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Wirtschaft / Re: Zur Lösung der Weltwirtschafts- und Klimakrise
« Letzter Beitrag von Mumken am 24. November 2012, 09:10:38 »
Hallo Halil,


Aktiva im Jahr 2011 betragen nicht 18,8 Billionen, sondern 11,4 + 5,4 Billionen = 16,8 Billionen.

da habe ich wohl etwas falsch übertragen.
Zitat
5,4 Billionen sind Forderungen des Auslands gegenüber dem Inland, also das Fremdkapital im „Unternehmen Inland“. Der Rest, das Volksvermögen, ist das Eigenkapital des „Unternehmens Inland“, wobei in diesem Eigenkapital zugleich Forderungen des Inlands gegenüber dem Ausland enthalten sind.

Danke für diese Erläuterung.
In den 5,4 Millionen Forderungen des Auslands sind da auch die Beteiligungen ausländischer Unternehmen an deutschen Unternehmen enthalten?

Beste Grüße von
Rudi
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Das Geldrätsel / Bank von England
« Letzter Beitrag von Mumken am 23. November 2012, 16:32:40 »
Die ewige Geschichte der "Bank von England" ist nach langer Reifezeit etwas weitergekommen. Nach Umstellung der Struktur beginnen neu hinzugekommene Absätze mit "Der König und das Parlament."

Nach einigen Recherchen im Internet fiel auf, dass immer wieder der gleiche Sachverhalt auftauchte. Nun ist dies kein Hinweis auf eine möglichst glaubwürdige Quellenbasis sondern lediglich ein Indiz dafür, dass sehr viele sich der gleichen Quelle, offensichtlich der Selbstdarstellung der Bank of England bedienten. Hiervon sind auch die Beiträge bei Wikipedia nicht ausgenommen, welche dann wieder als Multiplikatoren im Internet fungieren.

Die edlen Ziele, welche offiziell zur Gründung der Bank von England führten, sind schon schwer zu verdauen. Zumindest habe ich versucht, auch die wesentlichen tatsächlichen Gründe, welche in der Vorteilnahme einer kleinen Gruppe Vermögender liegen, zu erläutern.

Das Thema "Bank von England" bedarf jedoch noch einer Schlussbetrachtung. Wie entwickelte sich die Bank, wie die Staatsschulden und wie der private Status der Bank?

Über eine Rückmeldung zu dem Beitrag würde ich mich freuen.

Gruß
Rudi
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Wirtschaft / Re: Hedgefonds wollen Menschenrecht auf Rendite einklagen
« Letzter Beitrag von HannsGschaft am 17. November 2012, 20:30:03 »
Paßt auch gut dazu (gerade eben in der Hessenschau gesehen/gehört)

Deutsche Bank Vorstand (vermutlich Anshu Jain) sagt: Wenn wir das Investmentbanking vom Kundengeschäft abtrennen, überlassen wir den Amerikanern dieses Geschäft

Hier stellen sich mir zwei Grundsatzfragen, die in der Nachricht weder angeschnitten, noch in irgend einer Art beantwortet wurden.

1. Wenn dieses Geschäft so lukrativ ist, warum kann es die DB nicht in einer eigenständigen Tochtergesellschaft weiterführen und damit den Ami's Paroli bieten?

2. Weshalb will die DB den Ami's überhaupt Paroli bieten, wenn sie die Risiken nur unter dem Schutzschild des allgemeinen Kundengeschäftes tragen will?

Unsere Politiker als gesetzgebende Macht könnten das doch mal in aller Öffentlichkeit hinterfragen und die Antworten auf selbigem Weg bekannt geben.

Diesen windigen Geschäftemachern kann man doch nur mit einem Trennbankensystem beikommen. Jeder Sparer und Aktionär haftet vollumfänglich für seine Fehlgriffe. Die Großzocker der Geldindustrie dagegen beanspruchen einen wasserdichten Schutzanzug für sich und ihre Machenschaften.


