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Wiki- Projekte => Nachhaltige Energie => Thema gestartet von: Mumken am 01. April 2012, 09:55:07
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Hallo Markus,
in Deinem Beitrag
http://www.um-bruch.net/uwiki/index.php/Nachhaltige_Energie:_Anmerkungen_Politik (http://www.um-bruch.net/uwiki/index.php/Nachhaltige_Energie:_Anmerkungen_Politik)
erwähnst Du den Einfluss der CO2-Erhöhung auf die Entscheidungen zur künftigen Energieversorgung. In den politischen Debatten werden dabei schon mal die Begriffe durcheinandergebracht. Auch die Ziele sind nicht immer sauber herausgearbeitet. Energiekonzept und Klimaschutz werden dabei in einen Topf geworfen, obwohl hier Ursachen, Auswirkungen und Zukunftsperspektiven getrennt betrachtet werden sollten.
In Deinem Abschnitt
Was denn nun?
sagst Du:
So nebenbei: Wer von CO2-Verschmutzung oder gar Giftgas redet, hat wohl noch nichts davon gehört, daß Pflanzen dieses Spurengas zum Wachsen benötigen. In einem Gärtnertreibhaus wird für bessere Erträge der CO2-Gehalt künstlich auf die 3-fache natürliche Menge angehoben. An der Mund-zu-Mund-Beatmung ist bisher auch noch niemand gestorben, obwohl der Mensch die zehnfache CO2-Konzentration ausatmet.
Dies verkürzt die Auswirkungen von CO2 m. E. zu sehr. Sind nicht die Auswirkungen auf die Temperaturerhöhung und damit der Anstieg des Meeresspiegels viel gravierender? Bestehen nicht zudem zwischen den Experten erhebliche Meinungsverschiedenheiten über die Auswirkungen? Diese Diskussionen sollten gerade wegen ihrer gegensätzlichen Positionen zumindest erwähnt werden.
Dann könnte man vielleicht erwähnen, dass die Probleme bei der "Versorgung mit nachhaltiger Energie" die Klimaschutzdiskussion relativiert.
Nur mal ein paar Ideen von mir, die nicht unbedingt mit Deiner Vorstellung übereinstimmen müssen. :-[
Beste Grüße von
Rudi :)
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Hallo Rudi
Das ist ja gerade das Problem. Die Energiewende wird von der politischen Seite mit Unterstützung der Medien auf eine Klimakatastrophe durch CO2 begründet. Ob die CO2-Konzentration in unserer Atmosphäre von derzeit 387ppm (parts per million) bzw. deren weitere Erhöhung durch die Verbrennung von Öl, Gas und Kohle sich auf die globale Durchschnittstemperatur auswirkt, wird von ernstzunehmenden Wissenschaftler gar nicht bestritten. Nach Berechnungen aus den physikalischen Strahlungsgesetzen würde sich bei einer Verdoppelung auf 760ppm in 100 Jahren die durchschnittliche Globaltemperatur um 0,8-1,2 °C erhöhen. Dieses rund eine Grad hätte auf der Erde eine kaum bemerkbare Auswirkung. Darüber sind sich die Wissenschaftler ebenfalls einig. Der große Streit beginnt erst bei den sogenannten Rückkoppelungseffekten durch Wasserdampf. Die Wissenschaftler, die dem Weltklimarat http://www.ipcc.ch/ (http://www.ipcc.ch/) der UNO zuarbeiten, behaupten eine Temperaturerhöhung von 3-6°C mit entsprechenden Auswirkungen auf die Eiskappen in unseren Pol-Regionen und einem Meeresspiegelanstieg von 30-70cm.
Die anderen Wissenschaftler behaupten, durch mehr CO2 und insbesondere Wasserdampf (Wolkenbildung) würde die Sonneneinstrahlung etwas gedämpft und damit eine weitere Temperaturerhöhung über dieses eine Grad hinaus verhindern.
Unsere Politiker bevorzugen für ihre Entscheidungen die alarmierende Version. Dabei ist es für unsere Energiefrage völlig unerheblich, welche Seite der Wissenschaft nun Recht hat. Wenn unsere fossilen Energieträger bei einem "weiter so" in 50 Jahren aufgebraucht sind, werden wir die 760ppm bei weitem nicht erreicht haben.
Wir müßen unsere zukünftige Energieversorgung sichern. Da ist kein Platz für klimatische Nebelkerzen mit umstrittenen Folgen in 100 oder 1.000 Jahren. Ärgerlich an den ganzen Diskusionen ist ja eigentlich nur, einerseits sollen wir Wind- und Sonnenenergie zum "Klimaschutz" nutzen, andererseits werden für Windflaute, Starkwind, Nachts oder Wolkenbedeckung zusätzliche Kohle- und Gaskraftwerke benötigt. Diese Kraftwerke können ja bei ausreichend Wind und Sonnenschein nicht komplett abgeschaltet werden, sondern arbeiten im Leerlauf mit um bei Leistungsschwankungen jederzeit einen Ausgleich schaffen zu können.
