Beiträge anzeigen

Diese Sektion erlaubt es ihnen alle Beiträge dieses Mitglieds zu sehen. Beachten sie, dass sie nur solche Beiträge sehen können, zu denen sie auch Zugriffsrechte haben.


Nachrichten - HannsGschaft

Seiten: [1] 2 3 4
1
Geldsystem / Re: Geldschöpfung 2.0
« am: 09. November 2014, 15:25:48 »
Hallo Rudi

Du fragst: "Die Zusammenhänge  kann man natürlich auch noch viel komplizierter darstellen, nur weshalb?"

Es liegt wohl an der häufig anzutreffenden menschlichen Schwäche, das Wichtige einer Aussage in wenige Worte/Gedanken zusammen zu fassen. Das dürfte zumindest für den "Normalbürger" zutreffen.
Darüber hinaus gibt es allerdings auch eine Spezies, die gezielt mit einem Wortschwall das Wesentliche so umschreiben, dass es nur mehr mit Mühe verstanden wird. Das nennt man wohl "Intelektuell".

Salut

2
Es wird Zeit hier mal wieder etwas zu schreiben. Das Thema Energiewende ist ja schliesslich immer noch sehr aktiv am laufen. Im Blog campact.de unter dem Titel "Endlich: Der Weltklimarat traut sich was!" wird in den Kommentaren auch unsere Energiewende angesprochen. Ich konnte es mir nicht verkneifen, ebenfalls meinen Senf dazu beizutragen.
http://blog.campact.de/2014/11/endlich-der-weltklimarat-traut-sich-was/comment-page-1/#comment-32658

Naja. Sonne und Wind liefern zusammen im Durchschnitt 1300 Vollaststunden Strom im Jahr. Die restlichen 7400 Stunden müssen irgendwie mit Speichern überbrückt werden. Und falls wir diese irgendwann mal haben, müssen sie auch regelmässig mit überschüssigem Strom gefüllt werden. Das beste Leistungsverhältnis (input/output) haben haben derzeit Pumpspeicherkraftwerke mit einem Verlust von 20-25%. Wenn ich als Beispiel das PSW Goldisthal nehme, brauche ich zum Füllen des Oberbeckens über 10-11 Stunden Pumpdauerleistung je 1 MWh Strom (gesamt allso 10-11 MWh). Wenn das Dingens voll ist, kann ich 8 Stunden lang je 1 MWh (gesamt 8 MWh) wieder zurück bekommen. Kann sich ja jeder mal selbst ausrechnen wieviel Goldisthal’s wir bei einem Jahresstrombedarf von rund 650 TWh (650.000.000 MWh) brauchen.
Mit Biogas sieht es auch nicht recht viel besser aus. Ein Blockheizkraftwerk mit 300 MWh Leistung verbraucht bei 4000 Betriebstunden/Jahr (Oktober bis März) den Ertrag von 400-600 Hektar aus Land- und Forstwirtschaft. Wäre Deutschland so gross und dünnbesiedelt wie Kanada könnte man damit eventuell wenigstens für die Wintermonate spekulieren. Aber auch nur in ländlicher Umgebung.
P2G (Power to Gas) ist ja auch seit einiger Zeit im Gespräch. Bei Umwandlungsverlusten von 70-80% wird es aber richtig teuer. Nehmen wir Windstrom mit rund 10 cent/kWh müsste der daraus hergestellte Strom schon mal 40-50 cent/kWh zuzüglich der Kraftwerks- und Netzkosten plus Steuern kosten. Damit wären wir incl. MWSt schon nahe an 1 Euro/kWh. Und das derzeit vorhandene Speichervolumen reicht auch grad mal für etwa 1 Monat.

Bis zum Jahr 2050 sollten also noch einige technische Wunderwerke erfunden werden um die jetzt schon bekannten Probleme zu bewältigen.



    Peter
    Antworten
    06.11.14 @ 18:39

Die von dir beschriebene Regelenergie war bereits zu fossilen Zeiten teurer und wird auch in Zukunft teurer als Grundlast-Leistung sein. Sie macht aber nur einen Bruchteil des Energiebedarfs aus. Beispielsweise ist es an der Zeit das die Netzbetreiber Grundlagen schaffen um Lastzeiten geeigneter Verbraucher bedarfsorientiert zu verschieben. Intelligente Netze sind ein notwendiges wichtiges Werkzeug für eine gelungene Energiewende, denn sie reduzieren den Bedarf an teurer Regelenergie enorm, Berechnungen zufolge um bis zu 40%.


Meine folgende Antwort von heute ist noch nicht freigeschaltet

Hallo Peter

Meine Beschreibung basierte nicht auf Regelenergie sondern betraf die Gesamtversorgung.
Um aber auf Ihre Anmerkung näher einzugehen muss ich etwas weiter ausholen. Die bisherige Leistungsverteilung der Kraftwerke war etwa 45 GWh Grundlastkraftwerke, etwa 30 GWh Mittellastkraftwerke und etwa 5 GWh Spitzenlastkraftwerke.
- Die Grundlastkraftwerke liefen rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr im optimalen Leistungsbereich (Treibstoffverbrauch, Materialverschleiss). Der durchschnittliche Preis je kWh Strom lag bei rund 5 Cent inkl. Kraftwerkskosten. Für diese Preiskalkulation musste so ein KW allerdings auch wenigstens 8000 Stunden/Jahr störungsfrei durchlaufen.
- Die Mittellastkraftwerke lieferten täglich nur von etwa 6 Uhr morgens bis 24 Uhr bedarfsangeglichen. Deshalb konnte natürlich in den Leerlaufzeiten auch kein Treibstoff eingespart werden, weil ja die Dampfturbinen permanent in Bereitschaft sein mussten. Durch das ständige rauf- und runterfahren war natürlich auch der Verschleiss entsprechend grösser. Man kann das mit einem Auto vergleichen das im reinen Stadtbetrieb nur 200.000 km durchhält, während es als reines Langstreckenfahrzeug locker 350.000 km vertragen würde. Die Preiskalkulation unter Berücksichtigung von höherem Verschleiss und weniger Betriebsstunden ergibt demnach einen kWh-Preis von 8-10 Cent.
- Die Spitzenlastkraftwerke sind sozusagen die schnell regelbaren “Turbomaschinen” in der Stromversorgung. Das sind zum einen die Gasturbinen (vergleichbar einem Düsenantrieb) und die Pumpspeicherkraftwerke. Deren feste Betriebskosten müssen auf wenige (4-5) tägliche Betriebsstunden verteilt werden. Daraus errechnet sich ein kWh-Preis von 11-14 Cent.