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Energie und Umwelt / Klimaschutz und CO2 - öffentlich gepflegter Unsinn wider die Natur
« Letzter Beitrag von HannsGschaft am 17. November 2012, 19:31:32 »
Ein von Dr. Wolfgang Thüne veröffentlichter Beitrag vom 25.01.2012 aus der "Oppenheimer Werkstatt für Wetterkunde" sollte viele Leser zum Nachdenken anregen.

Vorweg sollte ich eventuell noch betonen, daß Dr. Thüne als Dipl. Meteorologe von 30jähriger Wetterchronologie (=Klima) mit Sicherheit genau so viel versteht, wie die Klimawissenschaftler die ihre Zukunftszenarien aus Computermodellen ableiten, welche schon bei der Erklärung der Vergangenheit (Aufzeichnungen seit etwa 1760) unüberwindliche Probleme haben. Herr Dr. Thüne zeigt auch in vielen seiner Publikationen auf, wie im Namen des sogenannten Klimaschutzes der Natur- und Umweltschutz mit Füßen getreten wird.

Und nun viel Spaß und Nachdenklichkeit beim lesen.

Oppenheimer Werkstatt für Wetterkunde – Dr. Wolfgang Thüne
Erreicht das globale Klima-Mobbing bald sein Klimax-Stadium?
http://www.jagdagenda21.eu/PDF/2012/Th%FCne%20Dr%20%20phil%20%20Dipl%20Met%20%2025%2001%20122.pdf

