweiligen unternehmerischen Wirklichkeit darstellt, sondern meist sogar im völligen Gegensatz zu den eigentlichen Konzernmachenschaften steht, ist ja inzwischen weder neu noch überraschend. Kapital und Einfluss, kurz: Profit ist der Zweck, der die Mittel heiligt. Überspielt wird das Ganze dann mit Unbeflecktheitspropaganda, also der eigenen Imagepflege.
So weit, so schlecht. Wirklich abstoßend wird es aber, wenn ein Unternehmen nicht nur Unbescholtenheit vortäuscht, sondern sich sogar den heroischen Anschein des unschätzbaren Wohltäters gibt, der sich um nichts mehr als um das Wohl der Menschen sorgt und dabei insgeheim mit aller Kraft diese grausame Wirklichkeit selbst produziert, die er zu bekämpfen vorgibt.
Hier ist aber ausnahmsweise nicht von der Kirche die Rede, sondern von Bertelsmann. Genauer gesagt: von Thilo Sarrazins neuem Buch »Deutschland schafft sich ab«.

Das System der pyromanischen Brandbekämpfung

Die Familie Mohn und ihre Bertelsmänner haben ein perfides System etabliert. Sie entfachen oder schüren klammheimlich diejenigen Brandherde, die sie dann mit viel Verantwortungsgesülze und rührigem Sozialpathos zu löschen vorgeben. Doch ums Löschen geht es nicht. Löschen ist nicht lukrativ.



Der gesamte Text:

http://bleib-passiv.de/?p=1404


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Bertelsmann und Arbeits- und Sozialrecht ...
« Antwort #3 am: 20. April 2011, 14:50:14 »

Ein Artikel von Von Hans-Dieter Hey, erschienen in der "Neuen Rheinische Zeitung", in dem erklärt wird, wie von Bertelsmann in Auftrag gegebene Gesetzesentwürfe von der Politik übernommen werden, wie bspw. Bertelsmann bei der „Reform der Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe“ (= Hartz IV) mitgewirkt hat.


Demnächst: Arbeitsrecht nach Gutsherrenart - CDU will ins 18. Jahrhundert

Der ganze Artikel hier:

http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=13228




Edit: Zitate entfernt ...

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« Letzte Änderung: 27. August 2011, 08:23:05 von Matthias »
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Ein Buch über den Bertelsmann-Konzern von Jens Wernicke, Torsten Bultmann (Hg.):

Netzwerk der Macht - Bertelsmann. Der medial-politische Komplex aus Gütersloh
Forum Wissenschaft Studien 54
ISBN 978-3-939864-02-8, Nachdruck der 2. erw. Aufl., September 2010, 488 Seiten


http://www.bdwi.de/verlag/gesamtkatalog/564228.html


Auszug aus der ...


Pressemitteilung zum Erscheinen der zweiten, erweiterten Auflage

Seit Jahren steigt die Einwirkung privater Consulting-Agenturen, Think Tanks und Expertenräte auf politische Entscheidungen - und
auf deren operative Umsetzung.
Es werden jedoch auch zunehmend kritische Stimmen laut, für die diese Intervention einer neuartigen Ratgeberindustrie zugleich
Kehrseite einer schleichenden Entdemokratisierung der Gesellschaft ist: die Wirksamkeit einer demokratischen Öffentlichkeit sowie die Legitimationspflicht politischer Institutionen nehmen gleichermaßen ab.

[...]


Über die zweite Auflage
"Die Autoren zeigen nachvollziehbar und von jedem Leser nachrecherchierbare Fakten auf, wie sehr die Bertelsmann-Stiftung bereits über ihre eigenen wissenschaftlichen Institute und Beratungsagenturen die Politik infiltriert hat (siehe Hartz IV). Sie zeigen aber auch, wie leicht sich die potentiellen Gegner wie Grüne, Linke und Gewerkschafter ins Boot holen ließen."
(Karl-Horst Möhl in: Rhein-Neckar-Zeitung, 26./27.07.2008)



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  --  George Bernard Shaw