Der reine Strompreis (Treibstoff, Kraftwerk, Personal, Reparaturrückstellungen) für das Jahr 2013 lag laut meiner Abrechnung bei 7,8 Cent kWh.

Nun hat die Vorrangeinspeisung durch die “Erneuerbaren” die ganze Kalkulation arg durcheinander geschüttelt. Rein nach bereits installierter Leistung für Wind- und Sonnenstrom könnten wir alle anderen Kraftwerke schon heute abschalten. Leider hat aber die INSTALLIERTE Leistung nichts mit der tatsächlich gelieferten Leistung zu tun. Diese wechselt ständig im Bereich von 0-70%. Wobei die fast 0% (250-700MWh) sehr viel öfter erreicht werden als die optimalen Spitzen von 50.000-60.000MWh.
Das heisst, die konventionellen Kraftwerke oder entsprechende Speicher müssen ständig bereit sein, die volle Schwankungsbreite und den darüber hinausgehenden Rest auszugleichen. Durch diese Bereitschaft wird kaum Treibstoff eingespart, durch das ständige Rauf- und Runterfahren herhöht sich der Verschleiss, und die laufenden Kosten müssen auf weniger gelieferte kWh umgerechnet werden.

Wie wechselhaft Wind und Sonne sind, können Sie gut selbst beobachten. Betrachten Sie zum Beispiel einen Windpark in Ihrer Nähe. Wie oft drehen die Propeller schnell (Windstärke 8-10 = 100% Leistung), oder eher langsam, oder auch garnicht? Gleiches gilt für Fotovoltaik. Haben Sie selbst eine solche Anlage auf dem Dach? Dann schauen Sie mal an einem wolkigen (nicht bedeckten) Tag auf die Einspeiseleistung. Wenn sich eine Wolke vor die Sonne schiebt, bricht die Leistung innerhalb von 1 Minute um bis zu 50% ein. Gleiches passiert natürlich auch, wenn die Wolke wieder weg ist, dann schiesst die Einspeiseleistung wieder nach oben. Diese Schwankungen müssen sowohl vom Netz, als auch von den Regelkraftwerken abgefangen werden können. Da helfen mir Jahresdurchschnittswerte gar nichts. Hier handelt es sich um Stunden- und Minutenwerte die da abgefangen werden müssen.

Ich hoffe Ihnen mit meinem ellenlangen Monolog den derzeitigen Stand verständlich rüber gebracht zu haben. Wir sind noch weit von einer bezahlbaren Lösung der bereits bekannten Probleme entfernt. Und ich spreche/schreibe hier in erster Linie im Sinne unserer sozial schwachen Mitbürger. Das betrifft nicht nur Hartz-IV sondern auch Geringverdiener, also rund 10 Millionen Haushalte in unserem schönen Land.

mfg



3
Politik / Re: Personalentscheidungen von Schäble und Gabriel
« am: 12. Januar 2014, 20:39:18 »
Das hat Herr Flassbeck mal wieder treffend beschrieben. Seine Darstellung der Fakten ist einfach köstlich.
So nebenbei könnte man den Eindruck bekommen, die Damen und Herren Minister/in unterstellen den dauerhaften Mitarbeitern der Fachministerien die gleiche Unwissenheit, die sie selbst zur Schau stellen. Wie sonst ist zu erklären, daß sie sich die Studien für ihre Entscheidungsgrundlagen für teures Geld von externen "Experten" erstellen lassen? Ein Schelm würde jetzt behaupten: Diese Studien stammen aus der Feder von Lobbyisten  ;)

4
Zum Thema "Erneuerbare Energie" und dem propagierten Ziel der Energiewende.

Alle Medienartikel und dokumentierten TV-Beiträge gehen von einer Stromversorgung unseres Landes von 80-100% durch sogenannte "Erneuerbare" im Jahr 2050 aus.

Wir haben derzeit unter dieser Bezeichnung rund 70 Gigawatt installierte Nennleistung. Das entspräche etwa 90% des durchschnittlichen Tagesbedarfes von 76 GWh (Sommer weniger, Winter mehr) wenn diese Leistung auch tatsächlich Stunde für Stunde über 365 Tage erbracht würde.

Fangen wir bei den verfügbaren grundlastfähigen "erneuerbaren" Kraftwerken mit ihren 5 GWh Dauerleistung an.

Laufwasserkraftwerke: Sind in Deutschland weitgehend ausgereizt. Es sind kaum noch geeignete Fluß- und Bachläufe vorhanden. Und wenn, dann nur unter Missachtung unserer hochgelobten Naturschutzgesetze.

Geothermie: Man ist weiterhin auf der Suche nach geeigneten Stellen mit entsprechenden Temperaturen in Tiefen von 2-4 Tausend Metern. Die ertragversprechendsten Gebiete befinden siche leider in tektonisch kritischen Zonen. Eine Probebohrung am "Oberrheingraben" hat die Warnung von Geologen bestätigt. Es gab ein Erdbeben noch bevor die Bohrarbeiten abgeschloßen waren. Der Wasserkreislauf wurde dann nicht mehr getestet. Weitläufige Geothermie ohne Tiefenbohrung also bestenfalls zu Heizzwecken mit Hilfe von Wärmepumpen. Aber dazu benötigt man auch wieder Strom.

Biomasseheizkraftwerke: In der kälteren Jahreshälfte in ländlicher Umgebung ideal für Wärme und Strom. Ein 1MW-Kraftwerk im Dauerbetrieb von 4000 Stunden/Jahr muß mit dem Ertrag von 400-600 Hektar land- und/oder forstwirtschaftlicher Fläche gefüttert werden.

Pumpspeicherkraftwerke sind NICHT grundlastfähig. Sie wurden bisher zum Ausgleich von regionalen Verbrauchsspitzen (täglich Mittags und Abends) eingesetzt und mit dem Stromüberschuß der herkömmlichen Kraftwerke (nachts 0:00 bis 6:00 Uhr) wieder gefüllt. Die vorhandenen PSW könnten ganz Deutschland gerade einmal 30 Minuten mit Strom versorgen. Ein weiterer Ausbau erfordert neben der geeigneten Geographie auch Wasser und das Einverständnis von Umwelt- und Naturschutzverbänden. Das dürfte schwierig werden.

