Das Geldrätsel: Teilnehmer am Geldsystem

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Nationale Ebene

Aus volkswirtschaftlicher Sicht nehmen wir im deutschen Geldsystem drei wesentliche Teilnehmer bzw. Teilnehmergruppen wahr. Es sind dies die Zentralbank, die Geschäftsbanken und die Nichtbanken.

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Die Funktion der "Zentralbank" fällt der Deutschen Bundesbank zu. Die beteiligten "Geschäftsbanken" setzen sich aus den Sparkassen, den Volks- und Raiffeisenbanken sowie den Kreditbanken zusammen.[1] Sämtliche Personen und Einrichtungen, welche nicht zu den beiden vorgenannten Gruppen gehören, werden als "Nichtbanken" bezeichnet. Es sind dies Privatpersonen, Unternehmen und der Staat.

Geschäftsbanken - Nichtbanken

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Um die Beziehungen zwischen Geschäftsbanken und den Nichtbanken darzustellen ein Beispiel. Anton möchte ein Auto kaufen und benötigt dazu 50.000 €. Er geht zur Bank A und bittet um einen entsprechenden Kredit, der ihm auch gewährt wird.[2] Auf seinem Konto stehen nun 50.000 € als Guthaben zu seiner Verfügung. Es handelt sich dabei um "Buchgeld" der Bank "A". Gleichzeitig hat Anton jedoch auch eine Schuld in Höhe von 50.000 € gegenüber der Bank.

Ist der Verkäufer des Autos ebenfalls Kunde der Bank A, kann der Kaufpreis durch eine interne Überweisung dem Konto des Verkäufers gutgeschrieben werden. Antons Kontostand wird um den Kaufpreis vermindert. An dem Zahlungsvorgang ist dann keine andere Bank und auch nicht die Zentralbank beteiligt gewesen.

Bankensektor

Der zuvor geschilderte Fall, dass sowohl Käufer wie auch Verkäufer Kunden bei der selben Bank sind und die Zahlung bargeldlos erfolgt, wird wohl überwiegend so nicht zutreffen. Sowohl bei einer Bargeldabwicklung wie auch bei Überweisungen zu anderen Banken, muss die Bank auf Zahlungsmittel zugreifen, welche sie selbst nicht herstellen kann. Sie ist also auf die Beteiligung anderer Banken bzw. der Zentralbank angewiesen.

Bargeldabwicklung

Möchte der Verkäufer aus Sicherheitsgründen Bargeld bei der Herausgabe des Autos sehen, muss die Bank an Anton Bargeld auszahlen.

Gehen wir davon aus, dass die Bank nicht genügend Bargeld in der Kasse hat, muss sie sich Bargeld bei der Zentralbank besorgen. Zum Kauf des Bargeldes bei der Zentralbank kann sie ihr eigenes Buchgeld nicht einsetzen. Die Zentralbank akzeptiert kein Geschäftsbanken-Buchgeld. Die Bank A muss sich in einem ersten Schritt Zentralbank-Buchgeld beschaffen. Hierzu nimmt sie einen Kredit bei der Zentralbank auf, für den sie zentralbankfähige Sicherheiten hinterlegen muss. Genauso wie Anton einen Kredit bei der Bank A aufgenommen hat, nimmt diese nun einen Kredit bei der Zentralbank auf. Die Kreditsumme wird ihr auf dem Konto bei der Zentralbank gutgeschrieben. Zur Unterscheidung bezeichnen wir dieses Zahlungsmittel als Zentralbank-Buchgeld[3]. Nichtbanken können in der Regel kein Konto bei der Zentralbank eröffnen, sodass das Zentralbank-Buchgeld nur von den Geschäftsbanken benutzt werden kann. Dies bedeutet, Zentralbank-Buchgeld kann nur zwischen Konten von Geschäftsbanken bei der Zentralbank überwiesen werden.

In einem zweiten Schritt fordert die Bank A nun Bargeld bei der Zentralbank an. Das Zentralbankguthaben auf dem Konto der Bank A sinkt und sie erhält im Gegenzug 50.000 € Bargeld. Der Kredit bei der Zentralbank bleibt in voller Höhe bestehen. Das erhaltene Bargeld kann sie nun Anton zum Kauf des Autos auszahlen. Durch die Auszahlung wird Antons Kontostand entsprechend gemindert. Für Antons Konto spielt es keine Rolle, ob er per Überweisung oder aber mit Bargeld bezahlt. In beiden Fällen wird der Kontostand um 50.000 € reduziert.

Überweisung mittels Zentralbankkonten

Der Verkäufer ist nun Kunde bei einer anderen Bank, jedoch mit einer Überweisung des Kaufbetrages einverstanden. Da beide Banken keine direkten Geschäftsbeziehungen unterhalten, wird die Überweisung mittels der Konten der beiden Banken bei der Zentralbank vorgenommen. Wie bei der Bargeldabwicklung muss hierzu die überweisende Bank zuerst einen Kredit bei der Zentralbank aufnehmen und anschließend das dabei entstandene Zentralbank-Buchgeld auf das Konto der Verkäuferbank überweisen. Dieser Vorgang ist detailliert unter "Überweisung mit Zentralbank" beschrieben.

