Lieber Günter, lieber Markus,
Euren Zweckpessimismus kann ich nicht teilen. Eine im Grunde gute Idee mit zweifelhaften Argumenten schlecht zu reden ist die eine Seite. Wenn dann noch ein Gesetz diese Idee unterstützt geht man einfach davon aus, dass dieses Gesetz künftig abgeschafft wird. Eine Diskussionsbasis ist das sicher nicht mehr.
@Markus
Vielleicht hast Du den Abschnitt über den Grundsatz in der Studie überlesen. Hier heißt es:
Die Idee der nicht-zeit-
gleichen Zeitgutschriftensysteme für
die Betreuung und/oder Pflege älterer
Menschen besteht darin, dass leis-
tungsfähige RentnerInnen freiwillig
häusliche Unterstützungsdienste für
betreuungsbedürftige Menschen leis-
ten und im Gegenzug Zeitgutschrif-
ten als Entschädigung erhalten, die
sie zeitlich verzögert bei eigenem Be-
treuungsbedarf als Zahlungsmittel
einsetzen können.
Zu den Leistungen, welche in einem solchen System angeboten werden gehören:
Als Beispiele für nachgefragte
Dienste, die in der Regel ausschliess-
lich im Rahmen von Zeitgutschrif-
tensystemen angeboten wurden,
werden kleinere Reparaturarbeiten
im Haushalt, einfachere P"ege- resp.
Betreuungsleistungen nach einem
Spitalaufenthalt und Hospizdienste
aufgeführt.Konkret geht z.B. die
Zeitbank 55+ Pagewizz auf die angebotenen Leistungen ein.
Haushaltsunterstützung,
Gartenarbeiten,
Besuchsdienste,
Haustierbetreuung,
Helfen beim Schriftverkehr
und bei Behördengängen,
Einkaufsfahrten,
TransporttätigkeitenEs existieren somit Systeme mit auf nachbarliche Hilfe eingeschränkten Leistungen, wie in der zuvor erwähnten Studie aufgeführt. Beispiele:
http://pagewizz.com/zeitbank-als-zeitguthaben-im-tausch-fuer-aktive-nachbarschaftshilfe/Aber auch Systeme mit ausgedehnten Leistungen, welche auch Gewerbetreibende beinhalten, sind anzutreffen. Als Beispiel:
http://www.zeitbank-vorpommern.de/Hier werden unter der Rubrik FAQ auch die steuerlichen und rechtlichen Fragen beantwortet.
http://www.zeitbank-vorpommern.de/texte/seite.php?id=18218Es gilt also hier zu differenzieren, bevor man versucht, allgemeingültige Aussagen zu treffen.
Als Alternative schreibst Du:
Hallo Günter
Da verlassen wir uns lieber auf die althergebrachte Nachbarschaftshilfe, die ohne Gegenrechnung zupackt wo es erforderlich ist. Zumindest solange es neben dem immer mehr um sich greifenden Altruismus auch noch Menschen mit einer sozialen Grundeinstellung gibt.
Hier gebe ich zu bedenken, dass eine „althergebrachte Nachbarschaft“ schon lange nicht mehr real existiert. Unsere Nachbarn kennen wir doch nicht mehr. Das bereits in der Schule antrainierte Konkurrenzdenken steht der Bildung einer effektiven Nachbarschaftshilfe entgegen. Jeder muss bemüht sein, aus der bestehenden Gesellschaft seinen optimalen Profit zu ziehen. Nur so kann er seinen Status wahren. Negativste Auswirkungen, dieser nur auf das Ich bezogenen Handlungsweise, kann man z. B. auch immer wieder in den Zeitungen lesen, wenn ein Verstorbener erst nach Monaten in seiner Wohnung entdeckt wird. Kein Nachbar hat etwas davon mitbekommen. Das ist leider die Realität.
@Günter
In Deinem ersten Beitrag zu diesem Thema schreibst Du:
Ich denke in unserer Gesellschaft müßte ein Umdenken stattfinden und stelle mal zwei Links ein über die man mal nachdenken sollte.
..............
http://www.zeitbank.net/?page_id=43
Geht man genau auf die von Dir aufgeführten Links ein, so versuchst Du mit dem Argument einer künftig zu erwartenden Gesetzesänderung, obwohl noch niemand diese gefordert hat, die Idee als nicht durchführbar darzustellen.
Da Ihr beide der Meinung seid, dass die Idee mit Zeitkonten Unsinn ist, ich jedoch diese Idee für gut halte, lassen wir doch einfach unsere Meinungen so stehen. Der geneigte Leser mag dann für sich seine eigenen Schlüsse daraus ziehen.
Beste Grüße,
Rudi