Nach den kläglichen Misserfolgen der drei letzten Weltklimakonferenzen in Kopenhagen 2009, Cancún 2010 und Durban 2011 ist schon jetzt absehbar, dass auch Katar 2012 keine Rettung des 1997 in Kyoto festgeschriebenen Protokolls zur Rettung der Welt vor dem drohenden Klimakollaps bringen wird. Dabei hatte der Weltklimarat 2007 in einem Wahnzustand geistiger Umnachtung für 2020 bereits den klimatischen Weltuntergang vorhergesagt. Danach wäre alles, was jetzt noch passiert, sinnlos und purer Aktionismus, ein Tanz auf dem Vulkan.
Wie bitter ernst die Lage sei, rief in Durban Südafrikas Präsident Jacob Zuma bei der Eröffnung den Delegierten zu: Der Klimawandel sei „eine Frage von Leben und Tod„! Christiana Figueres, die Generalsekretärin der UNO-Klimarahmenkonvention, meinte pathetisch: Zur Debatte stehe „nichts Geringeres als die überwältigendste energietechnische, industrielle und verhaltensrelevante Revolution der Menschheitsgeschichte.„ Die „Große Transformation„, die der Wissenschaftliche Beirat für Globale Umweltveränderungen WBGU forderte, verlangt vor allem Indoktrination und Bewusstseinsveränderung. Die Bildung reduziert sich künftig auf Bewusstseinsbildung. Das Wissen um die Wirklichkeit bleibt dabei auf der Strecke. Auf das gefühlte Klima kommt es an, nicht das erlebte Wetter!
Der Weltklimarat mitsamt der Gemeinde an Klimaexperten, Klimapolitikern, Klimapropheten, alle werden demzufolge in einer konzertierten Großaktion alle Register der Massenpsychologie wie Massensuggestion ziehen müssen, um ihre Pfründe zu wahren und den düsteren Prophezeiungen den Anschein von Plausibilität zu geben. Die jährlichen Wallfahrten der Klimaapostel können als Ritual nicht geopfert werden. Dabei wird ihnen jedes propagandistische Mittel recht sein, können sie doch darauf vertrauen, dass dieses Spiel die überwiegende Mehrheit der Medien mitspielen wird. Auch können sie blind auf die Leichtgläubigkeit und Wissenschaftshörigkeit der Massen vertrauen, deren Dummheit nach Albert Einstein unendlich ist. Weil der Vorsitzende und Friedensnobelpreisträger 2007 des Weltklimarates, Rajendra Pachauri, nicht ganz sicher ist, denkt er schon mal daran, die „Klimaleugner„ im Weltall zu entsorgen: „Vielleicht könnte es ein Ticket ohne Rückfahrt sein, aber ich bin nicht sicher, ob der Weltraum sie verdient hat.„
Glaube nun gar keiner, dass es den Klimaschutzjüngern dabei an Phantasie mangeln würde. In dem 1799 von Friedrich Schiller (1759-1805) geschriebenen „Lied von der Glocke„ heißt es: „Gefährlich ists den Leu zu wecken, verderblich ist des Tigers Zahn, jedoch der Schrecklichste des Schrecken, das ist der Mensch in seinem Wahn.„ Ist der Mensch einmal von einem Wahn befallen, dazu zählt auch der Klimaschutzwahn, dann wird es höchstgefährlich. Dies ist besonders der Fall, wenn der Mensch vom Weltverbesserungswahn befallen ist. Wer sich als „Gutmensch„ sieht, hält sich für erleuchtet und fehlerfrei, ist sich in seiner missionarischen Besessenheit, die Welt zu verbessern und vom Unheil zu bewahren, keines Unrechts bewusst. Seine zu einem Weltbild gewordene Idee ist die einzig logische und damit wahre Idee. Sie muss umgesetzt werden, auch wenn dabei die Welt Schaden nimmt. „Wo gehobelt wird, fallen Späne„!
Auf der Klimabühne wimmelt es von solchen Figuren, die besessen sind von dem Glauben, berufen zu sein, die Welt vor dem Klimauntergang zu retten. Sie sehen in ihrem wahnhaften und blind machenden Eifer nicht, welche Konsequenzen ihr Handeln nach sich ziehen würde, kämen sie an