Wind und Photovoltaik: Nach installierter Leistung von derzeit rund 65 GW könnten sie tatsächlich unsere Stromversorgung decken, wenn nicht hinter den GW das "h" fehlen würde. Das heißt, diese Spitzenleistung erreichen sie nur, wenn im Hochsommer bei strahlend blauem Himmel um die Mittagszeit ein heftiger Sturm bläst. Höchst selten der Fall.
Auch eine Vervielfachung der Kapazität bringt uns nicht weiter. Nachts scheint keine Sonne, und Schwachwind oder gar totale Flauten über mehrere Tage/Wochen sind keine Seltenheit.
Bei der Volatilität von Wind und Sonne brauchen wir also schnell regelbare Gaskraftwerke, die im Extremfall innerhalb von wenigen Minuten von 50% auf 100% Leistung hochgefahren und auch wieder runtergefahren werden können. Das geht gewaltig auf's Material und Putin als Gaslieferant freut sich natürlich.

Übrigens, wer's nicht glaubt sollte mal bei der EEX nachsehen. Die tatsächliche Leistung unserer Wind-Sonne-Kraftwerke schwankt deutschlandweit zwischen 600 Megawatt und 35 Gigawatt. Und das noch nicht einmal Bedarfsorientiert. Wir müßen also einen kompletten komerziellen Kraftwerkspark (nicht unbedingt Atom) paralell laufen lassen.

5
Energie und Umwelt / Re: Zerstörung fruchtbarer Böden
« am: 23. Juli 2013, 23:47:25 »
Zitat:
Täglich gehen nach Zahlen des Bauernverbandes in Deutschland rund 90 Hektar wertvoller Acker- und Grünlandflächen durch Überbauung verloren.

Der Bauernverband mag ja Recht haben. Aber wer zwingt die Bauern hierzulande ihre Grundstücke als Bauland zu verkaufen?
Meine Besorgnis gilt einzig den Bauern der sogenannten Entwicklungsländer, die für den Anbau von Energiepflanzen (Palmöl, Soja, Zuckerrohr usw.) ohne lange Diskusionen einfach enteignet werden. Unserem Bioenergiewahn sei hiermit gedankt.

Weitere Anmerkung hierzu: Mit jeder Windmühle verlieren wir 0,2 ha land- oder forstwirtschaftlicher Fläche, die der ursprünglichen Nutzung fehlen. Mit jedem Quadtratmeter Freilandsolarplatten verschwinden 2 Quadratmeter Ackerfläche. Die Zuwegung zu diesen "Kraftwerken" noch nicht einmal mit eingerechnet. Und jedes 1-MW/h Biomassekraftwerk erfordert den Ertrag von etwa 250-400 ha Ackerland bei rund 4.000 Betriebsstunden pro Jahr. Und Mais als Energiepflanze fördert bekanntlich die Bodenerosion.
Bei all der schönen "grünen" Energie orientiert sich die Bodennutzung hier nicht nach den schlechtesten Ackererträgen, sondern nach den höchstmöglich erwarteten Energieerträgen.

Sollte jetzt jemand mit Neid auf die Bauern blicken die ihre Ländereien zur Energiegewinnung verpachten, sollte vielleicht auch leicht vor Scham erröten, wenn er sein jährliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld einsackt.

6
Energie und Umwelt / Re: Peak Oil
« am: 23. Juli 2013, 21:58:58 »
Ich hatte in meiner vorherigen Anmerkung das Methan auf einem Jupiter-Mond angesprochen.
Korrektur: Es ist der Neptun-Mond bekannt unter dem Namen Triton. Ich bitte um Entschuldigung für die obige Fehlinformation.

Ganz neu ist diese Erkenntnis wohl auch nicht. Den Nachweis brachte bereits die Raumsonde Voyager 2 aus dem Jahr 1989. Den Messergebnissen ging man damals aber nicht weiter nach, da es zu absurd erschien. Wie sollte auch das Nebenprodukt von Lebewesen auf Triton gelangen?

Aus welchen Gründen auch immer hat das European Southern Observatory (ESO) das Thema wieder aufgegriffen, und in einer Pressemitteilung vom 07. April 2010 (eso1015de) mit eigenen Untersuchungen das Messergebnis von Voyager 2 bestätigt.

Pflanzen und Tiere kommen wohl nicht in Betracht. Woher stammt also diese Untergruppe (Vorstufe) von unserem bekannten Erdgas Propan und Butan?

7
Um das Klima vor dem zu erwartenden Kolaps durch Überhitzen zu schützen, wurden in der EU-Richtlinie 2003/30/EG die Kraftstoffhersteller (Benzin und Diesel) zur Beimischung von sogenannten "CO2-neutralen" Biokraftstoffen verpflichtet. Mit der Richtlinie 2009/28/EG trat noch einmal eine Verschärfung in Kraft, die auch sogleich mit der "Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung" und der Einführung des E10-Benzin von der Bundesregierung umgesetzt wurde.
Nun, unsere Nachbarn haben sich diesbezüglich etwas Zeit gelassen. Genau genommen, bis heute. Und sie taten gut daran. Denn in Brüssel wird derzeit ein Schwenk diskutiert. Zwar geht es nicht um die Abschaffung der Beimischungspflicht, sondern lediglich um die Reduzierung auf die Richtline aus dem Jahr 2003 oder etwas darunter.

Grund für die Debatte ist einer Studie zu folge: Biotreibstoffe führen zu Hunger oder Entwaldung wegen der erforderlichen Agrarflächen.
Den ganzen Artikel hierzu können Sie selbst lesen: http://tinyurl.com/loy3yvv

Naja. So neu wie dargestellt ist diese Erkenntniss wohl doch nicht. Aus meinem persönlichen Umfeld hat sich die überwiegende Mehrheit standhaft gewehrt, Nahrungsmittel in den Tank zu packen. Aber die Weisheit des gemeinen Volkes war wohl nicht wissenschaftlich genug.