Also: Was denn nun?
Wir schaffen doppelte Kapazität um einfache Leistung jederzeit und sicher zu bekommen. Nebenbei sind wir mit den Backup-Kraftwerken immer noch nicht von den fossilen Energieträgern weg. Das Problem Überschußenergie zu speichern, neue Stromleitungen, Umwelt- und Landschaftsschutz sowie den Kosten bleiben unbeantwortete Fragen.
Das wäre genau so, als würde ich vorsorglich jedes Dorf mit einem Bahnhof beglücken und mir erst hinterher Gedanken über die Gleistrassen machen.
Der politische Anhang sollte eigentlich nur aufzeigen, wie der richtige Gedanke zur erforderlichen Energiewende mit schon fast hysterischen Argumenten und undurchdachten Handlungen ad absurdum geführt werden.
mfg
Markus
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Hallo Rudi, Hallo Markus,
zum Thema ,, Nachaltige Energie,, dazu zwei Links.
http://www.swr.de/swr1/bw/programm/leute/-/id=1895042/nid=1895042/did=9416280/9nhf62/index.html (http://www.swr.de/swr1/bw/programm/leute/-/id=1895042/nid=1895042/did=9416280/9nhf62/index.html)
http://swrmediathek.de/tvshow.htm?show=1b67ebe0-2030-11e1-8cde-0026b975f2e6 (http://swrmediathek.de/tvshow.htm?show=1b67ebe0-2030-11e1-8cde-0026b975f2e6)
Viele Grüße
Günter
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Lieber Günter,
vielen Dank für das Einstellen des SWR- Beitrages.
[url]http://www.swr.de/swr1/bw/programm/leute/-/id=1895042/nid=1895042/did=9416280/9nhf62/index.html[/url] ([url]http://www.swr.de/swr1/bw/programm/leute/-/id=1895042/nid=1895042/did=9416280/9nhf62/index.html[/url])
Oben rechts kann man sich unter dem Text "Sendung zum Hören" sowohl den Beitrag direkt anhören, wie auch als mp3 herunterladen (12 MB). Wie lange dieser Beitrag wie auch der darunter stehende Filmbeitrag verfügbar ist, kann ich nicht sagen. Zu Beiträgen der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten existieren im 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag (RÄStV) Anforderungen an die maximale Speicherzeit von Beiträgen, sodass nicht von einer fortwährenden Zurverfügungstellung ausgegangen werden kann. Welche Zeiten hier gelten konnte ich aus dem umfangreichen ARD- Konzept auf die Schnelle nicht herausfinden.
http://www.radiobremen.de/unternehmen/gremien/rundfunkrat/telemedienard100.pdf (http://www.radiobremen.de/unternehmen/gremien/rundfunkrat/telemedienard100.pdf)
Ich habe mir vorsichtshalber die mp3-Datei gespeichert.
Der Beitrag mit Herrn Prof. Dr. Fritz Vahrenholt spricht sehr viele aktuelle Problempunkte der Klimadebatte an. Es werden die wesentlichen Kritikpunkte aus seiner Sicht dargestellt.
Herr Vahrenholt war Umweltsenator in Hamburg und danach bei Shell und RWE im operativen Geschäft tätig. Er wechselt nun in den Aufsichtsrat von RWE und ist für eine Umweltinitiative zum Schutz von wild lebenden Tieren aktiv tätig.
Wichtige Passagen aus dem Beitrag und auch meine Meinung zu diesen, werden in folgenden Beiträgen näher erläutert.
Auch Markus wird hierzu sicher einiges zu sagen haben.
Aber etwas Geduld. :D
Viele Grüße aus der Eifel von
Rudi
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Der Beitrag mit Herrn Prof. Dr. Fritz Vahrenholt spricht sehr viele aktuelle Problempunkte der Klimadebatte an. Es werden die wesentlichen Kritikpunkte aus seiner Sicht dargestellt.
Auf die Aussage: "Es werden die wesentlichen Kritikpunkte aus seiner Sicht dargestellt." möchte ich nochmals zurückkommen.
Zur Sendung: Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Leute night, SWR 29.03.2012
Zur Person: Herr Vahrenholt war Umweltsenator in Hamburg und danach bei Shell und RWE im operativen Geschäft tätig.