ihr Ziel. Die Erdgeschichte zeigt, dass die Mitmenschen oder die Natur immer noch rechtzeitig korrigierend eingegriffen haben, um das Allerschlimmste zu verhindern. So richtig es ist, für eine atomwaffenfreie Welt zu demonstrieren, so unsinnig ist die Forderung nach einer atomfreien Welt. So blödsinnig dies auch ist, ständig kann man diesen Quatsch in den Medien lesen. Man mag durchaus für CO2-Reduktionen eintreten, aber CO2-freie Städte, eine CO2-freie Gesellschaft als Ziel zur Rettung des Globalklimas anzustreben, ist absoluter Schwachsinn und kann nur im Zustand geistiger Umnachtung erhoben werden. Dann sind mit einem die ideologischen Reitpferde durchgegangen, wird man die Geister, die man rief, nicht mehr los.
Längst sind die Zeiten, wo man mit Forderungen wie „weltweite CO2-Emission muss drastisch gesenkt werden„ Aufmerksamkeit erregte, vorbei. Das gesellschaftliche Klima bedarf speziellerer Reize. Die Meldung von Max-Planck-Forscher aus Rostock „Rentner sind mit Abstand die größten Klima-Killer„ ist da schon zugkräftiger. Sie spricht zudem mehrere Bewusstseinsebenen an, kann auch den Altersneid stimulieren und politisch als Aggressionsmehrzweckwaffe eingesetzt werden. Aussagen über „die Treibhausgas-Bilanz des Essens„ können Einfluss auf das Konsumverhalten nehmen und das Verbrauchsklima verändern. Mit der Bekämpfung des Klimawandels fördert man den Klimawandel, doch wer versteht schon die Ironie, die dahinter steckt? Wie tröstlich ist es doch, durch ökologische Modernisierung zu verhindern, dass das Klima umkippt.
Diese tröstliche Zuversicht wird abrupt zerstört durch Schlageilen wie „Das Klima lässt sich nicht reparieren„ (ZeitOnline v. 5.10.2011): „Zu teuer, zu riskant, zu umstritten: Wissenschaftler sehen kaum Chancen für das sogenannte Climate Engineering. Die Folgen der Klima-Manipulation seien nicht abzusehen.„ In Großbritannien laufen Vorbereitungen zum Spice-Projekt. An einem gigantische Helium-Ballon hängen mehr als 20 km lange Schläuche, über die Salzwasser und Schwefeldioxid in die Stratosphäre gepumpt und versprüht werden. Die feinen Schwebteilchen sollen die Sonnenstrahlung reflektieren und so die Luft kühlen. Kostenpunkt? 5 Milliarden Euro pro Jahr! Ähnliche Gedanken verfolgt Sabrina Schulz in Berlin bei der „Stiftung neue Verantwortung„. Ihr Ansatz heißt „Solar Radiation Management„. Auch ihr geht es darum, die Sonneneinstrahlung auf die Erdoberfläche zu reduzieren, um so den Treibhauseffekt zu verringern. Irgendwie unlogisch, oder? Es wurde uns immer wieder vorgerechnet, dass die Sonneneinstrahlung so schwach ist, dass sie nur die Erde auf -18° C erwärmen könne. Die Erde wäre ein Eisbrocken ohne Leben. Und nun soll die Sonneneinstrahlung nochmals reduziert werden? Gleichzeitig soll das „gefährliche Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Atmosphäre entfernt und in der Tiefsee oder in geologischen Formationen eingelagert werden (P.T.Magazin, Nr.1, 2012). In der Medizin wird solch ein Verhalten als schizophren bezeichnet. Wer das Rollenspiel beherrscht, der fährt gut!
