Das Geldrätsel: Kreditvermittlung: Unterschied zwischen den Versionen
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Als Kerngeschäft heutiger Geschäftsbanken wird deren Funktion als Finanzvermittler (Finanzintermediär) gesehen. <ref>Unterrichtsmaterial zur Sekundarstufe I der Deutschen Bundesbank [http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Service/Schule_und_Bildung/die_banken_und_das_eurosystem.pdf?__blob=publicationFile Die Banken und das Eurosystem] Abruf 26.10.2014</ref> | Als Kerngeschäft heutiger Geschäftsbanken wird deren Funktion als Finanzvermittler (Finanzintermediär) gesehen. <ref>Unterrichtsmaterial zur Sekundarstufe I der Deutschen Bundesbank [http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Service/Schule_und_Bildung/die_banken_und_das_eurosystem.pdf?__blob=publicationFile Die Banken und das Eurosystem] Abruf 26.10.2014</ref> | ||
− | + | {{Kasten blass|"Banken spielen eine wichtige Rolle als Geldvermittler in der Wirtschaft. Auf der einen Seite nehmen sie das Geld von Sparern entgegen. Auf der anderen Seite geben sie es in Form von Krediten an Unternehmen oder Privatpersonen weiter, die damit beispielsweise neue Maschinen oder Immobilien kaufen können."<ref>Das genannte Zitat stammt aus Unterrichtsmaterial der Deutschen Bundesbank. Im Herbst 2017 wurden neue Unterlagen von der Bundesbank erstellt, welche jedoch keinerlei Hinweis auf die Vermittlerfunktion der Banken mehr enthält, siehe [https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Schule_und_Bildung/geld_verstehen.pdf?__blob=publicationFile Geld verstehen], Abruf 12.03.2018.</ref>}} | |
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− | "Banken spielen eine wichtige Rolle als Geldvermittler in der Wirtschaft. Auf der einen Seite nehmen sie das Geld von Sparern entgegen. Auf der anderen Seite geben sie es in Form von Krediten an Unternehmen oder Privatpersonen weiter, die damit beispielsweise neue Maschinen oder Immobilien kaufen können." </ | ||
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Die Geschäftsbank kann sich fremde Finanzierungsmittel über Sparbücher, Sparbriefe, Termineinlagen und Schuldverschreibungen der Bank besorgen. Weiterhin kann sie sich Mittel durch die Kreditaufnahme bei anderen Geschäftsbanken oder bei der Zentralbank beschaffen. | Die Geschäftsbank kann sich fremde Finanzierungsmittel über Sparbücher, Sparbriefe, Termineinlagen und Schuldverschreibungen der Bank besorgen. Weiterhin kann sie sich Mittel durch die Kreditaufnahme bei anderen Geschäftsbanken oder bei der Zentralbank beschaffen. | ||
Version vom 12. März 2018, 08:04 Uhr
Es besteht ein dauerhafter Meinungsstreit zwischen denjenigen, welche die Banken als "Kreditvermittler" sehen und denjenigen, die davon ausgehen, dass die Banken "Buchgeld aus dem Nichts" schöpfen. Beide Theorien sind bereits im 19. Jahrhundert Gegenstand heftiger Diskussionen unter Ökonomen gewesen. Die herkömmliche Lehre, auch orthodoxe Kredittheorie genannt, geht von einer festen Beziehung zwischen dem Sparen und dem anschließendem Kredit aus. Erst nachdem "Geld" gespart wurde kann es auf dem Kreditwege als "Darlehen" weitergereicht werden. Nach der modernen Kredittheorie ist jedoch zur Erschaffung von kaufkraftfähigem Buchgeld keineswegs eine vorausgehende Spartätigkeit erforderlich.
Vermittlung durch Leihbanken
Bei den im Kapitel "Leihbanken" geschilderten Banken wurde tatsächlich noch "Bargeld", in Form von werthaltigen Münzen "verliehen". Hierzu war es folglich zwingend erforderlich, dass vor der Auszahlung eines "Darlehens" die entsprechende Menge Bargeld vorhanden sein musste. Stellte jemand der Leihbank Geld zur Verfügung, so gab sie dieser damit einen Kredit. Für einen vereinbarten Zeitraum wurde auf die Rückzahlung des eingezahlten Bargeldes verzichtet. Diesen Kredit vermittelte die Leihbank sodann an einen Darlehensnehmer, indem sie diesem den Darlehensbetrag in Bargeld zur Verfügung stellte. Hier fand eine Kreditvermittlung im "weitesten" Sinne statt, zwischen dem Kreditgeber der Leihbank und dem darauf folgenden Kredit an den Darlehensnehmer.
Die Leihbank vermittelte indirekt zwischen denjenigen die "Geld" übrig hatten und denjenigen, die "Geld" leihen wollten. Die Leihbank schloss sowohl einen Vertrag mit dem Geldgeber wie auch einen Vertrag mit dem Geldnehmer ab. Sie führte diese Vermittlungsgeschäfte auf eigene Rechnung aus.
Eine Kreditvermittlung im "engsten Sinne" fand statt, wenn der Vermittler lediglich den Kontakt zwischen dem Geldverleiher und dem Geldleiher herstellte. Das Kreditgeschäft selbst wurde dann zwischen diesen beiden Partnern direkt abgeschlossen.