Prof. Dr. Fritz Vahrenholt wechselt nun in den Aufsichtsrat von RWE und wird jetzt Alleinvorstand der "Deutschen Wildtier Stiftung", nach dem er beim RWE für RWE Innogy, der Ökostromtochter mit Schwerpunkt auf Wind, Wasserkraft und Biomasse tätig war.
Stefan Siller beginnt die Vorstellung mit: "Der auch gerne viel Wind macht, weil er sich immer für Windkraft eingesetzt hat."
Sein Buch:
Die kalte Sonne.
Untertitel: Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet.
Vahrenholt:
Der Weltklimarat und viele politische Kräfte sagen ja voraus, dass für dieses Jahrhundert eine Erwärmung von 2 bis 4,5° weltweit droht.
Wir haben festgestellt in unseren Untersuchungen, dass diese Prognose auf sehr tönernen Füßen steht und kommen zum Ergebnis, dass die Erwärmung die Erwärmung allenfalls in diesem Jahrhundert sich auf 1° belaufen wird, d.h. es gibt keine Katastrophe, denn 1° ist in der Menschheitsgeschichte ein durchaus tolerabler Vorgang, daran können wir uns anpassen.
Dass wir uns zur Zeit in einer schwachen Phase des Sonnenzyklus befinden wird allgemein anerkannt, da diese Aussage von den Messdaten der 10 letzten Jahre eindeutig unterstützt wird. In den letzten zehn Jahren ist die Temperatur trotz CO2 nicht angestiegen sondern leicht gefallen. Sehr unterschiedlich wird jedoch der Einfluss der Sonne auf das Klimageschehen betrachtet.
In seinem Beitrag: "Wieder mal eine Klimalüge? Vahrenholt und die Schlagzeilen"
http://www.swr.de/blog/klima/2012/02/06/wieder-mal-eine-klimaluge-vahrenholt-und-die-schlagzeilen/ (http://www.swr.de/blog/klima/2012/02/06/wieder-mal-eine-klimaluge-vahrenholt-und-die-schlagzeilen/)
geht Werner Eckert näher auf das Buch von Fritz Vahrenhold ein. Wer sich den Beitrag von Vahrenholt angehört hat, sollte sich die Kritik von Eckert auch einmal durchlesen.
Soweit vorerst mal, weitere Ausführungen werden noch folgen.
Rudi
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Lieber Rudi,
das der Klimawandel eine sehr komplexe Sache ist und sich die sogenannten Experten sich streiten ist mE
ganz normal.
Warum?
Es geht ja (da sind wir wieder bei unserem Hauptthema) um viel Geld die mit dieser Sache ja zu ``verdienen``
ist. Da sind viele Lobyisten in der Hexenküche mit dabei.
Die Kritik von Herrn Eckert ist vollkommen berechtigt.
Aber was ist die Wahrheit oder wer hat recht ? Sehr schwierig zu beantworten.
Hier nur zwei Beispiele. Es geht um den Golfstrom der für das Klima in Europa eine sehr große Rolle spielt.
http://www.pm-magazin.de/r/natur/kommt-eine-neue-eiszeit (http://www.pm-magazin.de/r/natur/kommt-eine-neue-eiszeit)
und hier die Gegenmeinung:
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/klima/tid-20791/es-wird-waermer-gut-so-4-versiegt-der-golfstrom-und-droht-europa-eine-eiszeit_aid_582721.html (http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/klima/tid-20791/es-wird-waermer-gut-so-4-versiegt-der-golfstrom-und-droht-europa-eine-eiszeit_aid_582721.html)
Ich habe in meinem Leben gelernt meist ist die ``goldene Mitte`` das Richtige.
Also die einen sagen 4 Grad die anderen 1Grad als Erhöhung der Durchschnittstemperatur in diesem Jahrhundert voraus.
Also sind es 2 Grad wenn man dies mittelt.
Ich denke aber das wird nicht das Hauptproblem der Menschen sein weil die zu Ende gehende Rohstoffe ein viel größeres
Problem sein wird.
Viele Grüße von
Günter
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Lieber Günter,
Du schreibst:
................
Ich habe in meinem Leben gelernt meist ist die ``goldene Mitte`` das Richtige.
Also die einen sagen 4 Grad die anderen 1Grad als Erhöhung der Durchschnittstemperatur in diesem Jahrhundert voraus.
Also sind es 2 Grad wenn man dies mittelt.
Ich denke aber das wird nicht das Hauptproblem der Menschen sein weil die zu Ende gehende Rohstoffe ein viel größeres Problem sein wird.
.........
Rein vom Gefühl würde ich Dir mit den 2 Grad wohl recht geben. Jedoch wichtiger erscheint mir, wie auch von Dir erwähnt, dass unsere Rohstoffe zu Ende gehen. Hierzu zählen auch unsere fossilen Brennstoffe wie Erdöl, Gas und Kohle.