Doch diese Beispiele sind harmlos gegenüber dem, was sich der Bundesumweltminister Norbert Röttgen als allerneuste Klimaschutzmaßnahme ausgedacht hat. Er glaubte ja in Südafrika beim Klimagipfel damit glänzen und Kyoto noch retten zu können, indem er im Gleichheits- und Gerechtigkeitswahn den Vorschlag unterbreitete, jedem Menschen sollte gleichermaßen ein gleicher „CO2-Fußabdruck„ von 4 Tonnen CO2 pro Jahr zugeteilt werden. Allein für die Flugreise dahin hätte er davon bereits 2,2 Tonnen verbraucht. Ist es einem „Vorzeigejuristen„ möglich auszurechnen, wie viel CO2 in kg ein Mensch, der in Ruhe bei einem Gewicht von 70 kg etwa 15 Liter CO2 pro Stunde produziert, im Jahr emittiert? Beim Joggen sind es, niedrig geschätzt, etwa 60 Liter pro Stunde. Müsste man da nicht sofort jeglichen Sport verbieten, alle Olympiaden und Weltmeisterschaften absagen, um das Klima zu retten? Wenn der Herr Minister gleichzeitig den Winter abschaffen würde, könnten enorme Mengen an Heizkosten eingespart werden. Dann
müsste er auch den Sommer beseitigen, um die Kühlenergie einzusparen. Wie würde dann Welt als Eigenschöpfung aussehen?
Doch es wird noch lustiger, pardon ernster, trauriger. Umweltminister Röttgen schickte heute eine Pressemitteilung heraus, dass „er„ 10 Millionen bereitgestellt habe, um den „Kohlenstoff„ zu bekämpfen, aus der Welt zu schaffen. Ist er nun von allen guten Geistern verlassen? Zerfrisst ihn die Angst vor der CO2-bedingten Klimakatastrophe, dass er als schier letzten Ausweg zum Mittel des Harakiri greift? Normalerweise ist ein gebildeter Mensch auch ein wissender Mensch, doch wem es nur auf das politisch korrekte Bewusstsein ankommt, muss das Wissen als unnötigen Ballst über Bord werfen. Zum Wissen eines gebildeten Menschen gehört zu wissen, dass Kohlenstoff ein unverzichtbares, essentielles Element der Biosphäre ist. Alles lebende Gewebe ist aus organischen Kohlenstoffverbindungen aufgebaut. Aufgrund seiner besonderen Elektronenkonfiguration besitzt das chemische Element C mit der Ordnungszahl 6 die Fähigkeit zur Bildung von komplexen Molekülen. Kohlenstoffverbindungen bilden die molekulare Grundlage allen irdischen Lebens.
Man findet Kohlenstoff in der unbelebten Natur in reinster Form als Diamant, auch als Graphit oder in Form von Carbonat-Gesteinen. Der weitaus größte Teil des C ist in der Lithosphäre, der Gesteinshülle der Erde, gespeichert. In der Atmosphäre, speziell der Troposphäre, gibt es ca. 0,04 % in Form des Kohlenstoffdioxids. Diese werden dringend benötigt bei der Photosynthese zum Aufbau von Pflanzen-Masse. Wie will man die Stromversorgung mittels Biomasse sicherstellen, wenn man das CO2 aus der Atmosphäre verdammt und unterirdisch einsperrt? Was haben sich die Referenten im Umweltministerium oder im Umweltbundesamt gedacht, als sie ihren Minister derart peinlich in der Öffentlichkeit in „des Kaisers neuen Kleidern„ präsentierten? Nun steht er nackt da und weiß seine Blößen nicht zu verbergen. Hätte er nur in der Schule besser aufgepasst und gelernt, was Kohlenstoff ist und wie Pflanzen wachsen, diese Peinlichkeit hätte er vermeiden können. Er wäre nicht ins offene Messer gelaufen. Was soll er nun tun, wie sich rechtfertigen? Er sollte seine Unwissenheit bekennen und sein Haus in Ordnung bringen. Alle Fachreferenten, die ihm einen solchen Unsinn untergejubelt haben, sollte er in die Wüste schicken, bevor ihm das nächste Beinchen gestellt wird.
Hat der Bundesumweltminister nicht den Mut dazu, dann hätte er einen Orden verdient, den „Klimanarrenorden„, dies obgleich seine Klimaschutzpolitik alles andere als „lustig„ ist. Sie in der Endkonsequenz lebensbedrohlich, ja lebensgefährlich.
Dr. phil. Wolfgang Thüne, Dipl.-Met.
Oppenheim, den 25. Januar 2012
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Das Geldrätsel / Was ist Geld? Graeber
« Letzter Beitrag von Mumken am 16. November 2012, 22:25:44 »
Die Frage „Was ist Geld“ zieht sich auch durch David Graebers Buch „Schulden, die ersten 5000 Jahre“