8
Der geneigte Leser könnte leicht den Eindruck bekommen, hier und im Wiki geht nichts voran. Also ist wohl auch die Ankündigung zur Aufarbeitung dieses Themas nur "heiße Luft".
Ich gestehe, ich hatte mir das Ganze doch etwas sehr viel einfacher vorgestellt. Belastbares Zahlenmaterial für die Verbrauchswerte zu ermitteln war schon sehr mühsam. Jetzt, dachte ich, wird es einfacher. Ich muss ja nur die Leistungen der einzelnen "Erneuerbaren" (Wind, Sonne, Biomasse, Geothermie) zusammen zählen und schon habe ich den erforderlichen Installationsbedarf. Der Teufel liegt wie immer im Detail.
Wind und Sonne liefern ihre Energie wann und wo sie wollen, und das noch nicht einmal konstant oder irgendwie berechenbar. Die Tabellen der Leipziger Strombörse zeigen hierzu erschreckende Schwankungen im Viertelstundentakt. Mit Biomasse und Geothermie betriebene Kraftwerke müssten dementsprechend permanent mitlaufen um die Netzstabilität zu sichern. Schnelle Stromspeicher zum Ausgleich von Lastspitzen sind ebenfalls erforderlich. Und wieviel von allem brauchen wir? Der letzte Winter hat gezeigt, dass Photovoltaik so gut wie nichts geliefert hat. Die Windleistung stand ebenfalls mehrmals über einige Tage hinweg bei annähernd Null (Deutschlandweit). Biomassekraftwerke können den Ausfall von Wind und Sonne über mehrere Tage oder Wochen problemlos ausgleichen. Aber zur permanenten Netzstabilisierung fehlt uns ganz einfach die erforderliche landwirtschaftliche Nutzfläche um die benötigten Gasmengen bereit zu stellen. Hierzu werden auch gerne Blockheizkraftwerke erwähnt. Die werden zwar nicht mit Gas befeuert, die gigantischen Mengen an brennbarem Material müssen aber auch hierfür von irgendwo angeliefert werden.
Zuletzt noch Geothermie. Der Wärmeertrag aus Tiefenbohrungen bis 100 Meter reicht hierzulande gerade einmal zum Beheizen von einzelnen Wohnhäusern in ländlicher Umgebung. Bei ganzen Dörfern oder gar Städten wäre die Bohrlochdichte einfach zu groß. Die Wärme wird zwar nur punktuell entnommen, bedarf aber eines regional unterschiedlichen "Einzugsbereiches". Zum Betrieb von Kraftwerken sind allerdings ganz andere Temperaturen erforderlich. Und da redet man in Deutschland von Bohrtiefen in der Größenordnung von 4.000 bis 6.000 Metern. Wobei hier auch noch die ertragversprechendsten Gebiete (z.B. Oberrhaingraben) wegen tektonischer Probleme ausgeschloßen werden müssen. Eine Bohrung bei Basel auf 4.000 Meter Tiefe hat ein Erdbeben der Stärke 3,2 ausgelöst und somit die bekannten Einwände der Geologen bestätigt.

Noch ein Punkt. Speicher, egal welcher Art, müssen bei Bedarf gefüllt sein. Dementsprechend sind zum richtigen Zeitpunkt (Speicher leer) die passenden Überschüße in der Stromproduktion erforderlich.

Wie Sie sehen, habe ich mich hier nur mal mit dem Thema Strom etwas ausführlicher befasst. Die Antriebstechnik für unsere PKWs, LKWs, Schiffe, Flugzeuge kommt noch dazu. Und nicht zu vergessen, die Prozesswärme für unsere Stahl-, Kunststoff- und Chemie-Industrie. Von verschiedenen Kleinbetrieben in Be- und Verarbeitung mal ganz abgesehen.

Ich versichere Ihnen, ich bin noch dran am Thema. Auch wenn der Frust manchmal über groß ist, ob der eigenen oder an mich herangetragenen Einwände zur Machbarkeit von "100% Erneuerbare".
Grundsätzlich vertrete ich ja die Meinung: Machbar ist fast alles. Die Frage ist nur, rechnet sich der Aufwand?

9
Noch eine kleine Anmerkung zu "Klimaskeptiker" oder manchmal auch "Klimaleugner" genannt.

In einschlägigen alarmistischen Blogs werden Klimaskeptiker (-leugner) als von der Öl-Mafia bezahlte Schreiberlinge (ohne wissenschaftliches Basiswissen) bezeichnet. Es wird auch gerne behauptet, die Skeptiker würden die nachweisliche Erwärmung seit Ende der kleinen Eiszeit (etwa 1850) bestreiten.

Eine Umfrage in dem keineswegs der Skeptikerszene zuzuordnenden englischsprachigen Blog http://klimazwiebel.blogspot.com/ hat ein überraschendes Ergebnis zu Tage gefördert.
Science-skeptical über "Die Klimazwiebel": http://www.science-skeptical.de/blog/klimazwiebel-umfrage-fur-skeptiker/002902/

Umfrageergebnis
Teil 1
http://www.science-skeptical.de/blog/der-umfrage-erster-teil-wer-sind-eigentlich-die-klimaskeptiker/003056/
Teil 2
http://www.science-skeptical.de/blog/der-umfrage-zweiter-teil-was-denken-die-klimaskeptiker/003114/

Viel Spaß und Erleuchtung beim Lesen
mfg


10
Studie zum Klimawandel: Skeptiker sind in Deutschland eine Minderheit

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/klimawandel-skeptiker-sind-in-deutschland-eine-minderheit-a-906481.html
Nach einer wissenschaftlichen Telefonbefragung von 3000 Deutschen im Auftrag eines Forscherteams der Universität Hamburg gibt es hierzulande nur 7% Klimaskeptiker.

In den 2011 geführten Telefoninterviews ordneten die Wissenschaftler ein, wie die Befragten zum Thema Klimawandel stehen. Und zwar anhand deren Zustimmung oder Ablehnung gegenüber den folgenden vier Aussagen:
  • Es gibt gegenwärtig einen Klimawandel.
  • Der Klimawandel ist vom Menschen verursacht.
  • Der Klimawandel ist ein ernstes Problem.
  • Die Klimaforschung ist einhellig der Meinung, dass es einen Klimawandel gibt.

Die Befragten konnten jeweils aus fünf Stufen von "stimme voll und ganz zu" bis "stimme überhaupt nicht zu" wählen.

Lediglich zwei Prozent von ihnen stimmten der ersten Aussage überhaupt nicht zu, fünf Prozent stimmten ihr "eher nicht" zu. Das gleiche Bild ergab sich auch bei der dritten Aussage, also der Einstellung zu möglichen Konsequenzen des Klimawandels.
Nur ein Prozent lehnte die Aussage, dass der Mensch den Klimawandel verursache, völlig ab. Vier Prozent stimmten "eher nicht" zu. Insgesamt acht Prozent zweifeln etwas oder stark am weitgehenden Konsens der Klimawissenschaftler.