Nicht einverstanden bin ich dabei mit der Vorstellung von Herrn Vahrenholt, dass wir noch genügend lange Zeit haben, um unsere Energieversorgung umzustellen, Vahrenholt: "das müssen wir nicht in 10 Jahren machen".
Wir fahren mit einem Auto ohne Bremsen auf einen Abgrund zu. Da dieser noch weit entfernt ist hoffen wir darauf, dass irgendjemand bis dahin eine funktionierende Bremse erfunden und auch eingebaut hat. ??? Entspannt zurücklehnen, da ja nur noch unsere Kinder dies erleben werden?
Ähnlich wie bei der Atommüllentsorgung, deren Erfordernis man bereits in den 60er Jahren gesehen hat. Man ging jedoch davon aus, dass im Laufe der Zeit geeignete Lagerstätten gefunden werden. Wo aber stehen wir 50 Jahre später? :o
Nachdenkliche Grüße von
Rudi
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Eine weitere, differenzierte Auseinandersetzung mit den Vorstellungen von Herrn Vahrenholt habe ich bei der SPD Büdelsdorf gefunden.
Michael Müller, der Bundesvorsitzende der Naturfreunde Deutschland e.V. setzt sich intensiv mit Äußerungen von Fritz Vahrenholt, dem ehemaligen Hamburger Umweltsenator zum Thema Klimaerwärmung auseinander:
http://www.spd-buedelsdorf.de/index.php?nr=3179&menu=1 (http://www.spd-buedelsdorf.de/index.php?nr=3179&menu=1)
Auch wenn die Argumente hier nur "Kontra-Vahrenholt" sind, muss man sie in Erwägung ziehen.
Wir haben nun:
Klimakatastrophe - Die Klimakatastrophe findet nicht statt - Klimalüge
Man darf sich nun aussuchen, was man glauben soll. :-[
...........
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Lieber Rudi,
es ist wie immer im Leben hinterher ist man immer schlauer. Das ist sehr menschlich weil wir Menschen so ticken und denken
das unsere eigene Überzeugung die richtige ist.
Die Natur ist mE auf unsere Erde von uns Menschen nicht zerstörbar weil sie nicht wie die Menschen, die nur kurzfristig
an sich selber denken, sonder so ausgelegt ist das sie in Milliarden von Jahren, bis zur Supernova unserer Sonne und
damit unter geht, sich immer an den jeweiligen Umständen anpassen wird.
Ich denke wir Menschen sind auf der der Erdgeschichte(Milliarden von Jahren) nur eine sehr kleiner Zeiteinheit wenn man von der Entstehung
bis zum Untergang der Erde ein Buch schreiben würde.
Ich sags mal so:
Steigt die Temperatur auf ``unserer`` Erde auf über 4 Grad in den nächsten Jahrzehnten und auch die Rohstoffe
die der Mensch zum Leben braucht gehen zu Ende wird die Menscheit ganz einfach nicht überleben könne.
Der Natur der Erde ist das egal den wenn die Menschen aussterben geht die Temperatur wieder zurück und neue Rohstoffe
bauen sich wieder auf.
Und nun kommt von mir ein Gedanke der, ich geb es ja zu, sehr utopisch klingt.
Die Natur wird wieder in ihrer Geschichte ( sie hat ja sehr viel Zeit im Gegensatz zu den jetzigen Erdbewohnern)
in sagen wir mal in 100 Millionen Jahren wieder neue Menschen entstehen lassen.
Dann geht das Spiel von vorne los oder es könnte sein das diese neue menschliche Wesen endecken das vor
ihrer Zeit schon primitive Vormenschen gelebt haben und die mit ihrer Raubkulptur sich selber in den
Abgrund geführt haben und sich dann entscheiden wir müssen mit unserer Mutter Erde so umgehen
und sie pflegen das wir nicht das gleiche Schicksal erleiden wie unsere dummen, primitiven, egoistischen
Vormenschen.
Viele Grüße
Günter
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Lieber Günter,
mit Deinen Visionen für die nächsten Jahrtausende liegst Du sicher richtig.
Ich denke wir Menschen sind auf der der Erdgeschichte(Milliarden von Jahren) nur eine sehr kleiner Zeiteinheit wenn man von der Entstehung bis zum Untergang der Erde ein Buch schreiben würde.
Ich sags mal so:
Steigt die Temperatur auf ``unserer`` Erde auf über 4 Grad in den nächsten Jahrzehnten und auch die Rohstoffe
die der Mensch zum Leben braucht gehen zu Ende wird die Menschheit ganz einfach nicht überleben können.