Nicht immer wird in David Graebers Buch erkennbar, ob er seine eigene Meinung wiedergibt oder aber die Ansicht eines anderen darstellen möchte. So ist nicht ausgeschlossen, dass die Zuordnung im folgenden Text nicht immer zutreffend ist. Da es jedoch um die Sachverhalt selbst geht ist dies auch nicht so wichtig.

Das Grundthema „Was ist Geld“ wird auch in der „Kredittheorie des Geldes“ behandelt.

Von David Graeber wird die Ansicht Mitchell-Innes unterstützt, „dass Geld keine Ware sondern ein Rechnungsmittel sei“ (Seite 54). Währungseinheiten sind nur abstrakte Maßeinheiten. Solche abstrakten Rechnungssysteme sind lange vor der Verwendung von Geld als Austauschmittel entstanden.
 
„Die nächste Frage liegt auf der Hand: Wenn Geld nur ein Maßstab ist, was misst es dann? Die Antwort ist einfach: Schulden. Eine Münze ist tatsächlich ein Schuldschein.“

Dem kann ich so nicht zustimmen. Eine Münze aus Gold ist kein Schuldschein sondern eher ein Gutschein. Ich muss mir erst jemanden suchen, der bereit ist, sie gegen eine  Ware zu einzutauschen. Wenn ihr vom Staat keine schuldbefreiende Eigenschaft mitgegeben wird, und ich bei jemandem Schulden habe, kann ich diesen noch nicht mal zwingen, meine Goldmünze zum Ausgleich meiner Schuld anzunehmen.
Nehmen wir heute eine „Goldmünze Krügerrand 1oz“ (1 oz. Krügerrand Anlagegoldmünze - Die klassische Investmentmünze lt. Internetangebot) Sie besitzt heute (15.11.2012) einen Wert von 1.406.01 Euro. Niemand ist gezwungen diese Münze anzunehmen. Auch wird sie nicht zur Begleichung von Steuerschulden vom Staat akzeptiert. Sie ist also weder gesetzliches Zahlungsmittel noch akzeptiertes Zahlungsmittel zur Steuerschuldtilgung.
In früherer Zeit war die Goldmünze vielleicht ein vom König festgesetztes gesetzliches Zahlungsmittel  mit  Annahmezwang. Als Besitzer von solchen Goldmünzen konnte ich zwar mit diesen meine Steuern beim Staat bezahlen und auch meine Schulden beim Nachbarn ausgleichen, jedoch war niemand verpflichtet, mir für den Erhalt meiner Münzen eine Leistung zu erbringen oder Waren auszuliefern. Ich konnte mir meine Goldmünze an den Hut stecken wenn ich niemanden fand, der bereit war, sie gegen etwas anderes zu tauschen. Hier von einem Schuldschein auszugehen widerspricht der praktischen Erfahrung im täglichen Umgang mit Geld. Die Schuldentheorie nach Graeber wie auch nach Heinsohn/Steiger erkennt jedoch keine andere Sichtweise an und erklärt werthaltiges Münzgeld schlicht als Schuldschein.
Diese Annahme wird noch weiter unterstützt durch die Aussage: (Seite 54)
„Konzeptuell ist der Gedanke, ein Klumpen Gold sei nur ein Schuldschein, schwer in den Kopf zu bekommen, aber es muss etwas Wahres daran sein, denn immer wenn Gold- und Silbermünzen in Gebrauch waren, zirkulierten sie beinahe nie zu ihrem ungemünzten Wert.“
Diese Begründung ist für mich nicht nachvollziehbar und ein Klumpen Gold ist KEIN „Schuldschein“.

Die Entstehung von Kreditgeld erklärt er ähnlich meinem Beispiel „Was ist Geld“ http://www.um-bruch.net/uforum/index.php?topic=16.msg1627#msg1627
Die dort gestellte Frage:

Sind es Gutscheine oder Schuldscheine?

hat David Graeber bereits entschieden, indem er den Schein direkt Schuldschein nennt. „Und damit ist Geld geboren.“ Die Funktion des Scheines aus der Sicht des Inhabers des Scheines wird nicht beleuchtet.

Nach Graeber vertreten Kredittheoretiker wie Mitchell-Innes die Auffassung, dass von der Wirkung her Goldmünzen und Papiernoten gleich sind.
„Eine Goldmünze ist das Versprechen, etwas anderes zu bezahlen, was den gleichen Wert hat wie die Goldmünze. Wir nehmen sie nur an, weil wir davon ausgehen, andere Menschen werden das ebenfalls tun.
In diesem Sinn ist der Wert einer Einheit einer Währung kein Maß für den Wert eines Gegenstands, sondern ein Maß für das eigene Vertrauen in andere Menschen.“

Sehr schön ausgedrückt, jedoch für mich ohne greifbaren Nutzen.

In der Aufstellung „Geldarten und Geldqualität“ sind im Gegensatz zur vorgenannten Aussage erhebliche Unterschiede zwischen einer Banknote und einer vollwertigen Münze, einer Kurantmünze aufgeführt. Auch die Wirkung dieser beiden Geldarten kann sehr unterschiedlich sein. Was geschieht denn bei Gefahr einer Inflation? Weshalb steigen zurzeit die Kurse für Goldmünzen so rasant an?
Die von Graeber vorgenommenen Vereinfachungen werden m. E. dem Sachverhalt nicht gerecht, da zu viele wichtige Details einfach nicht erwähnt werden.

Beste Grüße,
Rudi
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Wirtschaft / Re: Zur Lösung der Weltwirtschafts- und Klimakrise
« Letzter Beitrag von Halil am 14. November 2012, 13:51:24 »
Hallo Mumken,

Zitat
Über die genaue Bedeutung der Zahlen bin ich mir noch nicht klar. Im Jahr 2011 stammen von 18,8 Billionen Aktiva 5,4 Billionen aus Forderungen von Ausländern und 11.4 Billionen als Volksvermögen, Zeile (15).  Weist Du, was man unter diesem Volksvermögen verstehen kann? Mit solchen Bilanzaufstellungen habe ich so meine Verständnisprobleme.