Überweisung mittels Korrespondenzkonten

ab hier:

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Geltungsbereich von Geld

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(70)An dem obengenannten Beispiel wird deutlich, dass Buchgeld in der Bankenhierarchie nicht überall als Zahlungsmittel akzeptiert wird. Das Buchgeld der Geschäftsbank wird nur bei den Kunden dieser Geschäftsbank als Zahlungsmittel akzeptiert. Die Zentralbank nimmt dieses Buchgeld nicht an. Wie weiter unten erläutert, werden auch andere Geschäftsbanken dieses Buchgeld der Bank A nicht als vertrauenswürdiges Zahlungsmittel ansehen. Anders sieht es beim Zentralbank-Buchgeld aus. Dieses wird von jeder Geschäftsbank als Zahlungsmittel akzeptiert, steht aber, mit wenigen Ausnahmen, den Nichtbanken erst gar nicht zur Verfügung.

(80)Bargeld ist die Form von Geld, welche die vertikalen Ebenen überschreitet. Es wird sowohl auf der Geschäftsbankenebene wie auch bei den Nichtbanken als Zahlungsmittel akzeptiert.

(90)Bargeldeinheiten wie Banknoten und Münzen [4] können als Schuldscheine der Zentralbank aufgefasst werden. Sie wurden von der Geschäftsbank gegen Zentralbank-Buchgeld eingetauscht. Wenn nun die Bank A Bargeld an die Zentralbank zurückgibt, erhöht sich ihr Bestand an Zentralbank-Buchgeld. Die Bank A kann damit ihren Kredit zurückzahlen und erhält im Gegenzug auch ihre Sicherheiten wieder.

(100)Zwischen vertikal angeordneten Teilnehmern am Geldsystem ist die Akzeptanz von Geld der höheren Ebene immer gegeben. Zentralbankgeld wird von allen Geschäftsbanken akzeptiert wie auch das Buchgeld der Geschäftsbanken von allen Kunden der Geschäftsbanken als gültiges Zahlungsmittel angenommen wird. Bei horizontal angeordneten Teilnehmern, zum Beispiel der Bank A und der Bank B, ist die Akzeptanz von Geschäftsbanken-Buchgeld hingegen nicht gegeben. Das Beispiel aus den Anfängen des Clearingsystems in London verdeutlicht dies. BargeldloseZahlung.png

(120)Arthur, Kunde der Bank A, stellt einen Scheck über £100 aus. Dieser Scheck stellt gewissermaßen Buchgeld der Bank A dar. Ben reicht diesen Scheck bei seiner Bank B zur Gutschrift auf seinem Konto ein. Nun wird aber von der Bank B dieser Scheck nicht als Einzahlung akzeptiert, sondern er wird durch einen Bankboten der Bank A vorgelegt. Erst wenn diese Bargeld auszahlt, welches dann zu Gunsten Bens bei der Bank B eingezahlt wird, erhöht sich Bens Kontostand. Dieser Ablauf gilt auch heute noch, auch wenn das Bargeld mittlerweile durch Zentralbank-Buchgeld ersetzt wurde und anstelle von Zahlungen per Scheck meist Überweisungen vorgenommen werden.[5] Von diesen bankinternen Vorgängen merkt jedoch der Kunde nichts, wenn er eine Überweisung an einen Kunden bei einer anderen Bank vornimmt. Für ihn wird einfach nur "Geld" überwiesen.


Internationale Ebene

(130)International setzt sich die unter " Nationale Ebene" gezeigte Struktur fort. Es existieren viele Zentralbanken nebeneinander, mit untergeordneten Banken und Nichtbanken. Zahlungsvorgänge zwischen den Zentralbanken werden meist in US-Dollar abgewickelt. Zur ursprünglich alleinigen Weltleitwährung, dem US-Dollar, hat sich aber zwischenzeitlich der Euro und der japanische Yen hinzugesellt. Eine Besonderheit stellt der Euroraum mit seinem TARGET2 Verrechnungssystem dar. Salden zwischen den beteiligten Zentralbanken werden angeschrieben.



Einzelnachweise

<references >

  1. Bei den Sparkassen handelt es sich um öffentlich-rechtliche Institute, welche der Forderung nach der sonst üblichen Gewinnmaximierung nicht unterliegen.
  2. Die Bank besitzt aus einer Grundschuld Antons noch genügend Sicherheiten.
  3. Zentralbank-Buchgeld wird in der Fachsprache überwiegend, in Anlehnung an den englischen Begriff "reserve", als "Reserve" bezeichnet.
  4. Auf Grund des Münzregals wird die Herstellung der Scheidemünzen im Auftrag der Bundesregierung vorgenommen. Die Bundesbank erwirbt diese Münzen dann von der Bundesregierung.
  5. Banken können sich jedoch untereinander auch Kredite einräumen und über diese Verrechnungskonten dann einen bilateralen Ausgleich schaffen.