Der Natur der Erde ist das egal denn wenn die Menschen aussterben geht die Temperatur wieder zurück und neue Rohstoffe bauen sich wieder auf.
Hier stellt sich jedoch die Frage, ob ich mir um eine menschenlose Erde noch Gedanken machen muss, oder ob es nicht angebracht ist, den Zeitpunkt der Entvölkerung möglichst lange hinauszuschieben.
Bereits unsere direkten Nachkommen werden erheblich mit den Auswirkungen unserer rücksichtslosen Ausbeute der natürlichen Ressourcen zu kämpfen haben. Ebenso mit den von uns verursachten Umweltschäden. Und hier sind wir m.E. heute gefordert, richtige Weichenstellungen vorzubereiten. Ich bin noch nicht davon überzeugt, dass unsere Schicksal genau vorgezeichnet ist und wir daran sowieso nicht ändern können, da alternativlos, um einen Lieblingsausspruch unserer lieben Kanzlerin zu benutzen.
Weiterfahren wie bisher, auch ohne Bremse, lässt uns natürlich schneller am Ziel ankommen. ;)
Bis dann mal,
Rudi
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Hallo Markus,
zufällig bin ich über einen YouTube Film gestolpert mit dem Thema:
"Sonne und Wind für die Energiewende in Bayern "
Sonne und Wind für die Energiewende in Bayern (http://www.youtube.com/watch?v=AbfbaH4rxRk#ws)
Der Vortrag wird gehalten von "Prof. Ernst Schrimpff" von der "Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Solarinitiativen ABSI"
Hier werden nun auch Zahlen zu möglichen alternativen Energiequellen genannt. Es wäre interessant, diese mit den Zahlen aus dem Buch "Sustainable Energy – without the hot air" zu vergleichen.
Der Vortrag selbst hat sicherlich bezüglich der Präsentation noch Steigerungspotential, gibt inhaltlich jedoch einiges her.
Da auch außerhalb von Bayern die Sonne scheint, sind die Werte wohl auch auf das übrige Deutschland übertragbar.
Beste Grüße, trotz des Regenwetters von
Rudi
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Hallo Markus,
meine Empfehlung im letzten Beitrag zu dem Film "Sonne und Wind für die Energiewende in Bayern" muss ich nun leider komplett zurückziehen.
Es ist nur eine "schlecht gemachte" Werbesendung einer Ansammlung von bayerischen Herstellern von Solarprodukten, speziell von Windenergieanlagen.
Es wäre besser gewesen, wenn ich mir den Vortrag komplett angesehen hätte, bevor ich aus einzelnen Dateneinblendungen auf einen seriösen Beitrag zur Energiewende geschlossen habe. Seriös ist dieser Beitrag nicht, da er mit keinem einzigen Wort die Problematik der Energiespeicherung anspricht. Das Lastprofil der elektrischen Energieversorgung entspricht keineswegs dem Profil der solaren Energieerzeugung. Das heißt, die größte elektrische Energie wird eventuell benötigt, wenn gerade Windflaute ist. Dieses Zeitproblem von Energieerzeugung und Energieverbrauch einfach auszublenden ist grob fahrlässig.
Die eine Stunde zum Ansehen des Films kann man sinnvoller mit anderen Beschäftigungen verbringen. Schade ist nur, dass ein eigentlich wichtiges Thema durch solch durchsichtige, schlecht gemachte Lobbyarbeit, ins Abseits gestellt wird.
Grüße,
Rudi
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Hallo Rudi
Ich habe mir den Film auch angesehen und finde ihn gar nicht mal so schlecht ;D
Unabhängig von Deinem berechtigten Einwand der täglichen und jahreszeitlichen Lastgangkurve und den fehlenden Speichern wird hier nur auf einen Teilbereich unseres Energiebedarfes eingegangen.
Positiv finde ich, daß mir hier prüf- und vergleichbare Zahlen geliefert wurden. Das ist doch schon mal was.
Der Herr will also 50% des bayrischen Strombedarfes mit 6.000 Windrädern decken. Mit der rechnerisch installierten Leistung heutiger Anlagen dürfte das sicherlich möglich sein. Bei durchschnittlich 1.800 Vollaststunden im Jahr haben wir auf der Ertragseite allerdings nur etwa 20% der Nennleistung und das noch nicht mal Bedarfsgerecht.
Allso nehmen wir an: Irgendwo bewegen sich die Luftmassen immer in ausreichendem Maße. Dementsprechend bauen wir an allen 4 Ecken unseres (angenommen quadratischen) Landes jeweils 6.000 Windräder. Wenn das Lüftchen dann mal großflächig weht, kann ich mit dem Überschuß auch noch Speicherseen für flaue Zeiten oder Spitzenbedarf füllen. Ein mehrwöchiger Hochdruckkeil (siehe Meteorologie) insbesondere im Winter, dürfte aber auch dieser Kalkulation einen Strich durch die Rechnung machen.