Aktiva im Jahr 2011 betragen nicht 18,8 Billionen, sondern 11,4 + 5,4 Billionen = 16,8 Billionen. 5,4 Billionen sind Forderungen des Auslands gegenüber dem Inland, also das Fremdkapital im „Unternehmen Inland“. Der Rest, das Volksvermögen, ist das Eigenkapital des „Unternehmens Inland“, wobei in diesem Eigenkapital zugleich Forderungen des Inlands gegenüber dem Ausland enthalten sind.

Zitat
Meinem Gefühl nach wird das System noch einige Zeit laufen, bevor wir den Druckpunkt erreichen und mit Manipulationen am bestehenden System sichtbar scheitern.

„Manipulationen am bestehenden System“ sind für mich in erster Linie zügellose Staatsverschuldung durch Notenpresse. Diese Maßnahme wurde aber bisher noch nicht voll eingesetzt. Erst nachdem diese Methode nicht mehr greift und der vollständige Vertrauensschwund nicht zu übersehen ist, kommt es zum Zusammenbruch.

Ein kürzeres Szenario kann ich mir so vorstellen: In Spanien entstehen griechische Zustände und dadurch wird das Pulverfass Italien angezündet. Beide zusammen sprengen die EU und geben Anlass zum Zusammenbruch des Weltfinanzierungssystems. In diesem Fall bräuchte der Vertrauensschwund nicht vollständig zu sein. Der Patient würde an Atem- bzw. Finanzierungsnot sterben.

Viele Grüße aus Istanbul

Halil
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Energie und Umwelt / Re: Peak Oil
« Letzter Beitrag von HannsGschaft am 12. November 2012, 17:01:07 »
Die Vereinigung der ölexportierenden Länder (OPEC) hat für sich und seine Mitglieder ein dramatisches Problem festgestellt.
OPEC’s Energy Crisis: World Has Too Much Oil
    Date: 08/11/12
    Alex Lawler, Reuters
http://www.thegwpf.org/opecs-energy-crisis-world-oil/

Wie bereits im Link von Matthias (#18) vermerkt, benötigen die OPEC-Länder zur Stabilisierung ihres Staatshaushaltes einen Ölpreis von mindestens 80$/Barrel. Diese Aussage ist allerdings bereits veraltet, oder stellt nur das Limit der noch als Reich zu bezeichnenden Länder dar. Wobei man hier nicht den Reichtum der Scheichs mit der Wirtschaftskraft des Landes verwechseln darf. Allein Dubai bräuchte einen Barrel-Preis von etwa 120$ und ist somit derzeit auf die Hilfe einiger Bruderländer und internationale Geldgeber angewiesen. Trotz (oder gerade wegen) seiner gigantischen Investitionen in die "Nach-Öl-Ära".

In der Vergangenheit konnte die OPEC in begrenztem Maße den Preis durch Limitierung der Fördermenge steuern. Begrenzt deshalb, weil sich einige klamme Partner nur widerwillig oder garnicht an das Limit gehalten haben. Heute haben sie schon das Problem, ihr Öl überhaupt zu einem existenzsichernden Preis los zu werden.

Was ist geschehen? Die Welt braucht doch immer mehr Energie und die chemische Industrie benötigt ebenfalls Produkte aus der Ölverarbeitung?
Hier beißt sich die Katze in den Schwanz, wie man so schön sagt. Es kommen mehrere Faktoren ins Spiel.

1. Ein höherer Ölpreis macht andere Fördermethoden rentabel. Das wird derzeit in besonderem Maße in der Sowjetunion, USA, Kanada und Alaska, sowie die Offshore-Bohrungen in Mittelamerika und im Mittelmeer-Raum ersichtlich.