Was sagt man dazu? Deutschland hat also einen 93%igen Konsens zu den Klimaschutzbemühungen von CDU/CSU/FDP/SPD/GRÜNEN und womöglich auch der Linken

Ich stelle mir hier und jetzt mal obige Fragen und beantworte diese auch gleich.
1. Frage: Es gibt gegenwärtig einen Klimawandel?
Antwort: Ja, das Klima wandelt sich schon immer und wird es auch weiterhin tun, solange es die Erde gibt.

2. Frage: Der Klimawandel ist vom Menschen verursacht!
Antwort: Ja zum Teil. Unter Berücksichtigung der Urbanisierung (z.B. Bebauung, Landwirtschaft) und Auswirkungen in der Atmosphärenzusammensetzung (z.B. Industrie, Luftfahrt) hat der Mensch einen gewissen Anteil an klimatischen Veränderungen.

3. Frage: Der Klimawandel ist ein ernstes Problem!
Antwort: Ja, wenn ich mir vergangene Eiszeiten ansehe. Warmzeiten hingegen wurden von Paläoklimatologen stets als Klimaoptima bezeichnet. Unsere heutigen Wüsten waren zum Großteil grüne Steppen, die Baumwuchsgrenze in den Gebirgen lag mehrere hundert Meter höher als heute, und über dem Polarkreis gab es eine längere Vegetationszeit (die Jahreszeit in der Pflanzen wachsen).

4. Frage: Die Klimaforschung ist einhellig der Meinung, dass es einen Klimawandel gibt!
Antwort: Ja. Wer gleichmäßiges Wetter (Klima ist das langjährige Wettergeschehen an einem Ort) über Jahrmillionen erwartet, hat wohl nicht alle Tassen im Schrank.

Jetzt hab ich doch glatt alle Fragen mit JA beantwortet. Bin ich also kein Skeptiker?
Ich bestehe aber darauf, ein Skeptiker zu sein!

Wie dieses Beispiel sehr gut zeigt, werden Umfragen immer so gestaltet, daß das Ergebnis im Sinne des Auftraggebers erscheint. Bei ehrlichen Antworten mit "ja, aber" erscheint nur das "Ja". Eine Erweiterung ist nicht vorgesehen. Man könnte natürlich auch komplett Verneinen und sich damit als Idiot outen, oder die verschiedenen Abstufungen von "weiß nicht" (keine Ahnung) benutzen.

Ich nenne das jetzt mal eine manipulierte Studie, deren Ergebnis bereits vorher weitgehend feststand. Erinnert mich irgenwie an die Umfrage zum 97%-Konsens der Klimawissenschaftler. Allerdings wurden dort mehr als 10.000 Wissenschaftler befragt, und hinterher selektiert, wer als Klimawissenschaftler zu gelten hat. Dabei blieben von 98 Befragten noch 96 übrig, die den menschgemachten Klimawandel als gegebene Tatsache erkannten. Also von wegen "tausende Wissenschaftler". Zehntausende schätzen den menschlichen Einfluß auf "sehr gering" bis "nicht meßbar" ein.

mfg

11
Energie und Umwelt / Re: Peak Oil
« am: 13. Juni 2013, 16:42:10 »
Neueste (???) Erkenntnisse der Wissenschaft aus dem Fachbereich Geobiologie legen die Vermutung nahe, daß es sich bei Öl, Gas und Steinkohle doch nicht um die vielzitierten endlichen Resourcen handelt. "Neueste" habe ich deshalb mit Fragezeichen versehen, weil dieses Thema bereits in dem Buch von Thomas Gold "Biosphäre der heißen Tiefe" eingehend beschrieben wurde.

Um die Einleitung kurz zu machen, es handelt sich hier um ein Forschungsprojekt aus dem Jahr 2004 in dem US-amerikanische Geologen bei einer Tiefseebohrung durch die Sedimentschichten in die darunter liegende Erdkruste gebohrt haben. In diesem Basaltgestein fanden sie den direkten Beweis für Leben in der tief unter Sedimenten begrabenen Meereskruste in Form von Mikroben.
Den ganzen Bericht kann man hier lesen: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/2042794/

Nun was hat das Ganze mit Peak-Oil, -Gas oder -Kohle zu tun?
Es wird ja immer behauptet, diese Energieträger könnten nur fossilen Ursprungs sein, da bei entsprechenden Untersuchungen verschiedene anaerobe Bestanteile von Lebewesen vorgefunden werden. Und diese könnten logischerweise nur von einer prähistorischen Erdoberfläche stammen. Diese Behauptung an sich ist schon sehr Bedenklich. Es wirft sich sofort die Frage auf: Durch welche Lebewesen sind die nachgewiesenen Methanseen auf einem der Jupitermonde entstanden? Welche Pflanzen sind für die langkettigen Kohlenwasserstoffverbindungen in den untersuchten Meteoriten verantwortlich? Fragen über Fragen an die Peak-sonstwas Vertreter.

Wenn also Öl, Gas und Steinkohle ein chemisch-biologisches Produkt aus geologischen Tiefen ist, und durch tektonische Bewegungen (Spannungsrisse und Verschiebungen im Erdmantel)  in Oberflächennähe gelangt, könnte man diese sehr wohl als "erneuerbare Resource" bezeichnen. Aber das würde einigen Geschäftemachern ihre spekulativen Argumente zunichte machen.

Ich möchte hier nicht den Eindruck erwecken, man könnte oder sollte mit den Schätzen der Erde bedenkenlos wüten. Ein heben dieser Schätze wird bei dem derzeitigen und zu erwartenden zukünftigen globalen Bedarf immer aufwändiger (kostspieliger) und ist mitunter alles andere als Umweltverträglich. Allein das ist Grund genug die Resourcen mit Bedacht zu nutzen. Angstmache mit dem Argument -- schon bald ist alles aufgebraucht-- ist der falsche Weg, denn sie stumpft ab wenn dieses "schon bald" immer wieder nach hinten verschoben werden muß. Knappes Gut wird bei Lieferengpässen oder Produktionsmehraufwand von alleine teurer und damit die Suche nach Alternativen eine logische Folge.


12
Das Geldrätsel / Re: Was ist Geld?
« am: 13. Dezember 2012, 18:18:13 »
Hallo Matthias

Mit Deinem langen Beitrag hast Du wohl das breite Volksempfinden sehr treffend beschrieben. Der Unmut in den Bevölkerungsschichten ist naturgemäß sehr weit gestreut, da jeder nur einen kleinen Teil der Mißstände kennt. Dazu fällt auch öfter mal die Bemerkung: Der Staat müßte abgeschafft werden, dann gäbe es auch viele Probleme nicht mehr!