Die gleiche Rechnung gilt natürlich auch für Photovoltaik mit in Deutschland üblichen (verwertbaren) 1.200 bis 1.400 Sonnenstunden.
Wie Du siehst, gibt es noch jede Menge Stoff für mein Energie-Wiki
mfg
Markus
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Übrigens
das Energiewiki ist wieder ein Stück gewachsen. Die Bedarfsseite für Deutschland ist (hoffentlich zufriedenstellend) ermittelt und graphisch mit GB abgeglichen.
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Das Wiki "Nachhaltige Energie" ist jetzt im nächsten Abschnitt in Arbeit.
Zum Thema "Nachhaltige Energieproduktion" steht schon mal ein kleines Vorwort bereit, um einige Mißverständnisse der allgegenwärtig benutzten Begriffe etwas in geordnete Bahnen zu leiten. Ich hoffe, das ist mir gelungen.
Zumindest habe ich mir damit den Vorteil verschafft, dieses komplexe Thema etwas einfacher gliedern zu können. ;D
Sollte hier ein Fachmann/-Frau aus der Energiewirtschaft mitlesen, wäre ich über Informationen zu Umwandlungsverlusten bei Stromproduktion und Speicherung dankbar.
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Zum Thema "Erneuerbare Energie" und dem propagierten Ziel der Energiewende.
Alle Medienartikel und dokumentierten TV-Beiträge gehen von einer Stromversorgung unseres Landes von 80-100% durch sogenannte "Erneuerbare" im Jahr 2050 aus.
Wir haben derzeit unter dieser Bezeichnung rund 70 Gigawatt installierte Nennleistung. Das entspräche etwa 90% des durchschnittlichen Tagesbedarfes von 76 GWh (Sommer weniger, Winter mehr) wenn diese Leistung auch tatsächlich Stunde für Stunde über 365 Tage erbracht würde.
Fangen wir bei den verfügbaren grundlastfähigen "erneuerbaren" Kraftwerken mit ihren 5 GWh Dauerleistung an.
Laufwasserkraftwerke: Sind in Deutschland weitgehend ausgereizt. Es sind kaum noch geeignete Fluß- und Bachläufe vorhanden. Und wenn, dann nur unter Missachtung unserer hochgelobten Naturschutzgesetze.
Geothermie: Man ist weiterhin auf der Suche nach geeigneten Stellen mit entsprechenden Temperaturen in Tiefen von 2-4 Tausend Metern. Die ertragversprechendsten Gebiete befinden siche leider in tektonisch kritischen Zonen. Eine Probebohrung am "Oberrheingraben" hat die Warnung von Geologen bestätigt. Es gab ein Erdbeben noch bevor die Bohrarbeiten abgeschloßen waren. Der Wasserkreislauf wurde dann nicht mehr getestet. Weitläufige Geothermie ohne Tiefenbohrung also bestenfalls zu Heizzwecken mit Hilfe von Wärmepumpen. Aber dazu benötigt man auch wieder Strom.
Biomasseheizkraftwerke: In der kälteren Jahreshälfte in ländlicher Umgebung ideal für Wärme und Strom. Ein 1MW-Kraftwerk im Dauerbetrieb von 4000 Stunden/Jahr muß mit dem Ertrag von 400-600 Hektar land- und/oder forstwirtschaftlicher Fläche gefüttert werden.
Pumpspeicherkraftwerke sind NICHT grundlastfähig. Sie wurden bisher zum Ausgleich von regionalen Verbrauchsspitzen (täglich Mittags und Abends) eingesetzt und mit dem Stromüberschuß der herkömmlichen Kraftwerke (nachts 0:00 bis 6:00 Uhr) wieder gefüllt. Die vorhandenen PSW könnten ganz Deutschland gerade einmal 30 Minuten mit Strom versorgen. Ein weiterer Ausbau erfordert neben der geeigneten Geographie auch Wasser und das Einverständnis von Umwelt- und Naturschutzverbänden. Das dürfte schwierig werden.
Wind und Photovoltaik: Nach installierter Leistung von derzeit rund 65 GW könnten sie tatsächlich unsere Stromversorgung decken, wenn nicht hinter den GW das "h" fehlen würde. Das heißt, diese Spitzenleistung erreichen sie nur, wenn im Hochsommer bei strahlend blauem Himmel um die Mittagszeit ein heftiger Sturm bläst. Höchst selten der Fall.
