Das Geldrätsel: Otto Hübner

Aus um-bruch
Version vom 22. Januar 2018, 15:35 Uhr von Mumken (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „Ergänzende Texte zu der Seite Das Geldrätsel: Goldene Bankregel von Otto Hübner. ==Qualität der Sicherheiten== Wenn hier von "''Geld''" gesprochen wird…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springenZur Suche springen

Ergänzende Texte zu der Seite Das Geldrätsel: Goldene Bankregel von Otto Hübner.

Qualität der Sicherheiten

Wenn hier von "Geld" gesprochen wird, so sind damit Kurantmünzen, also vollwertige Gold- oder Silbermünzen gemeint.

"Der Fehler scheint aber nicht allein in der Nichtbeachtung der Qualitätsverschiedenheit der Credite in Hinsicht ihrer Dauer, sondern auch in Hinsicht ihrer inneren Beschaffenheit zu liegen. Die Noten, welche die Bank ausgibt, ist ein Versprechen von Geld, sie gibt sie aber hin für Wechsel, welche gut sind, weil die Aussteller und Acceptanten vielleicht große Lager von Kaffe und Baumwolle haben, für Staatspapiere, weil diese Staatspapiere an der Börse zu Geld zu machen sind; Für Verschreibungen von Grundstücken, weil deren Ernten reiche Zinsen geben und der Preis der Grundstücke daher mehr beträgt als die Vorschüsse, welche die Bank darauf gewährt. Die Kaffe- und Baumwolllager, die Staatspapiere und Grundstücke können aber durch vielerlei Ereignisse ganz unverkäuflich oder doch nur mit großem Verlust verkäuflich sein. Wechsel und Schuldscheine, wenn sie auch Zahlung versprechen, sind doch erst Geld, wenn sie bezahlt sind, während die Banken auf diese Unterlage hin vorher Papiere ausgegeben haben, für welche jeden Augenblick Geld verlangt werden kann."

Hübner fordert also nicht nur das Vorhandensein von Spareinlagen bevor ein Kredit vergeben wird, sondern auch werthaltige Sicherheiten des Kreditnehmers.

Auszug aus Seite 28 seines Buches

Die Geschichte der alten Banken, welche zu Grunde gegangen sind oder noch bestehen, der Geschäftsbetrieb der neuen Banken, zeigt uns die Entwicklung des Bankwesens ziemlich übereinstimmend mit den Annahmen, zu welchen uns die Schlussfolgerungen geführt hat.

Zuerst einfaches Deposit und Giroverkehr, mit Feststellung einer imaginären Valuta bei den Banken von Venedig, Genua, Amsterdam, Hamburg und Nürnberg; dann die Bescheinigung der Depositen in umlauffähigen Papieren, wie bei den italienischen Banken, der Bank zu Amsterdam und zu Stockholm; dann die Verwendung der deponierten Gelder zu zinstragenden kurzen Geschäften und als Folge hiervon die Hinausschiebung der Rückzahlung der Depotsiten, indem man sie als unkündbares Aktienkapital oder gegen Zinsen auf längere Zeit und durch Notenausgabe, auch kleinere Beträge annehmen, wie dies zuerst bei der Bank von England stattgefunden zu haben scheint; endlich durch die Leichtigkeit, mit welcher sich die Noten lange Zeit in Umlauf erhielten, durch die Tatsache, dass der Saldo der Depositen im Durchschnitt sich lange Zeit gleich blieb und das Aktienkapital unkündbar war, die Neigung, die Kapitalien auf Grund und Boden auszuborgen, wie dies bei der schwedischen Bank zuerst geschehen, von der preußischen nachgeahmt und von der Münchener als Hauptzweck betrachtet worden zu sein scheint.

Im Laufe dieser natürlichen Entwicklung des Bankwesens trat die ursprüngliche Aufgabe der Bänker und der Banken immer mehr in den Hintergrund, sie hörten, mit wenigen Ausnahmen, auf Zweck aller Disponenten zu sein und wurden ein Werkzeug der Spekulanten derjenigen Disponenten, welche man Aktionäre nennt. Nicht mehr die Aufbewahrung von Geldern, sondern deren Benutzung wurde der Zweck, nicht die Zahlung im Laufe des Geschäfts zu vermitteln, sondern selbst Geschäfte zu machen, wurde die Hauptaufgabe der Bank.

Die Banken unterscheiden sich daher von anderen Handelsunternehmen nur noch darin, dass ihre Ware der Kredit ist, sie suchen sich so wohlfeil als möglich Kredit zu verschaffen, durch Konzession, durch Aktienkapital, durch Privilegien, sie erkaufen ihn durch ihre Dienstleistung im Girogeschäfte, durch Herstellung von Banknoten, deren Transportfähigkeit größer als die der edlen Metalle ist, durch Zinsen auf die Depositen. Sie verkaufen dagegen den Kredit in Gestalt von Vorschüßen auf Wechsel, Wertpapiere, Waren und Grundstücke.

Würde dieser Handel in guter Ordnung betrieben, würden die Banken immer nur den Kredit verkaufen, welchen sie haben, so würde der selbe ebenso nützlich für das Publikum sein als für die Bankunternehmer. Wenn wir dem ungeachtet die alten Banken, welche sich vom Depositen- und Girogeschäfte entfernten, untergehen sahen, so liegt der Grund eben darin, dass sie jene Regel außer acht ließen und Kredite verkauften, welche sie selbst nicht hatten.

Der Kredit, welche eine Bank geben kann, ohne Gefahr zu laufen ihrer Verbindlichkeiten nicht erfüllen zu können, muss nicht nur im Betrage, sondern auch in der Qualität dem Kredite entsprechen, welchen sie genießt."