2. Effizienzsteigerung. Allein in Europa wurde in den letzten 20 Jahren trotz eines 14%igen Anstiegs des Energiebedarfes der Verbrauch von Rohöl als Energieträger um etwa 10% gesenkt. Dabei spielen unsere sogenannten "erneuerbaren Energien" noch keine nennenswerte Rolle, da die Stromproduktion (außer Notstromaggregate) nur unwesentlich vom Ölmarkt abhängig ist.

3. Die chemische Industrie schon sehr akzeptable Alternativen zu den natürlichen Kohlenwasserstoff-Verbindungen ge(er)funden hat und diese, wo immer es wirtschaftlich sinnvoll ist, auch einsetzt.

Meine Meinung: Für die OPEC-Staaten wird es höchste Zeit, sich über ihre Staatsfinanzierung in naher Zukunft Gedanken zu machen. Und das noch weit bevor ihnen das Öl als Devisenbringer ausgeht. Allerdings sollten sich die Entscheidungsträger an Dubai ein Beispiel nehmen, wie es nicht funktioniert. Derart abgedrehte Vorstellungen für die Zukunftsicherung können nur im Hirn eines in Luxus schwelgenden Prinzen entstehen.
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Wirtschaft / Re: Zur Lösung der Weltwirtschafts- und Klimakrise
« Letzter Beitrag von Mumken am 08. November 2012, 19:21:56 »
Hallo Mumken,

da ich in grosser Eile bin, werde ich auf deine Frage erst in einer Woche antworten können.

Viele Grüsse aus Istanbul

Halil


Hallo Halil,

soviel Zeit werde ich doch wohl noch haben.  ;)

Meinem Gefühl nach wird das System noch einige Zeit laufen, bevor wir den Druckpunkt erreichen und mit Manipulationen am bestehenden System sichtbar scheitern.

Um eine Vermögensabgabe wie von Dir gefordert zu ermöglichen, ist die Kenntnis über das vorhandene Vermögen unabdingbar. Diesen Punkt hatte auch Markus in seinem Beitrag
http://www.um-bruch.net/uforum/index.php?topic=216.msg1495#msg1495
schon angesprochen, speziell auf das Thema "ausländische Vermögen und deren Erfassung"

Grüße aus der Eifel

Rudi
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Wirtschaft / Re: Zur Lösung der Weltwirtschafts- und Klimakrise
« Letzter Beitrag von Halil am 08. November 2012, 07:36:45 »
Hallo Mumken,

da ich in grosser Eile bin, werde ich auf deine Frage erst in einer Woche antworten können.

Viele Grüsse aus Istanbul

Halil
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Wirtschaft / Re: Zur Lösung der Weltwirtschafts- und Klimakrise
« Letzter Beitrag von Mumken am 07. November 2012, 20:43:19 »
Hallo Mumken,

unten eine Statistik der Bundesbank, in der das Sach- und Geldvermögen der Bundesrepublik, insgesamt und sektoral aufgeteilt, steht. In dieser Statistik werden alle von dir geforderten Wertsteigerungen des Sach- und Geldvermögens berücksichtigt.
. . . . .

Vielen Dank für den Link zu dieser Statistik, Halil. Zu den dort aufgeführten Sektoren hatte ich noch einige Schwierigkeiten bei der Zuordnung.

Nach einigem googeln habe ich es mir dann so vorgestellt:

Sektor "finanzielle Kapitalgesellschaften" = Banken, Versicherungen und Pensionskassen.

Sektor "nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften" = Unternehmen, welche Waren herstellen und verteilen sowie Dienstleistungsunternehmen.

Über die genaue Bedeutung der Zahlen bin ich mir noch nicht klar. Im Jahr 2011 stammen von 18,8 Billionen Aktiva 5,4 Billionen aus Forderungen von Ausländern und 11.4 Billionen als Volksvermögen, Zeile (15).  Weist Du, was man unter diesem Volksvermögen verstehen kann? Mit solchen Bilanzaufstellungen habe ich so meine Verständnisprobleme. :-[

Beste Grüße,

Rudi


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