Auch eine Vervielfachung der Kapazität bringt uns nicht weiter. Nachts scheint keine Sonne, und Schwachwind oder gar totale Flauten über mehrere Tage/Wochen sind keine Seltenheit.
Bei der Volatilität von Wind und Sonne brauchen wir also schnell regelbare Gaskraftwerke, die im Extremfall innerhalb von wenigen Minuten von 50% auf 100% Leistung hochgefahren und auch wieder runtergefahren werden können. Das geht gewaltig auf's Material und Putin als Gaslieferant freut sich natürlich.
Übrigens, wer's nicht glaubt sollte mal bei der EEX nachsehen. Die tatsächliche Leistung unserer Wind-Sonne-Kraftwerke schwankt deutschlandweit zwischen 600 Megawatt und 35 Gigawatt. Und das noch nicht einmal Bedarfsorientiert. Wir müßen also einen kompletten komerziellen Kraftwerkspark (nicht unbedingt Atom) paralell laufen lassen.
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Es wird Zeit hier mal wieder etwas zu schreiben. Das Thema Energiewende ist ja schliesslich immer noch sehr aktiv am laufen. Im Blog campact.de unter dem Titel "Endlich: Der Weltklimarat traut sich was!" wird in den Kommentaren auch unsere Energiewende angesprochen. Ich konnte es mir nicht verkneifen, ebenfalls meinen Senf dazu beizutragen.
http://blog.campact.de/2014/11/endlich-der-weltklimarat-traut-sich-was/comment-page-1/#comment-32658 (http://blog.campact.de/2014/11/endlich-der-weltklimarat-traut-sich-was/comment-page-1/#comment-32658)
Naja. Sonne und Wind liefern zusammen im Durchschnitt 1300 Vollaststunden Strom im Jahr. Die restlichen 7400 Stunden müssen irgendwie mit Speichern überbrückt werden. Und falls wir diese irgendwann mal haben, müssen sie auch regelmässig mit überschüssigem Strom gefüllt werden. Das beste Leistungsverhältnis (input/output) haben haben derzeit Pumpspeicherkraftwerke mit einem Verlust von 20-25%. Wenn ich als Beispiel das PSW Goldisthal nehme, brauche ich zum Füllen des Oberbeckens über 10-11 Stunden Pumpdauerleistung je 1 MWh Strom (gesamt allso 10-11 MWh). Wenn das Dingens voll ist, kann ich 8 Stunden lang je 1 MWh (gesamt 8 MWh) wieder zurück bekommen. Kann sich ja jeder mal selbst ausrechnen wieviel Goldisthal’s wir bei einem Jahresstrombedarf von rund 650 TWh (650.000.000 MWh) brauchen.
Mit Biogas sieht es auch nicht recht viel besser aus. Ein Blockheizkraftwerk mit 300 MWh Leistung verbraucht bei 4000 Betriebstunden/Jahr (Oktober bis März) den Ertrag von 400-600 Hektar aus Land- und Forstwirtschaft. Wäre Deutschland so gross und dünnbesiedelt wie Kanada könnte man damit eventuell wenigstens für die Wintermonate spekulieren. Aber auch nur in ländlicher Umgebung.
P2G (Power to Gas) ist ja auch seit einiger Zeit im Gespräch. Bei Umwandlungsverlusten von 70-80% wird es aber richtig teuer. Nehmen wir Windstrom mit rund 10 cent/kWh müsste der daraus hergestellte Strom schon mal 40-50 cent/kWh zuzüglich der Kraftwerks- und Netzkosten plus Steuern kosten. Damit wären wir incl. MWSt schon nahe an 1 Euro/kWh. Und das derzeit vorhandene Speichervolumen reicht auch grad mal für etwa 1 Monat.
Bis zum Jahr 2050 sollten also noch einige technische Wunderwerke erfunden werden um die jetzt schon bekannten Probleme zu bewältigen.
Peter
Antworten
06.11.14 @ 18:39
Die von dir beschriebene Regelenergie war bereits zu fossilen Zeiten teurer und wird auch in Zukunft teurer als Grundlast-Leistung sein. Sie macht aber nur einen Bruchteil des Energiebedarfs aus. Beispielsweise ist es an der Zeit das die Netzbetreiber Grundlagen schaffen um Lastzeiten geeigneter Verbraucher bedarfsorientiert zu verschieben. Intelligente Netze sind ein notwendiges wichtiges Werkzeug für eine gelungene Energiewende, denn sie reduzieren den Bedarf an teurer Regelenergie enorm, Berechnungen zufolge um bis zu 40%.
Meine folgende Antwort von heute ist noch nicht freigeschaltet
Hallo Peter
Meine Beschreibung basierte nicht auf Regelenergie sondern betraf die Gesamtversorgung.