Nehmen wir diese Bemerkung mal wörtlich. Also man schaffe den Staat ab und die Probleme die aus ihm ergehen, sind ebenfalls beseitigt.
Vorne weg: Diese Aussage ist 100% richtig (vorausgesetzt man nimmt es wörtlich)
Allso wie schafft man einen Staat ab?
Antwort: Man beseitige das Volk, damit existiert auch der Staat nicht mehr. Denn, einen Staat ohne Volk gibt es nicht!

Zurück zu Realität. Wer sich über "den Staat" aufregt, meint natürlich die gewählten oder selbsternannten Vertreter des selbigen. Die offizielle Bezeichnung dieser Leute ist ja auch Volksvertreter. Es stellt sich allerdings allzu oft die Frage, welchen Teil des Volkes bzw wessen Interessen sie vertreten. Und daraus ergeben sich die bekannten Diskrepanzen. Ob jetzt Gesetze für bestimmte Interessengruppen maßgeschneidert werden, oder Interpretationslücken eröffnen, bleibt sich eigentlich gleich. Der gewiefte Anwalt kennt (oder findet) diese Lücken. Grundsätzlich gelten unsere verordneten Vorschriften für alle Bürger (ob groß oder klein, ob arm oder reich) und vor dem Gesätz sind alle gleich. Gelegentlich stellt man allerdings fest, daß manche wohl etwas gleicher sind. Diese "gefühlten" Ungleichheiten sind natürlich juristisch wasserdicht. Deshalb nennt man im Volksmund manche Rechtsanwälte auch Rechtsverdreher.
Über weitere, von den diversen Regierungen verordnete gesellschaftliche Ungereimtheiten, möchte ich mich nicht weiter auslassen. Dazu gibt es genügend Literatur der Vergangenheit und Gegenwart.

Zur Frage: Was ist Geld?
Für mich, und wohl auch die meißten anderen, stellt sich diese Frage erst mal gar nicht. Für uns ist es ein von der Regierung verordnetes, manchmal regional begrenztes, gültiges Zahlungsmittel. Ob ich das nun Cash in der Tasche, oder als Guthaben auf einem Bankkonto, oder eben auch als Minussaldo in Form eines Kredites habe.
Mit dem Begriff "Schuldschein" für Geld kann ich leider nichts anfangen. In dem Moment, wo eine Regierung ihre bisherige Währung für ungültig erklärt, ist jeder darauf lautende "Schuldschein" wertlos. In der Praxis (Stichwort Währungsreform) haben die Banken allerdings immer einen Umrechnungskurs auf die neue Währung ge- oder erfunden. Sonst hätten sie ja ihre Kreditforderungen ebenfalls als wertlos abschreiben müßen.

Ob die Geldfrage mit der Entstehungsgeschichte der Banken geklärt werden kann, kann ich nicht beurteilen. Offensichtlich ist dies auch sehr viel schlaueren Leuten nicht möglich. Eins ist mir allerdings in vielen Gesprächen mit Rudi aufgefallen. Schon bei der Gründung der ersten Banken nach heutiger Form stand die Finanzierung des Regierungshaushaltes durch den "Geldadel" im Fordergrund. Der Staat (sprich das Volk) diente nur als Bürge, der bei dem zu erwartenden Kreditausfall zur Ader gelassen wurde. In diesem Sinne ist es auch nicht verwunderlich, weshalb die Banken auch heute noch kein Interesse an der Tilgung von Staatskrediten oder besser Regierungkrediten haben. Einen sichereren Ertragsfluß gibt es nun mal nicht.

Erst mal wieder genug philosophiert
mfg
Markus

 

13
Das Geldrätsel / Re: Was ist Geld?
« am: 25. November 2012, 13:07:44 »
Hallo Matthias und Rudi

Mir scheint, die Geldexperten streiten sich eigentlich nur um eine korrekte Bezeichnung. Nachdem die Funktion des Geldes in Handel und Dienstleistung wohl keiner weiteren Erläuterung bedarf, debatiert man über die Frage Schuldschein, oder Gutschein.
Eigentlich geht es doch viel einfacher. Es ist beides! Also wäre doch die Bezeichnung Wertschein für Papiergeld (auch Überweisungsbeleg usw), oder Wertstück für Hartgeld naheliegend.

mfg
Markus

14
Wirtschaft / Re: Hedgefonds wollen Menschenrecht auf Rendite einklagen
« am: 17. November 2012, 20:30:03 »
Paßt auch gut dazu (gerade eben in der Hessenschau gesehen/gehört)

Deutsche Bank Vorstand (vermutlich Anshu Jain) sagt: Wenn wir das Investmentbanking vom Kundengeschäft abtrennen, überlassen wir den Amerikanern dieses Geschäft

Hier stellen sich mir zwei Grundsatzfragen, die in der Nachricht weder angeschnitten, noch in irgend einer Art beantwortet wurden.

1. Wenn dieses Geschäft so lukrativ ist, warum kann es die DB nicht in einer eigenständigen Tochtergesellschaft weiterführen und damit den Ami's Paroli bieten?

2. Weshalb will die DB den Ami's überhaupt Paroli bieten, wenn sie die Risiken nur unter dem Schutzschild des allgemeinen Kundengeschäftes tragen will?

Unsere Politiker als gesetzgebende Macht könnten das doch mal in aller Öffentlichkeit hinterfragen und die Antworten auf selbigem Weg bekannt geben.

Diesen windigen Geschäftemachern kann man doch nur mit einem Trennbankensystem beikommen. Jeder Sparer und Aktionär haftet vollumfänglich für seine Fehlgriffe. Die Großzocker der Geldindustrie dagegen beanspruchen einen wasserdichten Schutzanzug für sich und ihre Machenschaften.



15
Ein von Dr. Wolfgang Thüne veröffentlichter Beitrag vom 25.01.2012 aus der "Oppenheimer Werkstatt für Wetterkunde" sollte viele Leser zum Nachdenken anregen.

Vorweg sollte ich eventuell noch betonen, daß Dr. Thüne als Dipl. Meteorologe von 30jähriger Wetterchronologie (=Klima) mit Sicherheit genau so viel versteht, wie die Klimawissenschaftler die ihre Zukunftszenarien aus Computermodellen ableiten, welche schon bei der Erklärung der Vergangenheit (Aufzeichnungen seit etwa 1760) unüberwindliche Probleme haben. Herr Dr. Thüne zeigt auch in vielen seiner Publikationen auf, wie im Namen des sogenannten Klimaschutzes der Natur- und Umweltschutz mit Füßen getreten wird.