Die reinen Hypothekenbanken arbeiten ähnlich wie die früheren Leihbanken. Kredite können erst vergeben werden, wenn über Pfandbriefe Zahlungsmittel eingenommen wurden. Zum Start einer Hypothekenbank müssen die ersten Kredite mit Eigenkapital hinterlegt sein, da erst auf Grundlage der dann eingenommenen Grundschuldverschreibungen Pfandbriefe ausgegeben werden können. [1]
Vermittlung durch Kreditbanken
Als Kerngeschäft heutiger Geschäftsbanken wird deren Funktion als Finanzvermittler (Finanzintermediär) gesehen. [2]
"Banken spielen eine wichtige Rolle als Geldvermittler in der Wirtschaft. Auf der einen Seite nehmen sie das Geld von Sparern entgegen. Auf der anderen Seite geben sie es in Form von Krediten an Unternehmen oder Privatpersonen weiter, die damit beispielsweise neue Maschinen oder Immobilien kaufen können."[3]
Die Geschäftsbank kann sich fremde Finanzierungsmittel über Sparbücher, Sparbriefe, Termineinlagen und Schuldverschreibungen der Bank besorgen. Weiterhin kann sie sich Mittel durch die Kreditaufnahme bei anderen Geschäftsbanken oder bei der Zentralbank beschaffen.
Wie kann man sich diese Vermittlung praktisch vorstellen? Hierzu sind unterschiedliche Szenarien vorstellbar.
Bargeld
Ein Sparkunde bringt 1.000 € bar zur Bank. Diese schreibt ihm auf seinem Sparbuch 1.000 € gut und erhält dafür das Bargeld. Dieses nimmt die Bank in ihren Kassenbestand und kann es einem Kreditkunden, der einen Kredit über 1.000 € aufnimmt, auszahlen.
Sparkunde überweist Sparbetrag
Etwas aufwändiger gestaltet es sich, wenn ein Sparkunde 1.000 € von einer anderen Bank auf ein Sparbuch überweist. Falls die Überweisung mit Hilfe der Zentralbank erfolgt, erhält die Empfängerbank mit der Überweisung auch 1.000 € Zentralbankgeld in Form von Zentralbank-Sichtguthaben. Dieses kann sie jederzeit in Bargeld bei der Zentralbank wechseln lassen. Also kann sie auch dieses jederzeit an einen Kreditkunden auszahlen.
Sparkunde legt Sichtguthaben fest
Ein Kunde der Bank möchte 1.000 € aus seinem Sichtguthaben auf einem Sparbuch anlegen. Hier wird der Sparvorgang etwas schleierhaft. Es wird ja nur Geld "terminlich umgeschichtet". Bargeld wird nicht benötigt. Diesen Sparvorgang kann man verstehen, wenn die Zahlungsfähigkeit der Bank betrachtet wird. In den beiden zuvor genannten Fällen wurden der Bank zusätzliche Zahlungsmittel zugeführt, welche dann für eine Kreditvergabe zur Verfügung standen. Bei der internen Umschichtung verbessert sich die Zahlungsfähigkeit der Bank ebenfalls. Die Bank muss fortan nicht mehr damit rechnen, dass plötzlich 1.000 € zur Auszahlung gelangen, da ja eine Sparfrist vereinbart wurde. Diese 1.000 € kann sie nun für einen Kredit verwenden. Die Zahlungsfähigkeit der Bank hat sich durch jeden der drei Sparvorgänge gleichermaßen verbessert, so dass ein Kredit erteilt und ausgezahlt werden kann.
Schuldverschreibungen
Den gleichen Effekt wie zuvor erzielt die Bank, wenn sie Schuldverschreibungen ausgibt. Der Bankkunde erwirbt eine Schuldverschreibung über 1.000 € und zahlt mit seinem Sichtguthaben. Für die Laufzeit der Schuldverschreibung werden 1.000 € der flüssigen Mittel der Bank nicht mehr beansprucht. Sie kann einen entsprechenden Kredit erteilen.
Die Funktion der Banken als Finanzvermittler wird auch mehrheitlich in der heutigen Fachliteratur so aufgeführt. Einschränkungen werden nicht vermerkt. Fraglich bleibt jedoch, ob diese Sichtweise den tatsächlichen Verhältnissen im heutigen Bankbetrieb gerecht wird.
Einzelnachweise
<references >
- ↑ Laut Monatsbericht der Deutschen Bundesbank vom Oktober 2014 sind in Deutschland noch 17 Hypothekenbanken tätig. Seit 2005 dürfen jedoch auch allgemeine Geschäftsbanken das Hypothekengeschäft betreiben, wenn sie eine entsprechende Zusatzlizenz besitzen.
- ↑ Unterrichtsmaterial zur Sekundarstufe I der Deutschen Bundesbank Die Banken und das Eurosystem Abruf 26.10.2014
- ↑ Das genannte Zitat stammt aus Unterrichtsmaterial der Deutschen Bundesbank. Im Herbst 2017 wurden neue Unterlagen von der Bundesbank erstellt, welche jedoch keinerlei Hinweis auf die Vermittlerfunktion der Banken mehr enthält, siehe Geld verstehen, Abruf 12.03.2018.