Um aber auf Ihre Anmerkung näher einzugehen muss ich etwas weiter ausholen. Die bisherige Leistungsverteilung der Kraftwerke war etwa 45 GWh Grundlastkraftwerke, etwa 30 GWh Mittellastkraftwerke und etwa 5 GWh Spitzenlastkraftwerke.
- Die Grundlastkraftwerke liefen rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr im optimalen Leistungsbereich (Treibstoffverbrauch, Materialverschleiss). Der durchschnittliche Preis je kWh Strom lag bei rund 5 Cent inkl. Kraftwerkskosten. Für diese Preiskalkulation musste so ein KW allerdings auch wenigstens 8000 Stunden/Jahr störungsfrei durchlaufen.
- Die Mittellastkraftwerke lieferten täglich nur von etwa 6 Uhr morgens bis 24 Uhr bedarfsangeglichen. Deshalb konnte natürlich in den Leerlaufzeiten auch kein Treibstoff eingespart werden, weil ja die Dampfturbinen permanent in Bereitschaft sein mussten. Durch das ständige rauf- und runterfahren war natürlich auch der Verschleiss entsprechend grösser. Man kann das mit einem Auto vergleichen das im reinen Stadtbetrieb nur 200.000 km durchhält, während es als reines Langstreckenfahrzeug locker 350.000 km vertragen würde. Die Preiskalkulation unter Berücksichtigung von höherem Verschleiss und weniger Betriebsstunden ergibt demnach einen kWh-Preis von 8-10 Cent.
- Die Spitzenlastkraftwerke sind sozusagen die schnell regelbaren “Turbomaschinen” in der Stromversorgung. Das sind zum einen die Gasturbinen (vergleichbar einem Düsenantrieb) und die Pumpspeicherkraftwerke. Deren feste Betriebskosten müssen auf wenige (4-5) tägliche Betriebsstunden verteilt werden. Daraus errechnet sich ein kWh-Preis von 11-14 Cent.
Der reine Strompreis (Treibstoff, Kraftwerk, Personal, Reparaturrückstellungen) für das Jahr 2013 lag laut meiner Abrechnung bei 7,8 Cent kWh.
Nun hat die Vorrangeinspeisung durch die “Erneuerbaren” die ganze Kalkulation arg durcheinander geschüttelt. Rein nach bereits installierter Leistung für Wind- und Sonnenstrom könnten wir alle anderen Kraftwerke schon heute abschalten. Leider hat aber die INSTALLIERTE Leistung nichts mit der tatsächlich gelieferten Leistung zu tun. Diese wechselt ständig im Bereich von 0-70%. Wobei die fast 0% (250-700MWh) sehr viel öfter erreicht werden als die optimalen Spitzen von 50.000-60.000MWh.
Das heisst, die konventionellen Kraftwerke oder entsprechende Speicher müssen ständig bereit sein, die volle Schwankungsbreite und den darüber hinausgehenden Rest auszugleichen. Durch diese Bereitschaft wird kaum Treibstoff eingespart, durch das ständige Rauf- und Runterfahren herhöht sich der Verschleiss, und die laufenden Kosten müssen auf weniger gelieferte kWh umgerechnet werden.
Wie wechselhaft Wind und Sonne sind, können Sie gut selbst beobachten. Betrachten Sie zum Beispiel einen Windpark in Ihrer Nähe. Wie oft drehen die Propeller schnell (Windstärke 8-10 = 100% Leistung), oder eher langsam, oder auch garnicht? Gleiches gilt für Fotovoltaik. Haben Sie selbst eine solche Anlage auf dem Dach? Dann schauen Sie mal an einem wolkigen (nicht bedeckten) Tag auf die Einspeiseleistung. Wenn sich eine Wolke vor die Sonne schiebt, bricht die Leistung innerhalb von 1 Minute um bis zu 50% ein. Gleiches passiert natürlich auch, wenn die Wolke wieder weg ist, dann schiesst die Einspeiseleistung wieder nach oben. Diese Schwankungen müssen sowohl vom Netz, als auch von den Regelkraftwerken abgefangen werden können. Da helfen mir Jahresdurchschnittswerte gar nichts. Hier handelt es sich um Stunden- und Minutenwerte die da abgefangen werden müssen.
Ich hoffe Ihnen mit meinem ellenlangen Monolog den derzeitigen Stand verständlich rüber gebracht zu haben. Wir sind noch weit von einer bezahlbaren Lösung der bereits bekannten Probleme entfernt. Und ich spreche/schreibe hier in erster Linie im Sinne unserer sozial schwachen Mitbürger. Das betrifft nicht nur Hartz-IV sondern auch Geringverdiener, also rund 10 Millionen Haushalte in unserem schönen Land.
mfg