Und nun viel Spaß und Nachdenklichkeit beim lesen.

Oppenheimer Werkstatt für Wetterkunde – Dr. Wolfgang Thüne
Erreicht das globale Klima-Mobbing bald sein Klimax-Stadium?
http://www.jagdagenda21.eu/PDF/2012/Th%FCne%20Dr%20%20phil%20%20Dipl%20Met%20%2025%2001%20122.pdf

Nach den kläglichen Misserfolgen der drei letzten Weltklimakonferenzen in Kopenhagen 2009, Cancún 2010 und Durban 2011 ist schon jetzt absehbar, dass auch Katar 2012 keine Rettung des 1997 in Kyoto festgeschriebenen Protokolls zur Rettung der Welt vor dem drohenden Klimakollaps bringen wird. Dabei hatte der Weltklimarat 2007 in einem Wahnzustand geistiger Umnachtung für 2020 bereits den klimatischen Weltuntergang vorhergesagt. Danach wäre alles, was jetzt noch passiert, sinnlos und purer Aktionismus, ein Tanz auf dem Vulkan.
Wie bitter ernst die Lage sei, rief in Durban Südafrikas Präsident Jacob Zuma bei der Eröffnung den Delegierten zu: Der Klimawandel sei „eine Frage von Leben und Tod„! Christiana Figueres, die Generalsekretärin der UNO-Klimarahmenkonvention, meinte pathetisch: Zur Debatte stehe „nichts Geringeres als die überwältigendste energietechnische, industrielle und verhaltensrelevante Revolution der Menschheitsgeschichte.„ Die „Große Transformation„, die der Wissenschaftliche Beirat für Globale Umweltveränderungen WBGU forderte, verlangt vor allem Indoktrination und Bewusstseinsveränderung. Die Bildung reduziert sich künftig auf Bewusstseinsbildung. Das Wissen um die Wirklichkeit bleibt dabei auf der Strecke. Auf das gefühlte Klima kommt es an, nicht das erlebte Wetter!
Der Weltklimarat mitsamt der Gemeinde an Klimaexperten, Klimapolitikern, Klimapropheten, alle werden demzufolge in einer konzertierten Großaktion alle Register der Massenpsychologie wie Massensuggestion ziehen müssen, um ihre Pfründe zu wahren und den düsteren Prophezeiungen den Anschein von Plausibilität zu geben. Die jährlichen Wallfahrten der Klimaapostel können als Ritual nicht geopfert werden. Dabei wird ihnen jedes propagandistische Mittel recht sein, können sie doch darauf vertrauen, dass dieses Spiel die überwiegende Mehrheit der Medien mitspielen wird. Auch können sie blind auf die Leichtgläubigkeit und Wissenschaftshörigkeit der Massen vertrauen, deren Dummheit nach Albert Einstein unendlich ist. Weil der Vorsitzende und Friedensnobelpreisträger 2007 des Weltklimarates, Rajendra Pachauri, nicht ganz sicher ist, denkt er schon mal daran, die „Klimaleugner„ im Weltall zu entsorgen: „Vielleicht könnte es ein Ticket ohne Rückfahrt sein, aber ich bin nicht sicher, ob der Weltraum sie verdient hat.„
Glaube nun gar keiner, dass es den Klimaschutzjüngern dabei an Phantasie mangeln würde. In dem 1799 von Friedrich Schiller (1759-1805) geschriebenen „Lied von der Glocke„ heißt es: „Gefährlich ists den Leu zu wecken, verderblich ist des Tigers Zahn, jedoch der Schrecklichste des Schrecken, das ist der Mensch in seinem Wahn.„ Ist der Mensch einmal von einem Wahn befallen, dazu zählt auch der Klimaschutzwahn, dann wird es höchstgefährlich. Dies ist besonders der Fall, wenn der Mensch vom Weltverbesserungswahn befallen ist. Wer sich als „Gutmensch„ sieht, hält sich für erleuchtet und fehlerfrei, ist sich in seiner missionarischen Besessenheit, die Welt zu verbessern und vom Unheil zu bewahren, keines Unrechts bewusst. Seine zu einem Weltbild gewordene Idee ist die einzig logische und damit wahre Idee. Sie muss umgesetzt werden, auch wenn dabei die Welt Schaden nimmt. „Wo gehobelt wird, fallen Späne„!
Auf der Klimabühne wimmelt es von solchen Figuren, die besessen sind von dem Glauben, berufen zu sein, die Welt vor dem Klimauntergang zu retten. Sie sehen in ihrem wahnhaften und blind machenden Eifer nicht, welche Konsequenzen ihr Handeln nach sich ziehen würde, kämen sie an
ihr Ziel. Die Erdgeschichte zeigt, dass die Mitmenschen oder die Natur immer noch rechtzeitig korrigierend eingegriffen haben, um das Allerschlimmste zu verhindern. So richtig es ist, für eine atomwaffenfreie Welt zu demonstrieren, so unsinnig ist die Forderung nach einer atomfreien Welt. So blödsinnig dies auch ist, ständig kann man diesen Quatsch in den Medien lesen. Man mag durchaus für CO2-Reduktionen eintreten, aber CO2-freie Städte, eine CO2-freie Gesellschaft als Ziel zur Rettung des Globalklimas anzustreben, ist absoluter Schwachsinn und kann nur im Zustand geistiger Umnachtung erhoben werden. Dann sind mit einem die ideologischen Reitpferde durchgegangen, wird man die Geister, die man rief, nicht mehr los.
Längst sind die Zeiten, wo man mit Forderungen wie „weltweite CO2-Emission muss drastisch gesenkt werden„ Aufmerksamkeit erregte, vorbei. Das gesellschaftliche Klima bedarf speziellerer Reize. Die Meldung von Max-Planck-Forscher aus Rostock „Rentner sind mit Abstand die größten Klima-Killer„ ist da schon zugkräftiger. Sie spricht zudem mehrere Bewusstseinsebenen an, kann auch den Altersneid stimulieren und politisch als Aggressionsmehrzweckwaffe eingesetzt werden. Aussagen über „die Treibhausgas-Bilanz des Essens„ können Einfluss auf das Konsumverhalten nehmen und das Verbrauchsklima verändern. Mit der Bekämpfung des Klimawandels fördert man den Klimawandel, doch wer versteht schon die Ironie, die dahinter steckt? Wie tröstlich ist es doch, durch ökologische Modernisierung zu verhindern, dass das Klima umkippt.
Diese tröstliche Zuversicht wird abrupt zerstört durch Schlageilen wie „Das Klima lässt sich nicht reparieren„ (ZeitOnline v. 5.10.2011): „Zu teuer, zu riskant, zu umstritten: Wissenschaftler sehen kaum Chancen für das sogenannte Climate Engineering. Die Folgen der Klima-Manipulation seien nicht abzusehen.„ In Großbritannien laufen Vorbereitungen zum Spice-Projekt. An einem gigantische Helium-Ballon hängen mehr als 20 km lange Schläuche, über die Salzwasser und Schwefeldioxid in die Stratosphäre gepumpt und versprüht werden. Die feinen Schwebteilchen sollen die Sonnenstrahlung reflektieren und so die Luft kühlen. Kostenpunkt? 5 Milliarden Euro pro Jahr! Ähnliche Gedanken verfolgt Sabrina Schulz in Berlin bei der „Stiftung neue Verantwortung„. Ihr Ansatz heißt „Solar Radiation Management„. Auch ihr geht es darum, die Sonneneinstrahlung auf die Erdoberfläche zu reduzieren, um so den Treibhauseffekt zu verringern. Irgendwie unlogisch, oder? Es wurde uns immer wieder vorgerechnet, dass die Sonneneinstrahlung so schwach ist, dass sie nur die Erde auf -18° C erwärmen könne. Die Erde wäre ein Eisbrocken ohne Leben. Und nun soll die Sonneneinstrahlung nochmals reduziert werden? Gleichzeitig soll das „gefährliche Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Atmosphäre entfernt und in der Tiefsee oder in geologischen Formationen eingelagert werden (P.T.Magazin, Nr.1, 2012). In der Medizin wird solch ein Verhalten als schizophren bezeichnet. Wer das Rollenspiel beherrscht, der fährt gut!
Doch diese Beispiele sind harmlos gegenüber dem, was sich der Bundesumweltminister Norbert Röttgen als allerneuste Klimaschutzmaßnahme ausgedacht hat. Er glaubte ja in Südafrika beim Klimagipfel damit glänzen und Kyoto noch retten zu können, indem er im Gleichheits- und Gerechtigkeitswahn den Vorschlag unterbreitete, jedem Menschen sollte gleichermaßen ein gleicher „CO2-Fußabdruck„ von 4 Tonnen CO2 pro Jahr zugeteilt werden. Allein für die Flugreise dahin hätte er davon bereits 2,2 Tonnen verbraucht. Ist es einem „Vorzeigejuristen„ möglich auszurechnen, wie viel CO2 in kg ein Mensch, der in Ruhe bei einem Gewicht von 70 kg etwa 15 Liter CO2 pro Stunde produziert, im Jahr emittiert? Beim Joggen sind es, niedrig geschätzt, etwa 60 Liter pro Stunde. Müsste man da nicht sofort jeglichen Sport verbieten, alle Olympiaden und Weltmeisterschaften absagen, um das Klima zu retten? Wenn der Herr Minister gleichzeitig den Winter abschaffen würde, könnten enorme Mengen an Heizkosten eingespart werden. Dann
müsste er auch den Sommer beseitigen, um die Kühlenergie einzusparen. Wie würde dann Welt als Eigenschöpfung aussehen?
Doch es wird noch lustiger, pardon ernster, trauriger. Umweltminister Röttgen schickte heute eine Pressemitteilung heraus, dass „er„ 10 Millionen bereitgestellt habe, um den „Kohlenstoff„ zu bekämpfen, aus der Welt zu schaffen. Ist er nun von allen guten Geistern verlassen? Zerfrisst ihn die Angst vor der CO2-bedingten Klimakatastrophe, dass er als schier letzten Ausweg zum Mittel des Harakiri greift? Normalerweise ist ein gebildeter Mensch auch ein wissender Mensch, doch wem es nur auf das politisch korrekte Bewusstsein ankommt, muss das Wissen als unnötigen Ballst über Bord werfen. Zum Wissen eines gebildeten Menschen gehört zu wissen, dass Kohlenstoff ein unverzichtbares, essentielles Element der Biosphäre ist. Alles lebende Gewebe ist aus organischen Kohlenstoffverbindungen aufgebaut. Aufgrund seiner besonderen Elektronenkonfiguration besitzt das chemische Element C mit der Ordnungszahl 6 die Fähigkeit zur Bildung von komplexen Molekülen. Kohlenstoffverbindungen bilden die molekulare Grundlage allen irdischen Lebens.
Man findet Kohlenstoff in der unbelebten Natur in reinster Form als Diamant, auch als Graphit oder in Form von Carbonat-Gesteinen. Der weitaus größte Teil des C ist in der Lithosphäre, der Gesteinshülle der Erde, gespeichert. In der Atmosphäre, speziell der Troposphäre, gibt es ca. 0,04 % in Form des Kohlenstoffdioxids. Diese werden dringend benötigt bei der Photosynthese zum Aufbau von Pflanzen-Masse. Wie will man die Stromversorgung mittels Biomasse sicherstellen, wenn man das CO2 aus der Atmosphäre verdammt und unterirdisch einsperrt? Was haben sich die Referenten im Umweltministerium oder im Umweltbundesamt gedacht, als sie ihren Minister derart peinlich in der Öffentlichkeit in „des Kaisers neuen Kleidern„ präsentierten? Nun steht er nackt da und weiß seine Blößen nicht zu verbergen. Hätte er nur in der Schule besser aufgepasst und gelernt, was Kohlenstoff ist und wie Pflanzen wachsen, diese Peinlichkeit hätte er vermeiden können. Er wäre nicht ins offene Messer gelaufen. Was soll er nun tun, wie sich rechtfertigen? Er sollte seine Unwissenheit bekennen und sein Haus in Ordnung bringen. Alle Fachreferenten, die ihm einen solchen Unsinn untergejubelt haben, sollte er in die Wüste schicken, bevor ihm das nächste Beinchen gestellt wird.
Hat der Bundesumweltminister nicht den Mut dazu, dann hätte er einen Orden verdient, den „Klimanarrenorden„, dies obgleich seine Klimaschutzpolitik alles andere als „lustig„ ist. Sie in der Endkonsequenz lebensbedrohlich, ja lebensgefährlich.
Dr. phil. Wolfgang Thüne, Dipl.-Met.
Oppenheim, den 25. Januar 2012

Seiten: [1] 2 3 4